BR Fernsehen - Film & Serie


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Literaturverfilmung Der Turm (1)

Als "Der Turm" 2008 auf den deutschen Buchmarkt kam, begeisterte er ein ganzes Land. Er galt als der ultimative DDR-Roman. Uwe Tellkamp wurde für die 1000 hochkomplexen Seiten mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Christian Schwochow wagte die Verfilmung.

Stand: 16.09.2014

1982, Familie Hoffmann lebt im Villenviertel Dresdens. Man hat sich im bildungsbürgerlichen Milieu eingerichtet. Vater Richard Hoffmann, ein erfolgreicher Chirurg, hofft, zum Nachfolger des Klinikchefs ernannt zu werden.

Info

Originaltitel: Der Turm (1) (D, 2012)
Regie: Christian Schwochow
Darsteller: Jan Josef Liefers, Sebastian Urzendowsky, Claudia Michelsen, Götz Schubert, Nadja Uhl
Länge: 87 Minuten
HD, stereo, Videotext, Audiodeskription

Doch eine jahrelange Affäre mit der Sekretärin Josta Fischer, mit der er eine Tochter hat, wird ihm dabei zum Verhängnis. Diese macht ihn für die Stasi ebenso erpressbar wie eine vor Jahrzehnten begangene Jugendsünde.

Richards Frau Anne und sein Sohn Christian ahnen nichts von Richards Doppelleben. Christian soll in die Fußstapfen seines Vaters treten, dessen überhöhte Erwartungen an ihn führen aber zu einem entfremdeten Verhältnis der beiden zueinander.

Josta Fischer (Nadja Uhl), mit der Richard eine geheime Beziehung führt

Umso vertrauter ist Christian mit seinem Onkel Meno, Annes älterem Bruder. Meno muss als Lektor einerseits die Vorgaben der Kulturbürokratie beachten, andererseits steht er menschlich den Autoren nahe, die von der Zensur bedroht werden. Er verliebt sich in die Schriftstellerin Judith Schevola und gerät damit in einen noch größeren persönlichen Konflikt. Währenddessen muss Richard eine Entscheidung treffen: Als er erkennt, dass seine Familie und die Karriere auf dem Spiel stehen, trennt er sich von seiner Geliebten Josta, die daraufhin mit Selbstmord droht.

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Richard

Jan Josef Liefers ist Richard Hoffmann

Der erfolgreiche und angesehene Chirurg Richard Hoffmann hofft, Nachfolger des Klinikchefs Müller zu werden. Der Familienvater fühlt sich den traditionellen bürgerlichen Werten verpflichtet und glaubt, Partei und politisches System mit ausgelassenen Feiern, Hausmusik und Büchern ignorieren zu können. Doch ein außereheliches Verhältnis mit der Sekretärin des Chefarztes sowie eine vor Jahrzehnten begangene Jugendsünde rücken ihn in den Fokus der Stasi, die ihn unter Druck setzt. Er trennt sich daraufhin von seiner Geliebten Josta Fischer, mit der er eine Tochter hat.

Kurze Zeit später wendet sich auch seine Frau Anne von ihm ab, als sie von seinem Doppelleben erfährt. Als sich dann noch abzeichnet, dass ihm die Leitung der Klinik nicht zugesprochen wird, weil eben doch Parteizugehörigkeit und nicht Qualität entscheidend sind, bricht er zusammen und wird depressiv. Obwohl Richard erkennen muss, dass es schwer ist, einen privaten Rückzugsort zu finden, und sich die Stimmung im Land bereits ändert, schließt er sich nicht der Opposition an, sondern versucht, seinen Alltag weiter so zu leben, als ob nichts geschehen wäre.

Christian

Sebastian Urzendowsky ist Christian Hoffmann

Christian Hoffmann ist ebenso ehrgeizig wie sein Vater Richard, der sein Vorbild ist. Er möchte Arzt werden und träumt vom Medizinstudium. Es ist nicht leicht für ihn, seine Identität zu finden, da es ihm nie gelingt, den hohen Ansprüchen seines Vaters gerecht zu werden, was zunehmend zu einer Entfremdung zwischen den beiden führt. Christian büffelt für ein exzellentes Abschlusszeugnis, um einen der begehrten Studienplätze in Leipzig zu erhalten. Von seinen Mitschülern und wenigen Freunden wird er als Sonderling und Bücherwurm wahrgenommen.

Auch seine Gefühle für die Mitschülerin Reina Kossmann versucht er zu ignorieren, um sich voll und ganz auf seine schulischen Interessen und Ziele konzentrieren zu können. Um für das gefragte Studium infrage zu kommen, ist es zudem notwendig, den "freiwilligen" dreijährigen Wehrdienst in der NVA abzuleisten, wozu er sich verpflichtet. Dort erkennt Christian schnell, dass er die Zeit als Soldat und Unteroffizier nur durchstehen kann, wenn er seine innere Distanz zum System vollkommen verbirgt. Er wird zur "unsichtbaren" Person. Doch der Tod eines Kameraden während einer Militärübung verändert ihn völlig. Er verweigert sich schließlich seinen Vorgesetzten und damit den Erwartungen, die an ihn gestellt werden - mit schwerwiegenden Folgen.

