Das Matrashaus auf dem Hochkönig Achteckiger Leuchtturm in einem Ozean aus Fels
Es zählt zu den Top10 der höchstgelegenen Hütten der Ostalpen und bietet ein Panorama mit mehr als 200 Dreitausender: das Matrashaus. Es liegt direkt auf dem Gipfel des 2941 Meter hohen Hochkönig. Er steht zwar schon weit im Salzburger Land, gilt aber als höchster Gipfel der Berchtesgadener Alpen. Viele Wege führen auf das Matrashaus.
Von: Sebastian Nachbar
Stand: 10.09.2016
Bild: BR; Sebastian Nachbar
Alle sind ziemlich weit, aber der leichteste davon ist sogar familientauglich, auch wenn man Schneefelder und Felsgelände nicht unterschätzen darf. Der Normalweg und zugleich einfachste Aufstieg beginnt in Mühlbach und leitet über das Arthurhaus auf den Gipfel des Hochkönig und zum Matrashaus.
Spektakulärer Anstieg: Von Süden führt der lange und ausgesetzte „Königsjodler“-Klettersteig direkt auf den Hochkönig
Bild: BR; Sebastian Nachbar
Kein Gipfel im Umkreis von 30 Kilometern ist höher, an die 200 Dreitausender sind zu sehen – ein Panorama der Superlative. Im Herbst, wenn Dunst und Wolken weg sind, ist der Blick besonders schön, sagt Hüttenwirt Roman Kurz aus Berchtesgaden. Berühmt ist am Matrashaus auch der Sonnenaufgang und –untergang. Wenn die untergehende Sonne die Übergossne Alm rot färbt, dann mag mancher an ein Polarlicht am Nordpol denken. Es wirkt fast wie am Meer, weil die Sonne direkt am Horizont untergeht beziehungsweise aufgeht, und das achteckige Matrashaus gleicht einem einsamen Leuchtturm in einem Ozean mit Wellen aus Fels.
Spektakuläre Lage: Das Matrashaus sitzt direkt am höchsten Punkt des Hochkönig-Gipfelplateaus
Bild: BR; Sebastian Nachbar
Alles, was auf dem Matrashaus benötigt wird, bringt der Hubschrauber - außer Wasser, denn in einer Mulde unterhalb der Hütte sammelt sich Oberflächenwasser. Von dort wird es über eine Solarpumpe zur Hütte befördert, nicht zum Trinken, nur zum Waschen – trotzdem ein kostbares Gut.
Entspannte Wirtsleute: Jeni und Roman Kurz bewirtschaften das Matrashaus seit 1999
Bild: BR; Sebastian Nachbar
Das Matrashaus gibt es seit 1898. 1982 brannte es komplett ab und wurde neu aufgebaut. Seit 18 Jahren treibt nun Roman Kurz die Hütte um. Er liebt Berghütten, war in den Neunzigern schon sechs Jahre Wirt auf dem Watzmannhaus. Aber das Matrashaus, sagt er, ist den Naturgewalten schon noch einmal besonders ausgesetzt. Wer hier schlechtes Wetter erwischt, sitzt fest. Ein Abstieg ins Tal oder ein Hubschrauberflug im Notfall ist völlig unmöglich.
Bergmenschen | Leben über dem Horizont: Extrem-Hütte Matrashaus