Wandern bei Wind und Wetter Von der Schönheit des Regen
Wolkenverhangener Himmel, Nieselregen? Wunderbar – dann nichts wie raus, wandern im Regen. Feuersalamander statt Fernsicht ist angesagt.
Gewappnet ins Nass
Wer sagt, dass Regenwetter Schlechtwetter ist? Die Natur hat schließlich bei jedem Wetter einen ganz speziellen Zauber.
Wenn man sich ins (Regen)Abenteuer stürzt, sollte neben der Einstellung aber auch die Ausrüstung stimmen. Schuhe, Jacke und Rucksack müssen absolut regendicht sein. Im Rucksack empfiehlt Regenwander-Experte Siegfried Hetz für alle Fälle ein zweites Paar trockene Socken.
"Das ist ganz wichtig beim Regenwandern: kurze Touren, 2 bis 3,5 Stunden. Dann will man wieder ins Trockene."
Siegfried Hetz
Besonders reizvoll an verregneten Tagen sind Wanderungen in der Nähe des Wassers, durch Moore oder auch in üppig grünen Wäldern mit viel Farn und Moos. Der leidenschaftliche Regenwanderer Siegfried Hetz hat den Schmidt Max zu zwei Wanderungen mitgenommen.
Außerdem war der Schmidt Max im Berchtesgadener Land in Oberbayern unterwegs
Siegfried Hetz
Manche Wanderwege packen erst bei Regen ihren besonderen Charme aus. 44 solcher Wege im Land Salzburg und Oberbayern hat Siegfried Hetz in seinem Buch "Regenwandern zwischen Salzach und Saalach" (erschienen im Verlag Anton Pustet) gesammelt. Als Salzburger kennt sich der Publizist und Schriftsteller bestens aus mit dem Schnürlregen seiner Heimat. Und mit der Schönheit von "schlechtem" Wetter.
"Wo es viel regnet, gibt es auch viel zu sehen, wenn es regnet"
Siegfried Hetz
Wandern im Regen? Unbedingt!
Der Regen prasselt von den Blättern, die Wolken hängen dick über den Gipfeln – wer will da schon raus und wandern gehen. 5 Gründe, warum Sie es doch tun sollten.
- Ruhe und Einsamkeit - Schlechtes Wetter und man hat die Natur für sich: Kein Parkplatz-Suchen, leere Wege und keine Schlange vor der Hütte.
- Das Abenteuer ruft - Bei schönem Wetter kann jeder, Regenwanderer trotzen den Naturgewalten.
- Die andere Schönheit - Bei Regenwetter präsentiert sich die Natur komplett verändert – frische Luft, ein sattes Grün, das Rascheln der Tropfen auf den Blättern. Und mit etwas Glück ein Regenbogen.
- Das Besondere am Wegesrand - Entscheidend sind jetzt nicht Fernsicht und Panorama, sondern wo bei Feuchtigkeit der Feuersalamander den Weg kreuzt.
- Die Dusche danach
Die Zuflucht – eine kleine Geschichte des Alpenvereins
Die Wanderung zur Bezoldhütte ist auch ein Ausflug in die Vergangenheit des Alpenvereins. 1883 entstand eine der ersten Gewitter-Schutzhütten in den Berchtesgadener Alpen auf dem "Toten Mann". Anlass war ein Gewitter, das den Gründungspräsidenten des Alpenvereins, Gustav von Bezold, an dieser Stelle überraschte. Kosten für das Gebäude damals: 57 Mark, 76 Pfennige.
Die Hütte ist einfach, unbewirtschaftet und für jedermann geöffnet. Heute kümmert sich auch die Gemeinde Ramsau um das gemütliche Häuschen auf fast 1.400 Metern. Vor 150 Jahren, im Jahr 1869, wurde der Alpenverein gegründet. Durch Wege und Schutzhütten wollte die Bergsteigervereinigung für Sicherheit im Gebirge sorgen. Bis 1914 hatte man bereits 320 Hütten gebaut. Um Natur und Ressourcen zu schonen, gab es in den 50er Jahren in Bayern einen Erschließungsstopp.
Heute hat der Alpenverein 321 öffentlich zugängliche Hütten, dazu kommen Selbstversorger-Hütten, Winterräume, Schutzräume und sogenannte Biwakschachteln. Insgesamt bietet der Verein 20.000 Übernachtungsmöglichkeiten. Diese kann man über das Internetportal des Alpenvereins ausfindig machen und sich einen Schlafplatz sichern. Am Großvenediger ist übrigens mit der "Alten Prager Hütte" ein Denkmal im Original erhalten, das man inzwischen auch besichtigen.