Pflanzen Die besten Pflanzenneuheiten für Garten und Balkon
Die "Internationale Pflanzenmesse" in Essen gilt als Weltleitmesse für den Gartenbau. Hier treffen sich Gärtner, Fachleute und mittendrin natürlich unser Gartenexperte Andreas Modery. Er konnte sich die Trends und Neuheiten 2024 anschauen und hat seine persönlichen Highlights mitgebracht: spannende Pflanzen für das Klima und die Biodiversität, robuste Kräuter und ertragreiche Obstsorten für Pergola, Balkon oder Terrasse. So kann das Garteln im Frühjahr gut losgehen! Hier kommen seine Tipps – Teil zwei.
Im Jahr 2024 stehen klimaresistente und die Biodiversität fördernde Pflanzen im Mittelpunkt, außerdem neu entdeckte oder gezüchtete Kräuter und Obstsorten. Ungebrochen ist das Interesse am Thema "Urban Gardening", also dem Gärtnern in der Stadt, das auch stark mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit verbunden ist. Hobby-Gärtner finden jetzt viele passende Pflanzen für den städtischen Balkon oder die Terrasse.
Heimische Wildstauden
In den meisten Gärten hatten Wildpflanzen in den vergangenen Jahren kaum noch Platz, es dominierten sogenannte Kulturpflanzen, die durch Züchtungen aus alten Wildpflanzen gezogen wurden.
Mit heimischen Wildpflanzen fördern Sie die Biodiversität in Ihrem Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse. Denn sie haben viele Vorteile: sie sind perfekt an das hiesige Wetter angepasst. Oft trotzen sie im Winter Temperaturen von bis zu minus 30 Grad und im Sommer von bis zu 45 Grad Celsius. Exoten dagegen sind oft nicht "winterhart" und müssen teilweise vor starken Temperaturschwankungen geschützt werden. Außerdem belohnen sie die Hobby-Gärtner mit satten Düften, leuchtenden Blüten und einer Fauna, die staunen lässt. Sie sind Nahrungsquelle und Lebensraum für unzählige Tiere und den Kulturpflanzen somit weit überlegen.
Diese Pflanzen gehören zu den heimischen Wildstauden:
- Wilde Karde - Dipsacus fullonum (sylvestris)
- Wiesen-Witwenblume - Knautia arvensis
- Wiesen-Salbei - Salvia pratensis
- Wiesen-Flockenblume - Centaurea jacea
- Färberkamille - Anthemis tinctoria
- Leimkraut - Silene dioica
Pflegetipps: Wildstauden sind grundsätzlich sehr genügsam und kommen oft auch mit schwierigen Standorten wie kargem oder trockenem Boden zurecht. Sie können während und nach der Blütezeit zurückgeschnitten werden. Einige Wildstauden, wie zum Beispiel der Wiesen-Salbei, blühen im Spätsommer ein zweites Mal, wenn die Blüten im Juni zurückgeschnitten werden.
Weinrebe Vanessa
Diese neue Sorte der Tafeltrauben zeichnet sich durch ihre mittelgroßen bis großen, rosafarbenen Beeren mit fruchtig-aromatischem Geschmack und intensiver Süße aus. Das kernlose Fruchtfleisch ist fest und der Biss dadurch knackig. Die Weinrebe ist eine kletternd wachsende Pflanze, die zehn Meter hoch und zehn Meter breit werden kann. Sie verspricht eine reiche Ernte von Mitte September bis Anfang Oktober.
Pflegetipps: Die Weinrebe ist frostbeständig und trotzt Temperaturen bis zu minus 25 Grad Celsius. Außerdem zeigt sie eine bemerkenswerte Robustheit gegenüber Pilzkrankheiten und Mehltau, was intensive Pflanzenschutzmaßnahmen überflüssig macht. Sie sollte an einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit durchlässigem, nährstoffreichem und sandigem Boden gepflanzt werden. Die Weinrebe wurde so gezüchtet, dass sie selbstfruchtbar und resistent gegen Rebläuse ist. Somit ist sie ideal für den Hausgarten.
Rosen-Thymian
Der Rosen-Thymian duftet tatsächlich intensiv süßlich nach Rosen, der typische Thymian-Geschmack dagegen ist kaum vorhanden. Rosen-Thymian eignet sich hervorragend überall dort, wo Sie sonst Rosenblätter oder Rosenwasser verwenden würden, ob in Desserts, Tees oder Drinks. Er passt gut zu orientalischen Speisen, Fleisch- oder Wildgerichten Mit seinen rosafarbenen Blüten sieht er dazu noch hübsch aus. Sie können ihn auch als Raumduft im Räucherstövchen verwenden.
