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Stille Wanderung zwischen Gletscherendmoränen Von Wessobrunn zum Engelsrieder-See

Winterwandern kann sehr entspannend sein und ist zudem auch sehr gesund. Es muss nicht immer eine Bergtour sein, man kann auch mal ohne große Steigungen durch die Gletscherendmoränen zwischen Ammersee und Schongau wandern. Chris Baumann hat sich in Wessobrunn auf eine nicht allzu bekannte Rundwanderung zum Seehäusl am Engelsrieder See gemacht. Ausgangspunkt ist der Parkplatz am Sportzentrum von Wessobrunn.

Von: Chris Baumann

Stand: 14.12.2024

Stille Wanderung zwischen Gletscherendmoränen | Bild: BR; Chris Baumann

Der Himmel ist noch bewölkt, die Restfeuchte der Nacht noch zu spüren. Die Rundwanderung über knapp 13 Kilometer hat Klaus Papenfuß zusammengestellt. Er war früher mal Bürgermeister von Wessobrunn, ist regelmäßig in der Umgebung der 2.200 Einwohner-Gemeinde unterwegs und hat diesen Weg kreiert. Wald, Wiesen, Wasser wechseln sich ab.

Alles ist gut beschildert

Der Weg führt vom Ortsrand nach Westen, über freie Wiesen und durch Laubwald hinab zum Schlittbach. Angelika aus Peißenberg ist hier gerne mit ihren drei Hunden unterwegs und hat auf einen besonderen Anblick gehofft, aber die Witterung hat keine Eisblumen oder Eiszapfen wachsen lassen. Das Wandern durch den stillen Wald beruhigt und erdet. Förster Markus Resch schwärmt von seinem Revier, denn die Wälder rings um Wessobrunn sind noch in einem sehr naturnahen Zustand, auch wenn zunächst die Fichten in den Blick geraten, typisch für Südbayern. Die junge Waldgeneration aber zeigt sich schon deutlich durchmischt.

Klaus Papenfuß, war früher mal Bürgermeister und hat den Weg fürs Wessobrunner Gemeindeblatt zusammengestellt

Auf der gut dreistündigen Tour streift der Wanderer zwei Naturschutzgebiete. Das Rohrmoos ist kein reines Hochmoor, sondern ein Übergangsmoor mit einer größeren Baumvielfalt, zum Beispiel auch Birke und Erle. Letztere wächst besonders häufig in der Gegend von Wessobrunn wegen des tonigen und lehmigen Untergrunds. Kurz vor dem Engelsrieder See befindet sich das 1953 als Naturschutzgebiet ausgewiesene Schwaigwaldmoos. Es gehört zu den mit am besten erhaltenen Hochmooren in Oberbayern mit verschiedenen Waldzonen: außen ein Fichtenmoorwald, der zunächst in einen Fichten-Kiefernwald und dann in der Kernzone des Moors in einen lichten Spirkenwald übergeht. Weil der Standort sehr nass und sauer ist, erreichen die Bäume keine große Höhe mehr. Dafür ist in diesem Bereich der scheue Schwarzstorch wieder heimisch geworden. Er lebt bevorzugt in Waldgebieten.

Blick auf die Ammergauer Alpen im Süden

Am Engelsrieder See geht es nun nach links auf die neue Forststraße. Immer wieder leuchtet das hellgrüne Moos am Waldboden und zieht sich an den Bäumen hoch. Im Hintergrund schimmert wie in einer Märchenwelt die glatte Fläche des Sees. Zenzi Langer aus Wessobrunn wandert gern hierher und hat für sich etwas ganz Besonderes entdeckt: Eisbaden im Engelsrieder See. Nicht jedermanns Sache bei null Grad! Man muss einfach den Kopf ausschalten, sagt Zenzi, die Eisschicht zur Seite schieben und schnell eintauchen, sich danach gut abtrocken und zu Fuß wieder zurück nach Wessobrunn wandern.

Der Rundweg führt jetzt allerdings nach Süden durch die eiszeitlich geprägte hügelige Landschaft und bietet einen herrlichen Fernblick. Immer wieder taucht ein Berg mit Observatorium, Wallfahrtskirche und Sendemast auf: der Hohe Peißenberg. Auch die Zugspitze ist zu sehen, bei klarer Sicht sogar der Wendelstein.

Karte: Engelsrieder See

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Karte: Engelsrieder See


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