Guter Heinrich Rezept für Wildkräuterquiche
Gartenbäuerin Elisabeth Doll aus dem oberbayerischen Pfaffenwinkel hat sich auf historische und vergessene Pflanzen spezialisiert und baut sie in ihrem Garten an. Eines dieser Gewächse ist der Gute Heinrich (Chenopodium bonus-henricus), auch Wilder Spinat genannt.
Vergessenes Wildkraut
Die ausdauernde krautige Pflanze erreicht eine Höhe von bis zu 80 cm. Ihre großen Laubblätter schmecken gut und enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe, vor allem Eisen. Seit jeher war der Gute Heinrich eine begehrte Pflanze, die eine vielfältige Verwendung in der ländlichen Küche sowie in der Wundheilung fand. Heute ist er kaum noch jemandem geläufig. Als Kulturfolger war er fast an jedem Haus zu finden, ist aber heute selten geworden. Vereinzelt wächst er noch in den Alpen, wo sein Ursprung liegt. Verdrängt durch den Anbau verbesserter Spinatsorten (Spinacia oleracea), geriet der Gute Heinrich allmählich in Vergessenheit. Zu Unrecht, findet Elisabeth Doll. Früher wurde er als Gemüsebrei oder als Auflauf gegessen. Und mit getrockneten und gemahlenen Samen wurde das Brot gestreckt.
Kaum Pflege, zweimal ernten
Der Gartenbäuerin liegt es am Herzen, dass diese vergessene Pflanze, die aus der deutschen Landschaft fast gänzlich durch regelmäßig gemähte Bauernwiesen verdrängt wurde, wieder den Weg in unsere Gärten findet. Vieles spricht für den Guten Heinrich im Garten und in der Küche, sagt Elisabeth Doll. Die Nutzpflanze mit wertvollen Eigenschaften braucht kaum Pflege. Die Pflanze sät sich von selbst aus und kann zweimal im Jahr geerntet werden: im Frühjahr und im Herbst. Besonders im Frühjahr kann sie den Speiseplan bereichern, wenn im Garten nicht so viel zu finden ist.
Und das Wichtigste: Sie gehört zu unserem Heim und zu unserer Heimat. Denn der Name des Gewächses stammt vom „Heimrich“: Das ist „Heim“ und „rich“ ist „reichlich“, erklärt Elisabeth Doll. D.h. er ist viel um den Hof, an Zäunen, Mauern und rings um Stallungen gewachsen und gehörte zum üblichen Speiseplan.
Bedrohte Art
Der Gute Heimrich wurde in den meisten Bundesländern als gefährdet oder stark gefährdet eingestuft. So konnte er z.B. in Berlin seit den 1990er Jahren nicht mehr nachgewiesen werden und wird dort seitdem sogar auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten geführt. Ein Grund mehr, um sich für die Rückkehr des Guten Heinrichs in unser „Heim“ zu engagieren, plädiert die Gartenbäuerin. Und schmecken tut er allemal!
Rezept: Gemüsequiche mit Gutem Heinrich und Wildkräutern
Zutaten für 12 Stücke:
- 300 g Mehl
- ½ Würfel frische Hefe
- 150 ml lauwarmes Wasser
- 20 g weiche Butter
- 1 TL Salz
Füllung:
- 2-3 Handvoll Blätter und Samenstände vom Guten Heinrich
- 1 Handvoll Wildkräuter (Wiesenbärenklau (jung!), Wiesenkümmel, Wiesenlabkraut, Brennnessel, Schafgarbe, Giersch, Spitzwegerich)
- 150 g saure Sahne
- 3 Eier
- 30 g kleingehackte Haselnüsse
- 2 Zwiebeln
- 1 EL Rapsöl
- 150 g geriebenen Bergkäse
- Salz, Pfeffer, Muskatnuss
- Rapsöl für die Quiche-Form
Zubereitung:
Hefe im lauwarmen Wasser auflösen. Mit Mehl, Butter und 1 TL Salz zu einem Hefeteig kneten und zugedeckt an einem warmen Ort 30 Minuten gehen lassen. Den Guten Heinrich und die Wildkräuter gründlich waschen, putzen und in grobe Streifen schneiden. Zwiebel schälen, fein würfeln und in einer Pfanne mit hohem Rand im heißen Öl goldgelb andünsten. Das Wildgemüse dazugeben, würzen und zugedeckt ca. 10 Minuten mitdünsten. Die saure Sahne mit den Eiern verquirlen. Eine Tarte-Form gut mit Öl auspinseln, den Teig nochmals kurz durchkneten und kreisförmig ausrollen. Teig in die Form geben und am Rand hochziehen. Wildgemüsemasse einfüllen, glattstreichen, die Saure-Sahne-Mischung darüber gießen, mit dem Käse und den Nüssen bestreuen. Tarte im vorgeheizten Backofen bei 180-200°C auf mittlerer Schiene etwa 35 Minuten backen.
Kontakt
Elisabeth Doll
Wieshof 1/Marnbach
82362 Weilheim i.OB
Email: info@naturküche-wieshof.de