Von Garten- und Pflanzenexperte Andreas Modery

Früher galten die Eisheiligen und damit der 15. Mai als der Eröffnungstermin für den Garten. Doch das Wetter scheint sich jetzt selbstständig zu machen. Mit fast 30 Grad im März ist die Natur nicht mehr zu halten - überall blüht und treib das Grün aus. Deshalb wird es nun Zeit unsere „Kellerkinder“ wieder an Tageslicht zu bringen.

Die Freiheit ruft

Da momentan keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, die die jungen Triebe zerstören, können die Pflanzen nach draußen übergesiedelt werden. In den ersten fünf Tagen sollten sie vor der direkten Sonneneinstrahlung geschützt stehen, damit sie sich langsam wieder an die UV-Strahlung gewöhnen können. Danach fühlen sie sich an sonnigen Standorten am wohlsten

Frühjahrsputz für Kübelpflanzen

Endlich raus aus dem Winterquartier und wieder frische Luft atmen! Mit einigen Pflegemaßnahmen erhalten unsere Kübelschönheiten jetzt die richtige Starthilfe für gutes Gedeihen. Zurückschneiden und in frische Erde setzen, ist angesagt - bei Bedarf auch in größere Töpfe - sowie das Entfernen von welkem Laub.

Die erste Pflegemaßnahme: Der Griff zur Schere

Das Beschneiden der zu langen Triebe steht an. Sofern sich an ihnen nicht schon viele neue Knospen zeigen, werden auch sparrig nach innen wachsende Triebe entfernt. Beim Oleander werden maximal ein Viertel der Triebe zurückgeschnitten. Dabei lassen wir rund 20 cm der alten Triebe stehen, damit sich aus den schlafenden Augen (Knospen) neue Triebe entwickeln. Da der Oleander nur an altem Holz austreibt, bleiben Neuaustriebe des vergangenen Jahres blütenlos, werden sich aber heuer zur vollen Pracht entwickeln.

Der Blattfall bei Oleander & Co

Meist wird im Winter das Laub wegen Lichtmangel von den Pflanzen abgestoßen. Daher bekommen die Pflanzen jetzt einen hellen, warmen Platz, an dem sie neu austreiben. Je früher die Pflanzen aus dem kühlen Winterquartier in die Wärme und ans Licht gelangen, desto eher werden sie neue Blätter schieben und zu blühen beginnen.

Kahler Zitronenbaum braucht Ruhe & Zeit

Wenn alle Citrusblätter abgefallen sind, ist das Wichtigste, dass der Baum nicht mehr gegossen wird. Wenn er frühzeitig ein sonniges und warmes Plätzchen bekommt, wird er bald wieder austreiben. Abgestorbene Ästchen müssen abgeschnitten werden.

Diskussion ums Wurzelballen verkleinern

Obwohl einige Fachleute die Methode von der Verkleinerung eines stark durchwurzelten Ballens mit einem scharfen Messer beschreiben, rate ich Ihnen davor ab! Durch eine solche Behandlung entstehen zu viele Wunden, die besonders bei dickfleischigen Wurzeln das Eindringen von Krankheitskeimen und Schädlingen begünstigen.

Die einzige Ausnahme: Palmen - die Tiefwurzler bilden sie einen trockenen Wurzelkranz am Topfboden. In diesem Fall kann man den Wurzelfilz vorsichtig abschneiden, da an der Schnittstelle nur wenigen Wurzeln Wunden zugefügt werden.

GUT ZU WISSEN

Umtopfen, wenn’s eng wird. Prüfen, ob die Pflanzgefäße stark mit Feinwurzeln durchzogen sind und bereits aus dem Wasserabzugslöcher wachsen. Ist dies der Fall, ist es Zeit im April zum Umtopfen. Dabei ist zu beachten, dass das neue Pflanzgefäß nur eine Nummer größer sein sollte als sein Vorgängertopf.

Zitruspflanzen benötigen sehr viel Wasser (täglich gießen) - auch wenn sie Sonne lieben: Der Wurzelballen darf nicht überhitzen, etwa wenn ein dunkles Pflanzgefäß zu lange in der prallen Sonne steht. Die Wurzeln schränken dann ihre Aktivität ein und nehmen auch bei ausreichender Feuchtigkeit nicht genug Wasser auf, um die Verdunstung über die Blätter auszugleichen. Es kommt zu Welke-Erscheinungen.

Modery´s - Extra-Tipps

Pflanzen Sie Knoblauch selbst an. Das hat sogar Vorteile für Ihren Garten. Zum einen vertreibt Knoblauch Wühlmäuse und Blattläuse, zum anderen kann er gefährlichen Pilzsporen im Boden entgegenwirken.

Kräuter:

Im Freiland können wir jetzt endlich die ersten Kräuter aussäen. Empfehlenswert ist z.B. die Aussaat von einjährigen Kräutern wie Dill, Rucola, Portulak und Kresse. Zweijährige Kräuter wie Petersilie, Kümmel oder Löffelkraut können ebenfalls im April neu ausgesät werden.

Gemüse:

Kohlrabi, Blumenkohl, Brokkoli, Wirsing und Weißkraut dürfen jetzt als Jungpflanzen in die Beete. Nicht vergessen: Gerade diese Jungpflanzen werden von den Schnecken geliebt! Deshalb regelmäßig die Beete kontrollieren und die Schnecken absammeln.