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Ein ungleiches Duell? Bayern vor den Landtagswahlen

Die CSU möchte zurück zu alten Verhältnissen, nämlich zur absoluten Mehrheit, und den kleinen Partner FDP abschütteln. Dafür haut Ministerpräsident Seehofer mächtig auf die populistische Pauke. SPD, Grüne und Freie Wähler hoffen dagegen auf so was wie eine Revolution im Freistaat, um die CSU nach 56 Jahren vom Thron stürzen zu können.

Von: Susanne Betz

Stand: 28.08.2013 | Archiv

Illustration: Seehofer und Ude als Handpuppen versuchen sich gegenseitig zu behindern | Bild: picture-alliance/dpa; Montage: BR/Tanja Begovic

Duell und Triell im Bayerischen Fernsehen

Die Kandidaten rüsten sich zum Schlagabtausch. Am 4. September sendet das Bayerische Fernsehen das Duell zwischen Horst Seehofer (CSU) und Christian Ude (SPD). Es wird live aus Unterföhring übertragen und von Sigmund Gottlieb moderiert. Am Tag darauf, dem 5. September, steht der Dreikampf der kleineren Parteien an - mit Hubert Aiwanger (FW), Martin Zeil (FDP) und Margarete Bause (Grüne). Sendebeginn jeweils 20.15 Uhr.

Seehofer und Ude durch die Brille des Kabarettisten

"Das ist die wahre Begabung meines Ministerpräsidenten: sich aus vollem Galopp auf das entgegenkommende Pferd zu werfen." So karikiert Holger Paetz, Jahrgang 1962, aus Aschaffenburg stammender Kabarettist, den zu vielen Wenden fähigen Horst Seehofer.

Der Kabarettist Holger Paetz

Aber auch dessen politischer Gegenspieler, SPD-Spitzenkandidat und Münchner Oberbürgermeister Christian Ude, bekommt sein Fett ab. "So ein OB, der reist halt nicht gern rum", spottet Holger Paetz, "wenn das Größte, was der Freistaat zu bieten hat, vor der Haustür ist: München. Und inzwischen weiß er doch, wo Aschaffenburg liegt, ja komm! Und wenn er das Erzgebirge noch in Bayern vermutet, das ist seine Sache."   

Wenn Kreative die Politik beflügeln sollen.

Christian Udes Wahlkampf-Bus | Bild: BR

Werbeagenturen kümmern sich darum, dass sich die Parteien vor den Wahlen möglichst gut verkaufen.

Sie tragen so ungewöhnliche Namen wie: "Platzl Zwei", "Signalwerk", "Zum Hirschen" oder "Orca". Originalität und Einfallsreichtum sind aber auch das Handwerk von Werbeagenturen. Alle bayerischen Parteien außer den Freien Wählern, die können es sich schlichtweg nicht leisten, nehmen die Dienste von Kreativen in Anspruch. Die  parteipolitische Botschaft, das Parteiimage und besonders das Auftreten ihrer Spitzenkandidaten soll auf Plakaten optisch so optimiert werden, dass es den Wählern bis zum 15. September möglichst nicht mehr aus dem Kopf geht.  

Die CSU fühlt sich wieder bärenstark

Die CSU fühlt sich bärenstark und will endlich wieder alleine regieren.

Nach fünf Jahren mit der FDP will die CSU wieder alleine regieren. Dementsprechend trumpft sie auf mit der brummenden Wirtschaft und der niedrigen Arbeitslosigkeit – die Liberalen tun sich schwer, ihren Anteil an dieser Bilanz für sich zu reklamieren. Der Oberste Rechnungshof kritisiert, dass den Rekordeinnahmen auch Rekordausgaben gegenüberstehen. Baustelle bleibt das Schulsystem, besonders das G8. Horst Seehofer riss im Laufe der vergangenen Legislaturperiode ein paar Mal das Ruder um 180 Grad herum: Beispiel Studiengebühren oder Donauausbau.

Die Opposition ist sich nicht einig

Die Freien Wähler haben das Volksbegehren gegen die Studiengebühren initiiert. Beim Bildungsthema insgesamt aber geht die Opposition allerdings getrennte Wege. Die Grünen wollen zum Beispiel am G8 festhalten. Auch beim Thema Landesbank und deren Milliarden-Verluste konnte sich die Opposition profilieren.

Studiogast: Prof. Heinrich Oberreuter, Politikwissenschaftler

Oberreuter lehrt an der Universität Passau. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Parlamentarismusforschung, Kommunikationspolitik, Verfassungsgeschichte und politische Systeme. Seit vielen Jahren beobachtet er die bayerische Landespolitik.

Die Themen im Einzelnen

  • Porträt Horst Seehofer – von der Kabarett-Bühne aus gesehen (Holger Paetz)
  • Porträt Christian Ude – von der Kabarett-Bühne aus gesehen (Holger Paetz)
  • Werben für die Kandidaten – die Werbeagenturen und ihre Sorgen/Freuden (Kirsten Wächter)
  • Rückblick I – die Legislaturperiode aus Sicht der Regierung (Eva Lell)
  • Rückblick II – die Legislaturperiode aus Sicht der Opposition ((Peter Kveton)

Redaktion: Barbara Kostolnik und Susanne Betz
Moderation: Ina Krauß


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