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Ungewöhnliche Pflanze Vielseitige Pimpernuss

Seit 1990 wachsen in der Baumschule Köppl in Viechtach auf 60 Hektar ausschließlich Bäume und Sträucher, die aus dem Saatgut wildwachsender Stammpflanzen vermehrt wurden. Diese haben sich wiederum ohne menschliches Zutun in bestimmten Gebieten angesiedelt. Fachleute bezeichnen solche Gehölze als gebietsheimisch oder autochthon. Staphylea pinnata, zu Deutsch Pimpernuss, ist eines dieser autochthonen Gewächse.

Stand: 08.08.2018 | Archiv

Pimpernuss | Bild: BR

Zurück in die Heimat

In Europa bekam man sie lange Zeit nicht zu Gesicht. Denn eingeschüchtert vom harschen Klima der letzten Eiszeit zog sich die Pimpernuss in wärmere Gefilde nach Asien zurück. Doch schließlich fand sie wieder nach Europa, in ihre ursprüngliche Heimat; und steht heute unter Naturschutz.

Bartholomäus Köppl und seine Liebe zur Pimpernuss

Für den Baumschulgärtner ist die Pimpernuss einfach unschlagbar und gehört in jeden Garten. Angefangen bei der Blüte im Frühjahr und den Früchten im Spätsommer bis hin zur leuchtenden Herbstfärbung, und dem winterlichen Fruchtschmuck, die Pimpernuss ist der Star in der Baumschule Köppl.

Pimpernüsse in Töpfen

Da es sich um eine Wildpflanze handelt, ist das Gehölz anspruchslos und kann eigentlich an jede Stelle in den Garten gepflanzt werden. Bevor es soweit ist, stehen die Sträucher in Viechtach im Topfquartier und werden1-2mal vertopft, bevor es in den Endverkauf geht. So entwickeln die Pflanzen dichte Wurzelballen und wachsen im Garten leichter an. In Sachen Substrat tut es jede gute Gartenerde, aber auch ein strukturstabiles Kübelpflanzensubstrat kommt in Frage. Gedüngt wird bei den Köppls ausschließlich organisch mit Hornspänen.

Für Auge und Mund gleichermaßen

In Viechtach wächst Staphylea pinnata seit 1994. Jedes Exemplar mühsam gezogen vom Samen zum Strauch. Zur Jahrtausendwende war der Bestand dann so eingewachsen, dass zum ersten Mal die namensgebenden Nüsse geerntet werden konnten. Diese befinden sich im Inneren der aufgeblasenen Kapselfrüchte.
In jeder dieser Kapseln können sich bis zu 6 Nüsse bilden. Dass diese reif sind, erkennt man durch Schütteln: Klappern oder „pimpern“ die Nüsse, wie es im Mittelhochdeutschen heißt, kann geerntet werden. Das Erntefenster reicht von August bis September. Bartholomäus Köppl und seine Frau Anneliese ernten im Schnitt jährlich 150 kg Pimpernüsse. Ein Teil der Ernte ist für die Nachzucht reserviert. Der Rest wird weiterverarbeitet, zu Schnaps oder für den Direktverzehr. Wie gut die kleinen Nüsschen schmecken, wussten schon unsere Vorfahren vor mehr als 4000 Jahren. Archäologische Funde belegen, dass Pimpernüsse bereits in der Bronzezeit als Nahrungsmittel und zur Schmuckherstellung verwendet wurden.

Geröstete Pimpernüsse

Pflanzt man eine Pimpernuss in den eigenen Garten, tragen die Gehölze mit viel Glück im gleichen Jahr Nüsse, spätestens aber im Jahr nach der Pflanzung. Aus den Nüsschen ist schnell ein Snack hergestellt: Die Kapselfrüchte aus den aufgeblasenen Hüllen befreien und vorsichtig mit dem Hammer knacken. Dann geht es ab in die Pfanne. Man röstet die Nüsse bis sie goldbraun, oder je nach Geschmack etwas dunkler sind, würzt mit Salz und schon kann geknabbert werden!

Steckbrief

Pimpernuss – Staphylea pinnata
Familie:
Pimpernussgewächse - Staphyleaceae
Herkunft: Mitteleuropa, bis Süditalien
Wuchs: sommergrüner, bis 5 m hoher Stauch, Laub 5- bis 7-lappig gefiedert
Blüte: Mai bis Juni, cremeweiße, hängende Rispen, bis 12 cm lang, duftend
Standort: Sonne bis Halbschatten
Boden: feucht bis mäßig trocken, kalkliebend

Kontakt

Baumschule Barthl Köppl
Plöß 14
94234 Viechtach

Telefon: 09942 8179
Telefax: 09942 6361
Email: baumschule-koeppl@t-online.de


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