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Zwölfuhrläuten Uengershausen in Unterfranken

Südwestlich der Mainfrankenmetropole Würzburg und in deren Landkreis leben rund 600 Einwohner im beschaulichen Uengershausen, mittlerweile ist das Dorf Ortsteil der Marktgemeinde Reichenberg. Wie Archäologen herausfanden, fühlten sich schon Linearbandkeramiker der Jungsteinzeit in der Gegend wohl.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 09.06.2024 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Uengershausen in Unterfranken

Bis zum 16. Jahrhundert dominierte der katholische Glauben die Menschen, erst danach wuchs der Einfluss der Lutheraner im Dorf. Alles Wichtige des täglichen Lebens findet sich im Ortskern: Dorfplatz, Dorfladen - und natürlich die Pfarrkirche aus dem Jahr 1602.

Nässe machte Probleme

Deren Vorgängerin war eine mittelalterliche Chorturmkirche, sie wurde wegen aufsteigender Nässe im Baugrund baufällig. Das Problem gedachte der Baumeister dadurch zu lösen, indem er die Kirche höher setzte. Auf Dauer kein guter Plan, noch in jüngster Zeit zog man gegen die Nässe eine Metallsperre ins Mauerwerk ein.
Von außen könnte die heutige Saalkirche ohne den markanten Turm mit welscher Haube optisch als Profanbau durchgehen. Doch der wuchtige Glockenturm der Vorgängerkirche blieb erhalten, dessen stabiles Fundament bot auch der Nässe Paroli.

Handschrift eines Würzburger Kunstmalers

Die künstlerische Ausgestaltung im Innenraum legten die Uengershauser Christen in die Hände des Würzburger Kunstmalers Eulogius Böhler. Dessen 1902 entstandenes Hochaltarbild der Kreuzigungsszene betont weniger das Leid, sondern vielmehr den Aspekt der Erlösung durch den Opfertod Jesu. Die Emporenfelder versah Böhler mit elf Bildmotiven des Alten und Neuen Testaments, allein schon deshalb lohnt ein Besuch der Pfarrkirche.

Das Glockentrio entstammt verschiedenen Jahrhunderten: die älteste datiert aus dem Jahr 1610, die Gefallenenglocke wurde 1935 gegossen, die Vater-unser-Glocke mit knapp einer halben Tonne Gewicht kam erst 2005 in den Glockenstuhl, ihr Zentralsatz der Inschrift formuliert die Bitte: "Bleib bei uns, Vater!".


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