Frischer Wind im Komödienstadel Neue Themenvielfalt und Machart
Der Komödienstadel wurde neuausgerichtet. Neues Design, neue Studiodekoration, neue Themenvielfalt, neue Machart. Wie gefällt Ihnen der neue Komödienstadel? Schreiben Sie uns Ihre Meinung.
Nach wie vor erzielt der BR dank klarem Bekenntnis zu Dialekt und Heimatthemen am Sonntagabend bayernweit zweistellige Quoten - und das trotz starker Konkurrenz der anderen Sender.
"Der Komödienstadel beweist seit über 50 Jahren, dass Volkstheater im bayerischen Fernsehen ein zeitloses Genre der anspruchsvollen Unterhaltung ist. Mit Geschichten voll Witz und Authentizität versteht er es, die Zuschauer nach wie vor für sich zu gewinnen und zu begeistern. Wie jedes andere Theater, so durchläuft auch der Komödienstadel verschiedene Entwicklungsphasen und definiert sich dadurch immer wieder neu – was ein Garant dafür ist, dass Theater lebendig und spannend bleibt. Daher möchten wir den Komödienstadel in Form und Inhalt so gestalten, dass die Stücke zeitgemäß und ohne Verlust an Glaubwürdigkeit aufbereitet auch weiterhin unsere Zuschauer vor den Fernseher locken."
Annette Siebenbürger (Programmbereichsleiterin Bayern und Unterhaltung)
Neuausrichtung des Komödienstadels
Redaktionell verantwortlich für die Weiterführung und behutsame Neuausrichtung des Formats ist seit Anfang 2012 der Niederbayer Thomas Stammberger, der als Regisseur und Autor selbst eine erhebliche Volkstheatervita vorzuweisen hat.
Ihm ist das Gemeinschaftsgefühl von Akteuren und Publikum extrem wichtig: "Volkstheater ist immer eine verbindende, familiäre Veranstaltung. Macher und Besucher gehören hier ganz wesentlich zusammen. Die auf der Bühne sind welche von uns. Sie teilen mit uns unsere Lebenswelt und gehen für uns durchs Abenteuer. Und im besten Falle lernen wir nebenher und amüsiert noch etwas übers Leben.“ Theater im eigentlichen Sinne also.
Junge Regisseure
Dieses Theaterfeeling rüberzubringen ist auch die Aufgabe einer Reihe neuer Regisseure, die überwiegend aus der jüngeren Heimatfilmszene oder dem aktuellen populären Theater stammen. So stehen Aron Lehmann (Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel) oder Matthias Kiefersauer (Das große Hobeditzn, Was machen Frauen morgens um halb vier), der im Frühjahr die Komödie Allein unter Kühen inszenieren wird, für eine neue Originalität im Bairischen.
"Obandlt is!" am 2. Dezember 2012
Zum Stück
Das Anknüpfen an eine lange Tradition symbolisiert der Titel des ersten neuen Stücks Obandlt is! in der Regie von Thomas Stammberger. Autor Tobias Siebert schuf hier ein facettenreiches Lustspiel über das bayerische Brauchtum im Jahr 1925 mit turbulenten Verwicklungen rund ums Fensterln und Schuhplatteln und mit bekannten Komödien-stadelgesichtern wie Winnie Frey, Ina Meling, Corinna Binzer oder Heide Ackermann. Neben neunzig Minuten bester Unterhaltung bezieht Obandlt is! auch Stellung zur Kontinuität und Erneuerung von Traditionen in der Brauchtumspflege.
"Wir fanden es spannend, mit ländlichen Motiven und Klischees über das Brautwerben zu spielen und dabei auszuloten, was passiert, wenn eine Forscherin aus der Großstadt gewachsene bayerische Heiratsbräuche unter die Lupe nimmt."
Tobias Siebert (Autor von Obandlt is!)
"Hummel im Himmel" am 9. Dezember 2012
Zum Stück
Hummel im Himmel - aus der Feder von Christian Lex geht noch einen Schritt weiter. "Es geht um die Lebensbilanz des kleinkriminellen Max Hummel, der im Münchner Rotlichtviertel des Jahres 1958 gehörig unter die Räder gerät." Was zunächst gar nicht nach Komödienstadel klingt, ist eine amüsante, schräge Geschichte, die von prominenten Schauspielern wie Matthias Ransberger, Saskia Vester (erstmals im Komödienstadel!) und Heinz-Josef "Charly" Braun beeindruckend getragen wird. Sein Regiedebüt beim Komödienstadel gibt dabei Aron Lehmann, frischgebackener Absolvent der Hochschule für Film- und Fernsehen "Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg und als Nordschwabe dem Volkstheater von Kindheit an verbunden. Schrille und leise Töne wechseln sich bei Hummel im Himmel ab.
