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Natürlich! Wirksam? Getestet! Die Calendula-Ringelblume

Sie blüht leuchtend gelb oder orange, manchmal noch bis in den späten Herbst. Die Ringelblume oder auch Calendula. Dass sie auch als Heilpflanze eingesetzt wird, ist vielleicht nicht jedem bekannt. Erste Aufzeichnungen über die Verwendung der Ringelblume und ihre wundheilende Wirkung finden sich im 12. Jahrhundert. Aber was kann diese Blume alles und lässt sich das auch wirklich nachweisen? Die Calendula im Check.

Von: Claudia Lewerenz

Stand: 08.06.2024

Natürlich! Wirksam? Getestet!: Die Calendula-Ringelblume

Die wunderschöne Calendula ist schon seit dem Mittelalter als Heilpflanze bekannt. Populär ist sie in Form von Hautcremes und Hautsalben. Natur-Influencerin Sarah Klamm nimmt es mit dem Heilkraut ganz genau und erklärt: Ihre Blütenblätter enthalten entzündungshemmende Substanzen. Sie werden vor allem in Salben und Cremes verarbeitet, zur Pflege und zur Behandlung von Wunden eingesetzt. Auch in vielen kosmetischen Produkten zur Schönheitspflege oder sogar in Seifen ist Calendula enthalten.

Sarah Klamm nimmt ihre fast 80.000 Instagram- Follower regelmäßig mit auf die Suche nach heimischen Kräutern. Die Calendula kommt bei Ihr auch in der Küche zum Einsatz, denn die Blätter sind essbar. Schon die Römer sollen die Blüten als Safranersatz genutzt haben. Aber sie färben nicht nur besonders hübsch.

"Die Ringelblume schmeckt richtig sonnig, bisschen zitronig aber auch ein bisschen blumig. Sehr erfrischend. Die Calendula wirkt innerlich angewendet Leber- und Gallen protektiv, also schützend und außerdem noch verdauungsfördernd."

Sarah Klamm, Instagram-Kanal Erdretter

Im Heilgarten der Naturschule Hessen in Frankfurt hat auch Phytotherapeutin Stephanie König ein Calendula-Beet. Die Ringelblume ist schon lange eine ihrer Lieblingspflanzen.

Die Inhaltsstoffe

Die Wirkstoffe der Calendula lassen sich in Alkohol oder in Öl lösen. Stephanie König verwendet für ihren Auszug Olivenöl, das ebenfalls die Wundheilung unterstützt und ganze, frische Blüten. Nachdem der Auszug einige Wochen gezogen hat, wird aus dem abgeseihten Öl zusammen mit Bienenwachs eine geschmeidige, wohltuende Salbe.

"Also zur Narbenpflege ist sie auch sehr gut geeignet, weil sie die Zellerneuerung anregt. Bei Insektenstichen nehme ich gerne ganz frische Blüten. Man kann die Blütenblätter zerreiben und sie dann auf die Insektenstiche geben. Hinterher natürlich auch gerne wieder die Salbe nutzen, damit keine Entzündungen entstehen, auch gegen Juckreiz auch bei Ekzemen ist die sehr, sehr gut."

Stephanie König, Heilpraktikerin und Phytotherapeutin

In Frankfurt lehrt Dr. Ilse Zündorf am Institut für Pharmazeutische Biologie der Universität über Pflanzen und ihre Anwendungsgebiete. Außerdem betreut sie inhaltlich den Arzneipflanzengarten. Hier sind die Gewächse nach Inhaltsstoffen organisiert. Deshalb wächst die Calendula gleich in mehreren Beeten.

"So genannte Flavonoide sind in der Calendula enthalten und auch sehr wichtig. Man spricht diesen Flavonoiden so eine entzündungshemmende Wirkung zu, aber auch eine antimikrobielle, antivirale. Und dann sind auch noch sogenannte Saponine, also seifenartige Wirkstoffe in der Calendula, die auch für entzündungshemmende Wirkungen mit verantwortlich sind."

Dr. phil. nat. Ilse Zündorf, Institut für Pharmazeutische Biologie, Universität Frankfurt

Das Wissen um die Heilkraft der Calendula aus der Geschichte der traditionellen Volksmedizin ist groß. Von Menstruationsbeschwerden bis hin zur Leberschwäche – besonders in alten Texten klingt die Ringelblume wie ein Allheilmittel. Der eigentliche Forschungsstand fällt dabei eher mau aus.

"Klinische Studien sind nicht vorhanden. Also nicht in der Qualität, die man eigentlich braucht. Es gibt so ein paar, wo man dann auch sieht, dass die Calendula-Salbe, Calendula-Creme ganz gut wirkt bei Hautentzündungen, aber die haben alle irgendwelche methodische Mängel. Also insofern ist das alles ein bisschen unsauber. Man müsste eigentlich mehr ordentliche klinische Studien machen."

Dr. phil. nat. Ilse Zündorf, Institut für Pharmazeutische Biologie, Universität Frankfurt

Was sind die Risiken?

Die Calendula ist ein Korbblütler, das ist für Allergiker wichtig zu wissen. Der Calendula fehlen allerdings die Inhaltsstoffgruppe der sogenannten Sesquiterpenlactone. Insofern ist die Calendula ziemlich nebenwirkungsfrei. Allerdings kann es zu Kontaktdermatitis kommen, gerade bei empfindlichen Menschen.

Das Fazit

Die Calendula zeigt in ihren klassischen Anwendungsgebieten gute Wirkungen. Zahlreiche Inhaltsstoffe machen sie so vielseitig. Beim Forschungsstand besteht viel Aufholbedarf. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind nicht bekannt.


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