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Zwölfuhrläuten Seinsheim in Unterfranken

Mit seinen 430 Einwohnern zählt Seinsheim nicht zu den großen Gemeinden im westlichen Steigerwald-Vorland und doch war es bis ins 15. Jahrhundert ein kirchliches und politisches "Kleinzentrum".

Von: Barbara Markus

Stand: 03.08.2014 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Seinsheim in Unterfranken

Urteile wurden hier gefällt und vollstreckt. Ein Flurname zeigt, wo einst der Galgen stand. Der Pranger ist noch am linken Rathauseck zu sehen. Gleich gegenüber liegt das ehemalige Verlies im Fuß der dicken Mauer, die den Kirchberg umgibt. Er war im Mittelalter als Zufluchtsstätte befestigt worden.

Kleinste Brauerei Frankens

In sicheren, sogenannten Gaden konnten in dieser Kirchenburg Vorräte eingelagert werden. 17 der niedrigen Steinhäuschen stehen noch im Halbrund um das Gotteshaus. Sie wurden von einem Förderverein nicht nur vor dem Verfall bewahrt, sondern auch wieder mit Leben erfüllt: zwei dienen als Jugendraum, andere öffnen für Feste. Eine der schmalen Gaden beherbergt seit einigen Jahren die kleinste Brauerei Frankens.

200-Jahr-Jubiläum

Dabei ist Seinsheim von alters her eine Weinbaugemeinde. Vom Dorf ziehen sich die Rebzeilen hinauf zum Bullenheimer Berg und stolz spenden die Winzer noch immer den Messwein. Und so manches Weinfass lagerte auch schon unter der Kirche. Denn der 1814 vollendete Neubau ist ganz unterkellert.
Auf den alten Gewölben ruht ein helles, weites Kirchenschiff mit Barockaltären, deren beide seitlichen aus Bamberg stammen. Mit dessen Erzbischof Ludwig Schick feiert Seinsheim am 7. September 200 Jahre St. Peter und Paul und gleichzeitig den Abschluss einer umfangreichen Außensanierung.
Bereits 2002 hatten durch Spenden vier neue Bronzeglocken beschafft werden können. Als Ersatz für alte Stahlglocken wurden sie nach Formen aus Passau in Karlsruhe gegossen.


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