"Ich wollte, dass das Stück aufrichtig berührt und dabei gleichermaßen die ganz spezielle Komödienstadel-Komik behält."
Aron Lehmann (Regisseur)
Der neue Komödienstadel steht für eine neue Themenvielfalt und eine frischere und dynamischere Machart. Ein neu gestalteter Zuschauerraum mit edlem roten Vorhang soll den "Klassiker des Volkstheaters" den gebührenden Rahmen verleihen. Dazu kommen je nach Stückcharakter speziell zusammengestellte junge Volksmusikformationen. Beispielsweise komponierte Florian Burgmayr für Obandlt is! Instrumentalstücke und Plattler zwischen Blasquartett und "La Brass Banda“.
"Entscheidend ist: Wir wollen Stücke von Relevanz. Stücke, in denen Lachen und Weinen nahe nebeneinander stehen können."
Thomas Stammberger
Ihre Meinung!
Ob dies mit dem Doppel-Debüt schon gelungen ist, können Sie an den ersten beiden Dezembersonntagen selbst begutachten. Schreiben Sie uns, wie Ihnen der neue Komödienstadel gefällt.
Kommentieren
Rudi Plach, Mittwoch, 12.Dezember 2012, 08:12 Uhr
24. Kompliment
Ich bin begeistert von dieser Theaterspielkunst, den Bühnen und den Darstellern. Schaue seit 40 Jahren jeden Komödienstadel und werde es auch weiter tun.
Wie jedoch aus vielen Kommentaren ersichtlich ist, wollen auch viele Fans die herkömmliche Machart und das Bäuerliche nicht misssen - ich übrigens auch. Ich denke, dass deshalb eine gesunde Mischung die beste Wahl für das Komödienstadelteam ist.
Hilde Stoeger, Dienstag, 11.Dezember 2012, 13:47 Uhr
23. Hummel im Himmel
Also ich muß Ihnen schon sagen, so ein schlechtes Stück mit dazu noch so schlechten Schauspielern bin ich vom Komödienstadel nicht gewohnt.
Das war nicht gut.
Bis jetzt war ich immer begeistert von den Stücken, wie von den Schauspielern, aber nun ist das nichts mehr .Es war bis jetzt immer lustig, zum lachen, alle Schauspieler waren gut.
Bleibe ich eben nur beim Chiemgauer Volkstheater, da wird lustiges mit Schauspielkunst geboten.
So gefällt mir der Komödienstadel nicht mehr.
Viele Grüße
Frau Stoeger
Willi, Dienstag, 11.Dezember 2012, 12:42 Uhr
22. Hummel im Himmel
Ich muss es leider so knallhart sagen: Das war erstklassige Unterhaltung. Freue mich schon auf den nächsten Komödienstadl dieser Art.
Nina Seibel, Dienstag, 11.Dezember 2012, 11:57 Uhr
21. Gut - aber auch richtig?
Ich bin eine regelmäßige Zuschauerin des Komödienstadels. Ich war immer begeistert von don den "alten" Stücken und ihren großartigen Charakteren, habe mich aber auch immer auf Neuerungen im Format gefreut. Bauerntheater muss neu definiert werden. Es gibt gute junge Autoren und Regisseure. Manche Stücke in den letzten Jahren (Duttenfeiler, Schöne Münchnerin z.B.) waren regelrecht grauenhaft, manche nett (Glennmiller, Obandlt is) und manche wirklich überdurchschnittlich gut (Verhexte Hex, Fromme Helene). Gerade die letzen beiden, Hex und Helene, haben einen neuen Ton gefunden und dennoch viel vom Volkstheater zitiert, übernommen. Hummel im Himmel fand ich mutig und sehr gut. Ich bin mir nur nicht sicher, ob es nicht einen Schritt zuweit war. Ich meine nicht den Einbau von Zeitsprüngen, dem lieben Gott und dem Tod. Aber warum 50er Jahre? Das Ganze in einen ländlicheren Rahmen, etwas zeitloser, und es wäre perfekt. Man sollte sich vielleicht auch mal mehr im Landkreis umsehen, was dort für Stücke gerade der Renner sind. Hier hat sich, glaube ich, viel getan. Zumindets bei uns in den umliegenden Döfern. Fazit: Weiter so mutig, aber nicht das Volkstheater im besten Sinn vergessen. Lieber echte Theaterstücke umsetzen, die auch auf Bühnen gespielt werden, als nur neue "Fernsehspiele" produzieren.
B. Geistert, Dienstag, 11.Dezember 2012, 00:11 Uhr
20. Hummel im Himmel
Für uns war der Komödienstadl früher der Inbegriff von Biederkeit. Ganz anders dieses herrliche Stück mit einem Hauch von Westside Story im Münchner Ambiente. Kompliment an Autor, Regie, Darsteller sowie die peppige Rahmenmusik! So erlebt der Stadl eine sehr erfreuliche Re-naissance!