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Flötenputto Pausbäckige Rarität

Sammler geben viel Geld für Steingutputti aus, die der Wiener Michael Powolny gefertigt hat - zumal wenn sie so groß und selten sind wie dieser, etwa ab 1912 entstandene, Flötenspieler.

Stand: 06.11.2013 | Archiv

Flötenputto: Die komplette Beratung noch einmal sehen

Mit dem Motiv des Putto wird einer der bedeutendsten österreichischen Keramikkünstler um 1900 verbunden: Michael Powolny. Powolny hat das Motiv des Putto häufig variiert: als Jahreszeitenputto, als Monatsputto, mit Blumen und Kränzen und vielem mehr. Und er hat sie in Größen von 8 bis 80 Zentimetern geschaffen. Selten allerdings sind solche Putti, die die Querflöte spielen. Dieser Flötenputto ist zudem ein außergewöhnlich großes Objekt, gefertigt aus Gmundner Keramik.

Michael Powolny wurde 1871 als Sohn eines Hafners in Judenburg (Steiermark) geboren. Nachdem er vom Vater ausgebildet wurde und in Znaim die Fachschule für Tonindustrie besucht hatte, siedelte er 1894 nach Wien über. Dort beeinflussten ihn der Jugendstil und die Künstler der Secession. Er gründete 1906 die 'Wiener Keramik', die bereits ein Jahr später von der Wiener Werkstätte übernommen wurde. Unter den Keramikkünstlern war er dort fortan der führende. In Gmunden lehrte er außerdem an der Keramikfachschule. Seine Arbeiten wurden auf internationalen Ausstellungen gezeigt und mehrfach prämiert.

Der Entwurf für diesen Putto stammt zwar aus dem Jahre 1910, die Figur selbst muss aber etwas später entstanden sein. Durch die fehlende Farbigkeit zeigt sie deutliche Einflüsse des Jugendstil und dessen, durch das Schwarz-Weiß betonte, graphische Auffassung. Während Powolny seine früheren Putti noch bunt bemalt hatte, dürfte dieser stattliche Putto nach 1912 entstanden sein.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 12.000 bis 20.000 Euro
  • Datierung: ab 1912
  • Herkunft: Wien
  • Hersteller: Wiener Werkstätte
  • Entwerfer: Michael Powolny
  • Sendung vom 9. November 2013

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