BR Fernsehen - Unter unserem Himmel


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Sybille Krafft Chronistin des Wandels

Stand: 01.08.2019 | Archiv

Sybille Krafft | Bild: BR/Markus Konvalin

Als promovierte Historikerin ist Sybille Krafft im "Himmel" sozusagen zu einer "Chronistin des Wandels" geworden, denn ihre Filme drehen sich immer wieder um die enormen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen im vergangenen Jahrhundert. Allerdings ohne "erhobenen Zeigefinger" und ohne wissenschaftliche Fachsimpelei, sondern auf eine locker-amüsante Art. Für die Reihe "Damals..." hat sie dabei über 40 Dokumentationen erstellt. Es sind unterhaltsame Zeitreisen wie zur Geschichte des Münchner Oktoberfests ("Ein Jahrhundert im Wiesnrausch"), zur Entwicklung der Landwirtschaft ("Hopfenernte in der Hallertau") oder zum historischen Hintergrund bayerischer Bräuche ("Von Martini bis Dreikönig").



Für ihre Filme stöbert sie oft monatelang in Fernseh- und Filmarchiven und kombiniert dann in mühsamer Kleinarbeit zahllose Filmausschnitte und Schnittreste zu neuen umfassenden Schwarz-Weiß-Collagen. Sie lassen das Lebensgefühl und den Zeitgeist früherer Generationen aufleben, wie z.B. "Herzlich Willkommen - die ersten Gastarbeiter in Bayern", "Das Leben der Bergbauern" oder "Weihnachten in der Nachkriegszeit".

Auszeichnung

Sybille Krafft mit Minister Spaenle | Bild: Roland Hoffmann zum Artikel Denkmalschutzmedaille für Sybille Krafft

Sybille Krafft schaut in ihren zahlreichen Dokumentationen für den BR ganz genau hin, wenn es um Denkmalschutz geht. Dafür hat sie jetzt die Bayerische Denkmalschutzmedaille bekommen. [mehr]


Andere Themen brauchen einen starken Kontrast - dann kombiniert sie historische Filme mit aktuellen Drehaufnahmen an den Original-Schauplätzen, wie zum Beispiel "Im Ötztal", wo die Folgen des Fremdenverkehrs aufgezeigt werden oder in "Der Fall von Fall", in dem es um den umstrittenen Bau des Sylvensteinspeichers geht.

Ihre mehrteilige Filmreihe "Weibsbilder" stellt das Schicksal von Bayerns Frauen im vergangenen Jahrhundert dar - ein "Lieblingsthema" von Sybille Krafft. Als Wissenschaftlerin hat sie sich nämlich darauf spezialisiert und mehrere Bücher veröffentlicht ("Frauenleben in Bayern", "Zwischen den Fronten", "Zucht und Unzucht"). Häufig wird sie auch für Vorträge, Moderationen, Medien-Interviews und Ausstellungen engagiert, so etwa für die Landesausstellung "Frauen in Bayern" oder für die Wanderausstellung "Wir lebten in einer Oase des Friedens... Die Geschichte einer jüdischen Mädchenschule". Weil ihr die Dokumentation der jüngsten deutschen Vergangenheit ein besonderes Anliegen ist, führt Sybille Krafft, die Jury-Mitglied beim Dachauer Preis für Zivilcourage ist, u.a. für BR-Alpha zahlreiche Zeitzeugen-Gespräche und produziert für Bayern2Radio immer wieder Hörfunksendungen zur Kultur- und Zeitgeschichte ("Eine Hand voll Staub" oder "Ich hatte keine Zeit für die Angst").

Vergangenes und Gegenwärtiges hat sie auch in der Spielfilm- und Theaterwelt verknüpft. Inzwischen hat Sybille Krafft über ein Dutzend Menschen porträtiert, die im bayerischen Volksschauspiel Rang und Namen haben - von Ruth Drexel und Toni Berger bis hin zu Helmut Fischer, über den sie auch ein Buch geschrieben hat ("Der unsterbliche Stenz").

Als Liebhaberin alter Häuser befasst sie sich seit vielen Jahren auch mit der Historie von Bauwerken. Vor allem in der "Unter unserem Himmel"-Reihe "Leben mit einem Denkmal" erzählt sie die Geschichte von Bauernhäusern, Mühlen, Türmen oder Bahnhöfen und stellt dabei die Menschen vor, die in einem Denkmal wohnen oder arbeiten. Für ihre Dokumentation "Burggeschichten - Leben mit einem Denkmal" wurde Sybille Krafft im November 2011 mit dem Deutschen Preis für Denkmalschutz ausgezeichnet. Im Juni 2017 bekam sie aufgrund "besonderer Verdienste um den Denkmalschutz in Bayern" die Bayerische Denkmalschutzmedaille.


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