Zwölfuhrläuten Würzburg-Lengfeld in Unterfranken
Die Geburtsstunde des neuen Lengfeld schlägt mit dem Untergang des alten Würzburg in der Bombennacht des 16. März 1945.
Wer ein Wochenendhäuschen im grünen Niemandsland zu der Nachbargemeinde im Nordosten besitzt, nutzt es als Zuflucht. Die Lauben im Pilziggrund werden zu Häusern ausgebaut und bald wächst dem alten Bauern- und Häckerdorf eine Neubausiedlung zu.
Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils
Kein Jahrzehnt nach Kriegsende pocht der Siedlerbund auf eine eigene Kirche, denn die historische St. Laurentius-Kirche im alten Ortszentrum von Lengfeld ist zu klein und der Weg nach Würzburg zu weit. Nur 13 Monate nach der Grundsteinlegung wird 1963 kurz vor Weihnachten St. Lioba eingeweiht. Die betont schlicht gehaltene Architektur atmet den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils. Trapezförmig weiten sich die Seitenwände vom Altarraum ausgehend und beziehen die Gottesdienstbesucher damit in die Tischgemeinschaft ein.
50-Jahr-Jubiläum
Von außen betrachtet, ragt St. Lioba mit dem nach Osten aufstrebenden Flachdach und dem schmalen Fensterband darunter wie ein Schiffsrumpf aus dem Häusermeer des neuen Lengfeld. Bei seiner Eingemeindung 1978 war es längst schon mit Würzburg zusammengewachsen. Gemeinsam mit der Schwestergemeinde St. Laurentius betreibt St. Lioba aktive Ökumene mit der evangelischen Gemeinde Lengfeld. Ein heute noch bestehender Förderverein machte sich für ein Begegnungszentrum mit Pfarrsaal stark, das1986 entstand - das so genannte "St. Lioba Höfle".
Ein Jahr später wird der freistehende Turm für jene vier Glocken erbaut, mit denen St. Lioba in Lengfeld nun auch unüberhörbar wurde. Das 50-Jahr-Jubiläum der Kirchweihe wird noch bis in den Herbst gefeiert.