Jahresrückblick 2020 Nicht nur ein Corona-Jahr
Am Übergang ins neue Jahr schaut Kilian Knörzer noch einmal auf 2020 zurück. Ob man künftig von dem "Corona-Jahr" sprechen wird? Trotz der Pandemie haben sich aber auch 2020 wieder viele große und kleine Geschichten zugetragen, die uns bewegt haben. Daher wollen wir auf sie zurückblicken, um dann ins neue Jahr 2021 zu gehen.
In den letzten 100 Jahren ist keine Krankheit mit solcher Wucht über die ganze Welt hereingebrochen wie COVID-19.
Auch in Europa breitete sich Anfang des Jahres dieses Virus aus. Erst glaubten wir es weit weg in China zu wissen. Doch in überraschender Geschwindigkeit wütete es plötzlich in Italien. In Österreich. Und dann war es auch hier bei uns.
Die Hoffnung, es sei nur ein "Grippe-Virus" schwand schnell. Denn es handelt sich eben um ein neuartiges Virus, für das wir noch keine Abwehrkräfte haben. Ein Virus, das höchst wahrscheinlich vom Tier auf den Menschen übergesprungen ist.
Exponentielles Wachstum
Wie konnte es sein, dass die Infektionszahlen so in die Höhe geschnellt waren?
In alle Bereiche hat sich COVID-19 ausgewirkt. Beispielsweise mussten viele Veranstaltungen abgesagt oder verschoben werden, die wir mit Kamera besucht hätten. Nur das Snowfestival fand Anfang Februar noch "normal" statt. Ein Film zur geplanten Premiere des Gehörlosen-Hörspiels wurde zum Film über Kulturschaffende, die mit dem Lockdown konfrontiert wurden. Erst später im Jahr entstanden dann neue, digitale Darbietungs-Formen wie bei "Durch Nacht zum Licht".
Deshalb haben wir von Sehen statt Hören in der ersten Corona-Welle die Zeit genutzt, um unsere vollen Archive zu durchstöbern und Schätze zu bergen: Heiko Zienert im Portrait und seine Verdienste um die Gebärdensprachforschung. Siegmund Prillwitz, Gebärdensprachlinguist der ersten Stunde, der nachgewiesen hat, dass DGS eine eigenständige Sprache ist. Oder sein großes Vorbild William Stokoe, der Pionier der Gebärdensprachlinguistik in den USA. Natürlich dürfen da Wegbegleiter wie Wolfgang Schmidt und Gertrud Mally nicht fehlen.
Unser Ziel dabei war es, die Geschichte der Gebärdensprache und Gehörlosenkultur in Deutschland zu erzählen. Die komplette Filmreihe dazu gibt es hier nachzuschauen.
Außerdem haben natürlich auch wir über Corona in Deutschland und weltweit berichtet.
Die drei Neuen
Doch freilich gab es auch 2020 andere Themen. Sehen statt Hören Moderator Kilian Knörzer erinnert beispielsweise an die Petition "Bilinguale Bildung" oder daran, dass 2020 drei weitere Länder Gebärdensprache offiziell anerkannt haben: Guatemala, Paraguay und die Niederlande. Insgesamt sind es nun 49 Länder - noch immer zu wenig und doch ein kleiner weiterer Schritt in die richtige Richtung.
Recht auf DGS nicht selbstverständlich
Auch in Deutschland haben Gehörlose wieder für ihr Recht auf Gebärdensprache kämpfen müssen: Gerade zu Beginn der Pandemie waren kaum Informationen in DGS zugänglich. In den vergangenen Monaten ist in dieser Richtung aber viel passiert. Pressekonferenzen finden nun häufiger mit DGS-Dolmetschenden statt.
Vieles (nur) virtuell
So wie sich die Kunst neue Wege im Digitalen gesucht hat, fanden 2020 auch gesellige und gesellschaftliche Ereignisse zunehmend online statt. Besonders gut angenommen wurde beispeilsweise das virtuelle Sporteln.
In den Sommermonaten und mit guten Hygienekonzepten sah es - beispielsweise beim Kitesurfen - zwischendurch sogar wie in "normalen" Jahren aus.
Auch wenn es beruhigend ist, dass vieles trotz Corona-Maßnahmen weitergegangen ist, freuen sich natürlich auch alle Sehen statt Hören-Moderatorinnen und -Moderatoren wieder auf ein "normaleres" Leben, das Mitte 2021 mit der Impfung langsam wieder greifbarer werden könnte. Auf was sich jeder einzelne so freut - das schauen Sie sich am besten selbst am Ende des Jahresrückblicks an.
Von Herzen Ihnen allen ein gutes neues Jahr! Bleiben Sie gesund!
Das wünscht Ihnen Ihr Sehen statt Hören-Team.