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Verkaufsschlager Tiefkühlkost Wie gesund ist Tiefkühlgemüse?

Tiefkühlgemüse hat einen guten Ruf, denn zwischen Ernte und Konservierung vergeht nicht viel Zeit. So bleiben Vitamine und Mineralstoffe erhalten. Reporter Fero Andersen lernt wie man richtig einfriert und tritt zum Kochduell an.

Von: Agnieszka Schneider

Stand: 26.03.2023

Tiefkühlkost: Wie gesund ist Tiefkühlgemüse?

1930 ist die Geburtsstunde der Tiefkühlkost. Bewohner einer amerikanischen Kleinstadt konnten zum ersten Mal Tiefkühl-Ware kaufen. Clarence Birdseye, Biologe entwickelte die Art der Haltbarmachung von Lebensmitteln.

Bis heute profitieren Menschen von dieser Idee. Einziges Manko: der Stromverbrauch. Ernährungsexperten der Universität Hamburg konnten im Rahmen der sogenannten "Frische-Studie" nachweisen, dass vor allem der Vitamin C-Gehalt in der tiefgekühlten Variante zum Teil höher ausfällt als beim erntefrischen Gemüse, das schon Transportwege hinter sich hat.

Wochenmarkt vs. TK-Lieferant

Reporter Fero Andersen ist auf dem Wochenmarkt. Hier will er die frischen Zutaten für das Kochduell 'tiefkühl gegen frisch' kaufen. Die Ernährungsberaterin Anja Rimböck unterstützt ihn dabei. Von ihr will Fero als erstes wissen: Wo lohnt frisches Obst und Gemüse? Wo überzeugt das Tiefgekühlte mehr?

"Ein großer Vorteil von Wochenmärkten ist natürlich, dass wir hier ein großes, frisches Angebot haben, aus dem man bewusst auswählen kann, dass man das Gemüse fühlen kann, dass man die Wurzeln und die Blätter auch noch dran hat. Der Vorteil am Tiefkühlgemüse ist, dass es sehr schnell von der Ernte bis zur Konservierung verarbeitet wird. Und beim frischem Gemüse leidet mit zunehmender Zeit die Qualität und sehr, sehr viele Vitamine gehen verloren. Deshalb unbedingt regional kaufen."

Anja Rimböck, Ernährungsberaterin in Landshut

Der Spinat verliert schon nach zwei Tagen 80 Prozent an Vitamin C, weil das Vitamin sehr empfindlich ist, was die Oxidation betrifft. Außerdem ist Spinat sehr temperaturempfindlich.

Saisonal vs. ganzjährig

Für das Kochduell werden Karotten eingepackt, die Erbsen kommen zur Zeit noch aus Ägypten, deshalb verzichten die beiden darauf. Und zum Abschluss was Fruchtiges. Himbeeren oder Blaubeeren? Auch schwierig in der Jahreszeit. Wäre da Tiefkühlkost eine gute Alternative?

"Tiefkühl-Obst ist oft besser, wenn es zum Beispiel saisonal und regional gerade keine Beeren gibt. Oft kommen die sonst eben von Übersee, haben weite Wege hinter sich und die Klimabilanz ist deshalb da natürlich auch nicht so toll."

Anja Rimböck, Ernährungsberaterin in Landshut         

Fero und die Ernährungsberaterin Anja Rimböck haben nicht alle Zutaten bekommen, die im Rezept stehen. Denn auf dem Markt muss man auf die Saison achten. Tiefkühl-Obst und -Gemüse ist dagegen ganzjährig zu haben.

Wie richtig Einfrieren?

In der Lehrküche der VHS in Landshut will Fero Andersen jetzt genau wissen, wie das Gemüse tiefgefroren wird. Eine dünne Eisschicht sorgt dafür, dass die Produkte konserviert werden. Die Industrie wendet mittlerweile überwiegend das sogenannte Schockfrostungsverfahren an, das die Produkte innerhalb von kürzester Zeit auf minus 30 bis minus 50 Grad runterkühlt. Dadurch entsteht keine Zellschädigung und die Vitamine bleiben auch überwiegend erhalten.

Ein paar Tipps fürs Einfrieren zu Hause

Beispiel Spinat:
(1) Kurz abgewaschen, unter Umständen schlechte Blätter entfernen und hinten die Wurzel abschneiden.
(2) Das Gemüse sollte zuerst blanchiert werden. 2 Minuten. Das reicht beim Spinat. Durch die hohen Temperaturen werden Keime abgetötet. Danach rasch im kalten Wasser abkühlen.
(3) Zum Verpacken eignen sich Gefriertüten oder ein Vakuumierer. Der entzieht der Verpackung Luft, was vor Gefrierbrand und Aromaverlust schützt. 12 Monate Lagerzeit sind so möglich.

Start der Challenge 'tiefkühl gegen frisch'

Beide Teams kochen drei Rezepte mit den möglichst selben Obst- und Gemüsesorten. Mit Spinat-Mango-Smoothie geht es los.  Was sich nicht einfrieren lässt, sind Gurken und Tomaten - sie sind zu wässrig. TK-Mango dagegen funktioniert.  Geschmacklich ist der frische Smoothie deutlich besser als die Tiefkühl-Variante. 1:0 für frisch.

Hauptgericht: Mit Blumenkohl, Möhren, Erbsen und Rosenkohl soll eine Gemüsepfanne entstehen. Team frisch hat keine Erbsen bekommen. Hier punktet TK, auch lästiges Schnippeln entfällt. Der TK-Rosenkohl scheint noch etwas hart zu sein. Tipp: Gemüse antauen, bevor es in die Pfanne kommt. Es gibt schwarzen Reis zur Gemüsepfanne.

Welches Hauptgericht gewinnt: frisch oder TK? Auch hier überzeugt das Aroma des frischen Gemüses mehr. Damit steht es 2:0 und es bleibt nur noch das Dessert. Übrigens: Aus der Tiefkühlabteilung sollte man nur pures Obst- und Gemüse mitnehmen, keine Fertigprodukte.

Beim Kochduell geht es jetzt an den Nachtisch. Es gibt eine Rohkost-Torte mit tiefgekühlten Beeren. Ein schnelles TK-Rezept. Team 'frisch' ist bei der Obstauswahl etwas eingeschränkt.  Dank TK kommen selbst im Winter Beeren-Liebhaber auf ihre Kosten. Tipp: sich im Sommer selbst einen Vorrat einfrieren. Die Rohkost-Beerentorte kommt in die Kühlung.

Beim Dessert kann die Tiefkühl-Beerentorte punkten. Größere Auswahl und kaum Verluste im Geschmack. Damit steht es am Ende immerhin 2:1.


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