Ausgezeichnete BR-KLASSIK-Produktionen Weit mehr als nur technisch perfekt
Studioaufnahmen bei BR-KLASSIK verlangen höchste technische Präzision, musikalisches Wissen, ein brillantes Gehör und Fingerspitzengefühl für die Musiker. 2017 wurden BR-KLASSIK-Audio-Produktionen dafür mehrfach ausgezeichnet. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt die hochkonzentrierte Alltagsarbeit von BR-Tonmeister Eckhard Glauche während einer Studioaufnahme mit Daniel Müller-Schott, einem der weltbesten Cellisten, und dem Pianisten Francesco Piemontesi.
"Der Schwung ist wunderbar", schwärmen der Cellist Daniel Müller-Schott und der Pianist Francesco Piemontesi, als sie sich mit BR-Tonmeister Eckhard Glauche erste Aufnahme-Takes für die neue Brahms-CD anhören, eine Co-Produktion des BR mit der Münchner Plattenfirma ORFEO. Aber: bei Takt 51 oben die Note A im Cello, oder der Übergang zum zweiten Teil, oder die Ansprache der F-Taste im letzten Abschnitt im Klavier – das geht noch besser.
Perfektion und Präzision
Tonmeister Eckhard Glauche liest während der Studioaufnahme die Partitur mit und notiert kleine Fehler oder Unsauberkeiten.
Gemeinsam gehen der Tonmeister und die Musiker die Noten durch. Präzisionsarbeit ist das Alltagsgeschäft bei BR-KLASSIK. Eine CD-Aufnahme muss technisch im höchsten Maße perfekt sein. Warum eigentlich? "Weil wir anders als im Konzert eine CD mehrfach hören", erklärt Eckhard Glauche. "Und ist da auch nur ein Fehler drin, dann bleibt das Ohr jedes Mal wieder daran hängen und wartet geradezu auf die ärgerliche Stelle."
Satz für Satz werden die Sonaten von Johannes Brahms über mehrere Tage eingespielt. Eine Basisversion wird festgelegt. Wenn es später an den Schnitt geht, werden die weniger perfekten Stellen in ihr durch bessere Takes ersetzt. Eckhard Glauche liest dafür jede Note mit und macht sich Notizen.
Das "Mehr" im Dienst der Musiker
Das höchste Ziel ist, am Ende die anspruchsvollen Klangvorstellungen der Musiker auf der CD zu haben. "Den richtigen Klang zu finden ist für uns Musiker sehr wichtig", sagt Daniel Müller-Schott, und dafür müssten alle verstehen, dass der Aufnahmeprozess nicht nur mit Technik zu tun hat, sondern sehr lebendig ist. "Es braucht ein gutes Gefühl dafür, wo die Reise bei der Aufnahme hingeht, damit der Hörer am Ende auch von dem Klang der CD berührt sein wird."
Der Raumhall, die Balance zwischen Cello und Klavier, die Klangfarben und vieles mehr sollen dem Ohr, den Wünschen und der Imagination der Künstler genügen.
In enger Absprache zwischen Toningenieur und Tonmeister wird dafür zunächst die ideale Position der Mikrofone ausprobiert und festgelegt. Doch zu einer Aufnahme gehört mehr, meint Glauche. "Wir müssen die Ideen und die Sprache der Musiker genau verstehen, gedanklich in der Welt der Musiker sein und alle Wünsche dann technisch umsetzen." Die Kollegen, die für diese Aufnahmen verantwortlich sind, machen daher auch selbst Musik – Eckhard Glauche spielt zum Beispiel Cello.
Eingespieltes Team
(von rechts nach links) Eckhard Glauche, Daniel Müller-Schott und Francesco Piemontesi vor der nächsten Aufnahme.
Während der Aufnahme-Session ist der Tonmeister die Kontrollinstanz. Glauche überwacht die partiturgetreue Umsetzung der Musik im Studio, gibt Hinweise an die Musiker weiter, bittet – wenn nötig – um weitere Takes. Das erfordert unbedingtes Vertrauen der Künstler, viel diplomatisches Gespür und vor allem Geduld, um das Beste aus den Künstlern herauszuholen.
Familiäre Atmosphäre und Professionalität
Daniel Müller-Schott, der seit 1991 viele Aufnahmen bei BR-KLASSIK gemacht hat, schätzt es sehr, dass in den BR-Studios noch "mehr" drin ist als technische Perfektion. "Ich habe hier überhaupt erst gelernt, wie man richtig gute CD-Aufnahmen macht und damit ein Werk für die Ewigkeit aufnimmt." Im Vergleich zu anderen Aufnahmesituationen schwärmt er von der familiären Arbeitsatmosphäre und der Professionalität bei BR-KLASSIK. "Ich bin viel in der Welt herumgekommen mit Orchestern und habe eine gute Übersicht, wie Tonaufnahmen woanders aussehen: Der Bayerische Rundfunk ist da was ganz Besonderes." Für diese besonderen Leistungen wurden 2017 mehrere Aufnahmen von BR-KLASSIK mit wertvollen Preisen ausgezeichnet.
Ausgezeichnete BR-KLASSIK-CD-Produktionen 2017 und 2018
ECHO KLASSIK
Echo Klassik 2017
Kategorie: Beste Kammermusikeinspielung
"Mozart with Friends"
Julia Fischer, Sabine Mayer, Nils Mönkemeyer & William Youn
Label: SONY
NY TIMES
The New York Times
The 25 Best Classical Music Recording of 2017
Franz Schubert: "Die schöne Müllerin“
Christian Gerhaher & Gerold Huber
Label: SONY
Bestenliste
Preis der Deutschen Schallplatttenkritik 2017/Bestenliste
Johann Sebastian Bach: "Johannes-Passion"
Chor des Bayerischen Rundfunks
Concerto Köln
Label: BR-KLASSIK
Bestenliste
Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2017/Bestenliste
"Verismo"
Arien von Giacomo Puccini
Krassimira Stoyanova, Sopran
Münchner Rundfunkorchester
Label: ORFEO
Bestenliste
Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2017/Bestenliste
Wiliam Walton: Violakonzert
Nils Mönkemeyer, Viola
Bamberger Symphoniker
Label: SONY
ICMA
International Classical Music Award 2017
Kategorie: Beste Kammermusikeinspielung
"Duo Sessions"
Julia Fischer & Daniel Müller-Schott
Label: ORFEO
ICMA
International Classical Music Awards 2018
Camille Saint-Saëns: "Proserpine"
Solisten: Véronique Gens u.a.
Münchner Rundfunkorchester
Leitung: Ulf Schirmer
Label: Palazzetto Bru Zane
ICMA
International Classical Music Awards 2018
"Visions", Arien von Bizet, Halévy, Massenet u.a.
Solistin: Véronique Gens
Münchner Rundfunkorchester
Leitung: Hervé Niquet
Label: ALPHA