Pflegetipps: Rosen-Thymian ist winterhart und mehrjährig. Er bevorzugt einen sonnigen, trockenen Standort mit gut durchlässigem Boden. Er hat einen kompakt aufrechten Wuchs und ist sehr robust. Je regelmäßiger die frischen Triebe geschnitten werden, desto buschiger wird sein Wuchs. Die Sorte ist samenfest - Sie können also aus den Samen weitere sortenfeste Pflanzen züchten.
Gewürz-Limette
Das Aroma der Kaffir-Limetten-Blätter ist aus der asiatischen, insbesondere thailändischen Küche nicht wegzudenken. Die Heil- und Gewürzpflanze wird auch bei uns populär: Sie können die Pflanze im Topf selbst anbauen. Eine Besonderheit der Gewürz-Limetten-Pflanze sind die glänzenden Blätter, die geflügelt sind und wie Doppelblätter wirken.
In Thailand werden die Blätter der Kaffir-Limette in hauchdünne Streifen geschnitten, wodurch sie stärker würzen und problemlos mitgegessen werden können. Auch die Frucht der Kaffir-Limette kann für Schmorgerichte verwendet werden. Sie schmeckt intensiv nach Zitrus, enthält viele Antioxidantien und trägt zur Deckung des natürlichen Vitamin C-Bedarfs bei.
Pflegetipps: Im Sommer bevorzugt die Kaffir-Limette einen sonnigen Platz im Freien und im Winter einen hellen Platz im Haus, im Wintergarten oder in der Küche. Die Wintertemperaturen sollten 15 Grad Celsius möglichst nicht unterschreiten. Staunässe verträgt die Kaffir-Limette nicht. Auch sie ist eine samenfeste Sorte.
Himbeerbaum Raspbeary
Frische Himbeeren direkt vom Baum in den Mund - und das im eigenen Zuhause! Dieser Himbeerbaum ist ideal für Balkon und Terrasse. Es trägt über mehrere Wochen herrlich schmeckende Himbeeren. Das Bäumchen wächst aufrecht mit Stamm und Krone, ist winterhart und sorgt für eine reiche Ernte ab der zweiten Sommerhälfte.
Pflegetipps: Ideal ist ein Pflanzkübel mit rund 50 Zentimeter Durchmesser. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein. Der Wasserbedarf ist gering.
Bambus Wisebear
Bambus gilt als besonders klimafreundliche Pflanze, da er im Vergleich zu anderen Gehölzen Kohlenstoffdioxid besonders effektiv aus der Luft bindet und reichlich Sauerstoff wieder in die Atmosphäre freisetzt. Bambus entwickelt sich schneller als Nadel- und Laubbäume und kann über einen Zeitraum von 10 Jahren bis zu 500 Tonnen CO2 pro Hektar aus der Luft binden.
Dieser Bambus nutzt seine welkenden Blätter und zieht aus ihnen die Nährstoffe für seine jungen Triebe. Er reinigt sich selbst von altem Blattwerk und bildet somit seinen eigenen Kreislauf. Die gewonnenen Nährstoffe dienen den verbleibenden und neuen Blättern als Nahrungsquelle. Sein ausgeprägtes Wurzelwachstum und sein schneller Wuchs ermöglichen dem Bambus, langfristig mehr Kohlenstoffdioxid als viele andere Pflanzen zu speichern. Gleichzeitig bildet er, anders als andere seiner Art, keine Wurzelausläufer.
Der Bambus kann bis zu vier Meter hoch werden, lässt sich durch regelmäßigen Rückschnitt aber auch gut in gewünschter Höhe halten. Er ist ideal als schnell und dicht wachsender Sicht- und Windschutz für die Terrasse, kann aber auch als Solitär-Pflanze im Kübel gehalten werden.
Pflegetipps: Dieser Bambus ist sehr winterhart bis zu minus 25 Grad Celsius. Am wohlsten fühlt er sich in einem feuchten, nährstoffreichen Boden an einem sonnigen bis halbschattigen Platz.
Viel Freude mit diesen Inspirationen wünschen Andreas Modery und "Wir in Bayern"!