BR-KLASSIK/PULS Faktencheck Frequenztausch
Über den Frequenztausch von BR-KLASSIK und PULS wird derzeit kontrovers diskutiert. Doch nicht immer entsprechen die Argumente, Meinungen und Behauptungen den Tatsachen. Wir haben deshalb einen Faktencheck zusammengestellt.
BR-KLASSIK wird abgeschafft?!
Nein!
Richtig ist: BR-KLASSIK wird es natürlich weiterhin geben. Es soll jedoch in ein rein digitales Angebot umgewandelt werden. BR-KLASSIK ist bereits heute über das digitale Antennenradio DAB+ zu empfangen, darüber hinaus über Kabel, Satellit und Internet. Aktuell nutzen rund 40 Prozent der 200.000 BR-KLASSIK-Hörer in Bayern andere Verbreitungswege als die terrestrische UKW-Ausstrahlung.
BR-KLASSIK soll es nur noch im Internet geben?!
Nein!
Richtig ist: Digitale Verbreitung heißt bei BR-KLASSIK nicht nur Internet. BR-KLASSIK wird digital über Satellit, Kabel, DAB+ und Internet ausgestrahlt. Zusätzlich gibt es auch immer wieder BR-KLASSIK-Produktionen im Fernsehen. Und richtig ist auch: Das Internet-Angebot von BR-KLASSIK soll noch in diesem Jahr zum Beispiel mit Livestreams ausgebaut werden (digitale Konzerthalle).
PULS-Hörer sind doch sowieso nur im Internet unterwegs?!
Nein!
Richtig ist: Junge Zielgruppen hören Radio auch im Internet, aber dort vorwiegend Programme, die bereits über UKW bekannt sind. Für PULS ist also eine Verbreitung auf UKW als Anschub wichtig, um als Marke bekannter zu werden und sich zu etablieren.
Der BR hat den Auftrag, Angebote für alle Altersgruppen zu machen. Mit PULS auf UKW soll die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen erreicht werden. Laut Medienforschung hören 78,4 Prozent der bayerischen 14- bis 29-Jährigen an jedem Werktag durchschnittlich 143 Minuten UKW-Radio gegenüber 5 Prozent, die Internet-Livestreams nutzen. Vier der fünf UKW-Wellen des BR sprechen ein Publikum von über 50 Jahren an. Und auch die Hörer von BAYERN 3 sind im Durchschnitt 43 Jahre alt. Mit PULS möchte der BR einem „Generationenabriss“ entgegenwirken.
PULS bekommt JETZT die UKW-Frequenz von BR-KLASSIK?!
Nein!
Richtig ist: Es bleibt eine angemessene Übergangszeit, in der das Internetangebot von BR-KLASSIK und auch das digitale Radionetz ausgebaut werden.
Der BR gräbt den Privatsendern das Wasser ab?!
Nein!
Ein von Studio Gong und Antenne Bayern in Auftrag gegebenes Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass PULS auf UKW zu Werbeeinbußen von 64 Millionen Euro jährlich bei den Privatsendern in Bayern führen würde.
Richtig ist: PULS hat definitiv keine kommerzielle und auf Quotenmaximierung angelegte Ausrichtung. Ein Verlust bei den Privaten würde durch Reichweitenschwund – also durch einen Reichweitengewinn bei PULS – entstehen. Doch die im Gutachten zu Grunde gelegte Schätzung für PULS ist unrealistisch, weil sie von einem massenattraktiven Programm in einem relativ dünn besetzten Radiomarkt ausgeht. Das trifft für PULS und Bayern mit einem dichten Privatsendernetz nicht zu.
Digitalradios sind kompliziert?!
Nein!
Richtig ist: Sie funktionieren wie ein UKW-Radio: Einschalten, Sendersuchlauf starten, Radio hören in digitaler Klangqualität. Digitale Empfangsgeräte gibt es ab etwa 30 €. Auf www.digitalradio.de ist eine große Auswahl an Geräten und Zubehör zu finden. Für Stereoanlagen bieten verschiedene Hersteller spezielle DAB+ Tuner an. Die meisten DAB+ Geräte können aber auch ganz einfach über den Audio-Ausgang bzw. Kopfhöreranschluss an die Stereoanlage angeschlossen werden. Auto-Radios lassen sich mit einem DAB+ Adapter nachrüsten. Mehr Informationen:
Über DAB+ Geräte können auch programmbegleitende, kostenlose Zusatzinformationen wie Verkehrsdaten, Wetterkarten, Musiktitel und Interpret oder Nachrichtenschlagzeilen genutzt werden. Zukünftig werden immer mehr Programme nur noch in DAB+ Standard gesendet.
Die Pläne gefährden die Klangkörper des BR?!
Nein!
Richtig ist: Die BR-Klangkörper stehen nicht zur Debatte. Wir sind stolz auf unser Symphonieorchester, unser Rundfunkorchester und unseren Chor und stehen auch weiter hinter ihnen.