Bambusrad Schmidt Max baut sein Fahrrad
Das Rad kann man nicht neu erfinden. Aber verbessern. Noch umweltfreundlicher machen. Wie drei Studenten aus München. In ihrer Werkstatt baut der Schmidt Max sein Fahrrad aus Bambus...
Ein Bike aus Bambus – geht das?
Materialien für ein Fahrradgestell gibt es viele. Stahl ist schwer, Aluminium kritisch in der Herstellung, Carbon sehr teuer. Und Bambus? Bambus ist ein idealer Bausstoff für Fahrräder: extrem hart, extrem belastbar trotz seiner Leichtigkeit, mit ausgezeichneten Dämpfungseigenschaften. Man spürt nicht jede Unebenheit der Straße – heißt es, sogar ohne Stoßdämpfer. Abgesehen davon, dass Bambusbikes ziemlich stylish aussehen, rostet der Rahmen nicht und wiegt nur etwa 2 Kilo.
„Wer Schuhe zubinden und eine Säge halten kann schafft in zwei Tagen einen fertigen Rahmen“. Timo Fischer ist einer der 3 Studenten, die in München den ersten Bambus-Fahrrad-Workshop anbieten. BAM nennt sich das, Bambus Art Manufactury. Dort baut der Max sein Bambusrad.
So geht’s - das Unikat nach Maß
Am Anfang steht das Planen und Vermessen. Unter Berücksichtigung der eigenen Körpergröße und Schrittlänge wählt jeder seine Lieblingsrahmengeometrie: Citycruiser, Rennrad oder Mountainbike, jedes Modell ist möglich. Ausgerüstet mit einem individuellen Plan wird dann gesägt und gebaut. Die zugeschnittenen Bambusrohre werden in einer Rahmenlehre gehalten und mit Epoxidharz mit den Stahlmuffen verklebt. Am zweiten Tag wird gewickelt – durch die Karbonwicklungen an den Knotenpunkten bekommt der Rahmen die nötige Stabilität und Stetigkeit. Dann ist das Bambusbike fertig. Zumindest der Rahmen. Räder fehlen noch, und Pedale, Gangschaltung, Bremse, Lenker, Sattel...
BAM
BAM Munich – das bedeutet Bambus Art Manufactury.
BAM Munich – das sind Flo, Timo und Micha, drei Studenten aus München.
Florian, Physiker und Initiator von BAM, ist als leidenschaftlicher Radfahrer begeistert von der Idee Natur und Technik zu verbinden. Fasziniert von der Leichtigkeit des Materials und der Einfachheit der schlichten Bauweise, baut er in einem Mietshauskeller die ersten maßgeschneiderten Rahmen aus Bambus.
Timo bringt sein handwerkliches Geschick sowie das Fachwissen aus einer bereits absolvierten Ausbildung und dem mehrjährigen Bau von Longboards ein. Er studiert Industrie-Design.
Micha kümmert sich um die Webseite und schreibt für den Blog. Außerdem hilft er bei der Organisation der Workshops.
Die Teile fürs Finishing findet der Max auf Flohmärkten, an seinem alten Radl im Keller oder bei Dynamo – einem gemeinnützigen Fahrradservice am Münchner Ostbahnhof. Mit Hilfe von Werkstattleiter Ralf Helm setzt der Max dann seinen Rahmen mit den restlichen Bestandteilen zusammen. Und dann ist es wirklich fertig, das Freizeit-Bambus-Rad.
Dynamo
Der Dynamo Fahrradservice ist ein gemeinnütziger Verein, der Benachteiligte und Langzeitarbeitslose fördert, beispielsweise mit einer Ausbildung zum Zweiradmechatroniker.