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Tour aufs Hintere Eis im Schnalstal Wetterkapriolen und Schneemassen

Ende Juni startet normalerweise die Hochtouren-Saison im Gebirge, denn die meis-ten hochgelegenen Hütten haben aufgemacht. Aber Wetterkapriolen und Schnee-massen sorgen heuer für besondere Schwierigkeiten.

Von: Georg Bayerle

Stand: 28.06.2024 10:36 Uhr

Tour aufs Hintere Eis im Schnalstal | Bild: BR; Georg Bayerle

Seit einer Woche hat auch die Bellavista, die „Schöne Aussicht“ am Hochjoch im Schnalstal mit dem Sommerbetrieb begonnen. Die 1896 erbaute Hütte liegt 2840 Meter hoch. Während die Gletscher wie überall in den Alpen auch hier oben rasant zurückgehen, bedeckt in diesem Jahr noch eine dicke Schneedecke das Gebiet zwischen Finailspitze und Weißkugel. Wer jetzt dort unterwegs ist, tut gut daran, die Ziele etwas niedriger zu stecken – es sei denn, man verfügt über einen unverwüstlichen Willen.

Vier unverwüstliche Steirerbuam

Fleißiger Wegbereiter

Vier scheinbar unverwüstliche Bergsteiger rumpeln am späten Nachmittag als Letzte in den Trockenraum der Hütte und lassen sich auf die Bänke fallen: müde, abgekämpft und patschnass. 12 anstelle der üblichen acht Stunden waren sie unterwegs auf den Paradegipfel der Region, die Weißkugel. Knietief mussten sie durch den vom Regen aufgeweichten Schnee stapfen und dazu noch besonders aufpassen, denn immer noch liegen mächtige Wechten auf den Graten.

Bescheidenheit ist angezeigt

Peter und seinen Bergfreunden genügt diese Erfahrung im nassen und tiefen Schnee, wo jeder Schritt doppelte Kraft kostet. Ihre ehrgeizige Tourenplanung haben sie korrigiert, denn der Wirt vom Brandenburger Haus auf dem Gepatschferner hatte ihnen vom weiten Weg vom Hintereis herüber abgeraten. Es empfiehlt sich, die Touren etwas bescheidener zu planen bei diesen Verhältnissen.

Schneeräumen auf dem Hüttenzustieg

Das Ensemble der Schönen Aussicht Hütte

Josef Grüner, der junge Hüttenwirt auf der Schönen Aussicht, hat solche Bedingungen auch noch nicht oft erlebt. Auch der 800-Höhenmeter-Hüttenzustieg von Kurzras im Schnalstal liegt noch auf längeren Strecken unter Schnee. Zusammen mit Freunden hat er den Weg so breit ausgeschaufelt, dass es zumindest eine ordentliche Spur gibt über die Schneefelder.

Im Hinteren Eis

Klebprimeln sind Frühjahrsboten auf 3000 Metern

Der Hüttengipfel „Im Hinteren Eis“, den man im Sommer eigentlich schneefrei erreichen kann, wird jetzt zum passenden Ziel. Mal über apere Felsen, mal knietief durch den sumpfigen Schnee bahnen wir uns wolkenumtost unseren Weg über den sanften Rücken hinauf in die Ötztaler Gletscherwelt. Die erste Sommerhochtour ist immer etwas Besonderes, gerade auch unter diesen erschwerten Bedingungen. Auch wenn man einsinkt und rutscht und sich wie die vier Steirer verausgaben muss - sie waren die ersten, die gespurt haben und allein das hat die Tour für sie besonders gemacht. Es wird hier oben wohl noch ein paar Tage so weitergehen mit den schwierigen Schneebedingungen und den naheliegenderen Gipfelzielen. Eine Etage weiter unten sind die Höhenwege im Schnalstal schneefrei und gerade in dieser Jahreszeit noch wenig begangen. Die passende Tour findet sich hier bei jedem Wetter.


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