DAS BAYERISCHE JAHRTAUSEND - 15. Jahrhundert Nürnberg - Stadt der Erfinder und Künstler
Im 15. Jahrhundert erhält Nürnberg die Reichskleinodien, den Kronschatz des Heiligen Römischen Reiches. Zugleich wird die Stadt ein Zentrum des Handwerks, der Wissenschaften und des Humanismus. Das neue Weltbild der Renaissance hält Einzug.
Während Städte wie Würzburg oder Regensburg hohes Ansehen genießen, gibt es in Nürnberg bislang wenig, worauf man stolz sein könnte. Das ändert sich schlagartig ab 1423, als Kaiser Sigismund die Reichskleinodien, den Kronschatz des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, wegen der Hussitenkriege in seiner Heimatstadt aufbewahren lässt.
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Nürnberg wird des "Reiches Schatzkästlein". Einmal im Jahr werden nun in "Heiltumsweisungen", einem der größten Ereignisse im Mittelalter, die Reliquien öffentlich gezeigt. Auf Anordnung des Rates wird daraus ein im ganzen Reich bekanntes Fest, verbunden mit einem 14-tägigen Markt, dessen Einnahmen in die Stadtkasse fließen.
Beginn der Straßenkartierung
"Nürnberger Tand geht durch alle Land", heißt es. Durch die günstige Lage im Herzen Europas wird die Stadt zu einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt. Zwölf europäische Fernstraßen treffen hier zusammen. Die ersten Straßenkarten Europas entstehen in Nürnberg. Die Nürnberger organisieren in dieser Zeit ihr ganzes Gemeinwesen neu. Die Ratsherren haben das alleinige Sagen in der Stadt und handeln gemäß ihrem Motto "So viel Freiheit wie möglich, so wenig Beschränkung wie nötig".
Modellbildendes Stadtrecht
Die Jahre zwischen 1470 bis 1530 gelten als Nürnbergs Blütezeit. Die Stadt ist eines der bedeutendsten kulturellen Zentren der Renaissance nördlich der Alpen sowie des Humanismus. Dessen neues Menschenbild prägt auch die städtische Politik und das Stadtrecht. Das Nürnberger Stadtrecht wird im ganzen Reich als Vorbild verbreitet. Die vielen Erlasse dienen vor allem einem Zweck: Bedingungen zu schaffen, die die rasante Entwicklung von Handel und Gewerbe, Wissenschaft und Kunst fördern.