Zwölfuhrläuten Volkach in Unterfranken
Wenn in der schönen Stadt Volkach in der Mainschleife die fünf Glocken läuten, dann mischt sich in ihren Klang ein selten "historischer Ton". Er stammt von der "Ave-Maria-Glocke", die vor einem halben Jahrtausend gegossen wurde!
Das beweist die Umschrift, die da lautet: "ave maria gracia plena dominus tecum et benedicta anno domini 1519". Der Schlagton dieser Glocke ist f‘, sie hat einen Durchmesser von 115 cm und wiegt 850 Kilogramm. Die Flanke zieren Reliefs der heiligen Anna Selbdritt und des heiligen Urban. 500 Jahre "Ave-Maria-Glocke" – das seltene Jubiläum wird heute natürlich gebührend gefeiert.
Üppige und dennoch elegante Barockausstattung
Die Pfarrkirche St. Bartholomäus ist das höchste Gebäude des kleinen Weinstädtchens Volkach und bildet auch seinen Mittelpunkt. Im 17. Jahrhundert wurde das einst spätgotische Gotteshaus mit einer üppigen und dennoch eleganten Barockausstattung versehen. Engel und Heilige, viel Silber, wohin man auch schaut. Den Chorbogen umrahmt ein geraffter, blauer Vorhang, in dessen Scheitel ein prächtiges Kruzifix hängt. Das riesige Deckengemälde zeigt die Verehrung des Allerheiligsten Altarsakraments.
Einst Sturm- oder Weinglocke im Turm
Ja, es gibt viel zu schauen in der Volkacher Kirche. Und zu erfahren. So war etwa der achteckige Aufbau unter der Glockenstube die Wohnung für die Familie des Türmers, der in alle Richtungen nach Feuer oder Feind Ausschau halten musste.
Bis ins Jahr 1942 hing im Turm auch die sogenannte Sturm- oder Weinglocke. Ihre Aufgabe war es, die Arbeit in den Weinbergen zu beenden. Sie wurde zu Rüstungszwecken eingeschmolzen. Übrigens. Vor einigen Jahren hätte auch schon ein besonderes Jubiläum gefeiert werden können: im linken Chorbogen steht noch eine Glocke aus dem Jahr 1313. Ohne Auftrag, aber mit hohem künstlerischem Wert.