Jauche und Pflanzenstärkungsmittel Brennnessel
Wer schon mal mit Brennnesseln Kontakt hatte, erinnert sich meist an die Brennhaare. Doch die Brennnessel kann mehr, als Quaddeln verursachen. In Brennnesseln stecken zahlreiche Nährstoffe, die, als Jauche verabreicht, Gemüsepflanzen zugutekommen.
Brennnesseljauche ansetzen
Georg Seidler vom Ökologisch-Botanischen Garten Bayreuth schwört seit langem auf die Brennnessel. Er erntet junge Triebe der Großen Brennnessel (Urtica dioica). Ein gutes Kilo braucht er für die Jauche. Der Vorteil einer Jauche: die Inhalts- und Nährstoffe aus den Brennnesseln stehen den Gemüsepflanzen schnell zur Verfügung. Unter anderem enthält die Brennnessel Kieselsäure, Kalium, Eisen und Magnesium. Für die Jauche schneidet Georg Seidler 1 Kilogramm Brennnessel klein und gießt diese mit Regenwasser auf. Alle Pflanzenteile sollen vom Wasser bedeckt sein.
Während der Gärung beginnt die Jauche zu riechen. Deshalb kommt jetzt noch eine wichtige Zutat dazu: trockener Lehm. Man könnte auch Urgesteinsmehl nehmen. Beide binden den Geruch ein wenig. Wenn die Jauche abgefiltert wird, kann man dem Lehm ebenfalls zum Düngen verwenden.
Ein bis zwei Wochen muss die Jauche jetzt an einem sonnigen Platz abgedeckt ziehen und wird täglich umgerührt. Die Jauche ist fertig, wenn keine Blasen mehr aufsteigen. Dann die Jauche abfiltern und eins zu zehn mit Wasser verdünnen. Mit diesem Gemisch kann man Gemüse mit hohem Nährstoffbedarf alle zwei Wochen gießen.
"Ich mache das bestimmt schon 30 oder 40 Jahre. Das ist ein ideales Düngemittel, kostengünstig und ist eigentlich durch nichts zu ersetzen, weil die Brennnessel fast alle wichtigen Nährstoffe hat, die Starkzehrer gerne haben. Starkzehrer wie Kohl, Gurken, Zucchini oder Tomaten."
Georg Seidler
Pflanzenstärkungsmittel
Brennnesseln eignen sich auch als Pflanzenstärkungsmittel. Dafür einige Handvoll Brennnesseln klein schneiden und etwa 15 Minuten köcheln, damit sich die Kieselsäure löst. „Das Mittel verwende ich hauptsächlich gegen Mehltau an Rosen oder an Pflanzen, die schwächeln. Und ich setze es vorbeugend ein, damit Pflanzen gar nicht erst krank werden.“
Die Kieselsäure in den Brennnesseln stärkt die Zellen und macht die Pflanzen wiederstandfähiger. Nach dem Köcheln den „Brennnesseltee“ abfiltern und 1:5 mit Wasser verdünnen. Das Pflanzenstärkungsmittel füllt der Gärtner in einen Drucksprüher und verteilt es auf den Ober- und Unterseiten der zu behandelnden Pflanzen.
Kontakt
Ökologisch-Botanischer Garten der Universität Bayreuth
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