Anne

Claudia Michelsen ist Anne Hoffmann

Anne ist mit dem erfolgreichen und angesehenen Arzt Richard Hoffmann verheiratet. Sie arbeitet als Krankenschwester und lebt mit ihrer Familie in einer bildungsbürgerlichen Idylle. Ihr Sohn Christian und die Familie nehmen einen hohen Stellenwert in ihrem Leben ein. In ihrer Entwicklung muss sie sich den gesellschaftlichen Veränderungen öffnen, die ihren bürgerlichen Elfenbeinturm am Rande von Dresden zum Einsturz bringen. Unerschrocken unterstützt sie die Familie eines Republikflüchtlings. Selbst denkt sie immer wieder über einen Ausreiseantrag nach, während ihr Mann sich zunehmend die Frage stellt, ob es nicht besser gewesen wäre, zugunsten seiner Karriere mit der Stasi zusammenzuarbeiten.

Als ihre bürgerliche Welt durch die Stasi und die Vergangenheit ihres Mannes durchdrungen wird, beginnt sie sich von ihm und ihrem geordneten Leben zu entfremden. Anne geht ungewöhnliche Wege, auch um beispielsweise ihren Sohn vor der Verurteilung wegen staatsfeindlicher Äußerungen zu bewahren. Als sich die Lage in Dresden Ende der 80er Jahre immer weiter verschärft, schließt sie sich der Oppositionsbewegung an, unterstützt diese mit voller Kraft und findet dort ihre Berufung.

Meno

Götz Schubert ist Meno Rohde

Meno Rohde, Richard Hoffmanns Schwager und Christians Onkel, lebt in der Welt der Literatur und widmet sich seiner Leidenschaft, der naturwissenschaftlichen Forschung. Einerseits ist er gezwungen, als Lektor eines renommierten Verlages die Vorgaben der Kulturbürokratie zu beachten und durchzusetzen, andererseits steht er den Autoren menschlich sehr nahe, die von der Zensur bedroht werden. Als er sich in die Schriftstellerin Judith Schevola verliebt, kann er die Zerrissenheit zwischen persönlicher Haltung und Parteimeinung kaum noch aushalten und bezieht dennoch keine gesellschaftliche Stellung.

Menos Angebot, ihr bei der Veröffentlichung ihres neuen Buches zu helfen, schlägt Schevola aus. Sie hält ihn für einen Opportunisten. Als er ihren sozialen Abstieg miterlebt, bietet er sich erneut an, ihr Manuskript in den Westen zu schmuggeln und bringt damit zum ersten Mal nicht nur verbal, sondern vor allem durch eine Handlung seine Meinung zum Ausdruck.

Josta

Nadja Uhl ist Josta Fischer

Josta Fischer arbeitet im gleichen Krankenhaus wie Richard Hoffmann als Sekretärin des Klinikchefs. Sie liebt Richard, mit dem sie eine Tochter hat, und hofft, dass sie nicht länger dessen geheime Geliebte bleibt und er sich zu ihr bekennt. Sie glaubt seinen Versprechungen, sich von seiner Frau zu trennen, um mit ihr zusammenleben zu können. Doch ihre Beziehung ändert sich unerwartet. Richard, der sich auch seiner Familie verpflichtet fühlt, trennt sich schlagartig von ihr, als er mit dem unehelichen Verhältnis von der Stasi unter Druck gesetzt wird.

Tief verletzt, versucht sich Josta daraufhin das Leben zu nehmen, kann jedoch gerettet werden. Sie beginnt ein neues Leben mit einem anderen Mann, der sich zu ihr bekennt. Josta schottet ihr Familienglück vor Richard ab, der mitansehen muss, wie sich seine Tochter von ihm entfremdet.

Judith

Valery Tscheplanowa ist Judith Schevola

Judith Schevola ist Autorin. Sie hat ein Buch geschrieben, das alles andere als sozialistische Töne anschlägt. Deshalb ist sie auch nicht überrascht, als sie erfährt, dass es in der DDR nicht veröffentlicht werden soll. Meno Rohde, der sich in sie verliebt und ihr seine Unterstützung anbietet, wirft sie vor, ein schweigender Opportunist zu sein, weshalb sie seine Hilfe ablehnt. Als sie aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen wird, erlebt sie den sozialen Abstieg und beginnt, dem Alkohol zu verfallen.

Neue Motivation verleiht ihr die beginnende Oppositionsbewegung, der sie sich von Anfang an verschreibt. Als Meno ihr erneut vorschlägt, ihr Manuskript in den Westen zu schmuggeln, stimmt sie zu und überlässt es ihm, ohne sicher sein zu können, dass er sie nicht hintergehen wird.

Reina

Josephin Busch ist Reina Kossmann

Reina Kossmann ist eine Klassenkameradin von Christian Hoffmann. Mit Schlagfertigkeit, Intelligenz und großem Selbstbewusstsein wehrt sie sich gegen die alltäglichen Ungerechtigkeiten des Systems und ist jederzeit bereit, für andere einzustehen und sie zu verteidigen. Sie verliebt sich schnell in den Sonderling Christian und steht trotz aller Schwierigkeiten und auch während seines dreijährigen Wehrdienstes bei der NVA uneingeschränkt zu dem in sich gekehrten jungen Mann. Als sie sich wiedersehen, verläuft die Begegnung anders als erwartet, und Reina muss feststellen, dass sich Christian verändert hat.


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