Purim Betrinken erlaubt! beim jüdischen Fasching
Wahrscheinlich geht Purim ganz ursprünglich auf das babylonische Neujahrsfest zurück. Die Juden beziehen sich beim Purim-Fest heute jedoch auf das biblische Buch Ester, wonach die schöne Jüdin Ester ihr Volk aus höchster Not rettet. Historisch ist die Ester-Geschichte übrigens nicht haltbar – aber ein schönes Märchen ist sie allemal.
16. März
Mittwoch, 16. März 2022
Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, sagt das Sprichwort. In Hamans Fall müsste man sagen: Wer anderen einen Galgen hinstellen lässt, hängt am Ende selber dran. Aber von vorne: Die Geschichte spielt - umgerechnet – im 5. Jahrhundert vor Christus, in der Zeit des persischen Weltreichs.
Purim-Festtag:
Am 13. Adar besiegten die Juden ihre Feinde und das feierten sie am 14. Adar - bis heute der Termin des Purim-Fests. Nach unserer Zeitrechnung liegt dieser Termin meistens im März.
Haman hat die Stelle eines Ministerpräsidenten beim Perserkönig Xerxes I. inne. Aus Ingrimm gegen den Juden Mordechai fasst er den Plan, gleich sämtliche Juden auszurotten. Um den Tag für die Ausrottung zu bestimmen, lässt er ein Los werfen (Purim = hebräischer Begriff für Lose). Glücklicherweise jedoch schafft es Ester, die jüdische Ehefrau des Königs, diesen zu bezirzen und umzustimmen. So landet am Ende Haman an dem Galgen, der für Mordechai vorgesehen war. Die Juden töten 75.000 Feinde und entgehen der drohenden Vernichtung.
Elemente des Losfestes "Purim":
- Verlesung der Festrolle des Buches Ester in der Synagoge
- Essen (u.a. Hamantaschen und Hamanohren), Trinken (insbesondere Wein), Fröhlichsein
- Kostümierung (von Kindern)
- Szenische Aufführungen (meist der Estergeschichte)
- Geschenke an Freunde
- Almosen an Arme
Halligalli in der Synagoge
Purim ist ein Fest der Freude: Die Juden haben über ihre Widersacher gesiegt! Schon in der Synagoge geht es deshalb ausgelassen zu: Wenn der Rabbi die Estergeschichte verliest, wird jedesmal, wenn der Name des Judenhassers Haman fällt, Krach gemacht: Mit den Füßen, den Händen, mit Rasseln, mit Ratschen. Auch kleine Theateraufführungen gibt es häufig an Purim; Oft spielen Kinder die Estergeschichte nach.
An Purim gilt: Betrinken erlaubt!
Daneben gehört gutes Essen und Trinken zum Fest. Ein Rausch beim nachmittäglichen Festmahl ist nicht verboten und der Talmud, eine Art Lehrwerk des jüdischen Glaubens, ermuntert sogar dazu: "Ein Mensch ist verpflichtet, sich am Losefest anzuheitern, bis er nicht mehr zu unterscheiden weiß zwischen 'Verflucht sei Haman' und 'Gelobt sei Mordechai'."
Vom Essen gibt man kleine Portionen an die Freunde als Geschenke. Meist überreichen Kinder, aus Anlass des Festes maskiert, diese Geschenke. Besonders prächtig wird Purim in Jerusalem gefeiert, mit bunten Verkleidungen und Umzügen durch die Stadt – daher auch die Bezeichnung "jüdischer Fasching".
Parallelen von Purim und Fasching:
Übrigens wird auch die Einsetzung des Festes im Buch Ester beschrieben: Ausgerottet werden sollten die Juden am 13. Adar; an diesem Tag aber besiegten sie ihre Feinde und das feierten sie am 14. Adar – bis heute der Termin des Purim-Fests. Der jüdische Monat Adar fällt im christlichen Kalender in die Monate Februar und März – wie unsere Faschingszeit.