Die Toskana Deutschlands wird Niederbayern auch genannt, und vielerorts sieht es dort wirklich so aus: eine weite, grüne, buckelige Welt, wie sie schöner kaum sein kann. Früher kamen die Leute aus dieser Welt kaum heraus, und so entstand hier nicht nur eine eigene Mentalität, sondern auch eigene Bauformen, die sich wunderbar in die Hügellandschaft einfügen. Mittlerweile haben auch sie viel von der Welt gesehen, unter anderem die Toskana, wo sie sich wohl gleich heimisch gefühlt haben. Und jetzt werden auch in Niederbayern toskanische Casas gebaut. 

Manchmal versteckt und bescheiden, manchmal unübersehbar und protzig. Es ist natürlich kein Verbrechen, ein italienisches Haus in die niederbayerische Landschaft zu stellen. Aber etwas merkwürdig wirkt es schon. Wobei nicht nur die Niederbayern einen Narren daran gefressen haben, in den anderen Teilen Bayern sieht man sie auch. Dem Filmautor Meinhard Prill, der sich seit Jahren mit dem Thema Bauen in Bayern befasst, war diese Toskanahaus-Mode einen Film wert.

Aber nicht immer muss die gleiche Trostlosigkeit herrschen, dass haben die Architekten Viktoria und Peter Krieger bewiesen. In einer ganz gewöhnlichen Neubausiedlung in Teisbach bei Dingolfing. Fünf Familien haben hier, vor fünfzehn Jahren, fünf Pazellen gekauft, die Autos ausgesperrt, ein zentrales Blockheizkraft errichtet und so die Wohnhäuser nachhaltig und ökologisch gebaut.