Unter unserem Himmel | 08.01.2023 Eiseskälte - Wintergeschichten rund um den Achensee
Der Achensee zwischen Karwendel- und Rofangebirge ist der größte See in Tirol. Er liegt über 900 Meter hoch und so kann man im Winter mit viel Schnee rechnen, was für ein zauberhaftes Landschaftsbild sorgt.
Ein Film von Gabriele Mooser
Für die Einheimischen ist es eine vergleichsweise ruhige Zeit, denn der Wintertourismus bringt weniger Trubel mit sich. Die Abende werden immer noch gern für handwerkliche Tätigkeiten genutzt, aber es gibt auch Arbeiten, die nur im Winter möglich sind.
Der Berufsjäger Helmut Eder bindet im Winter Gamsbärte, ein begehrter Schmuck für den Trachtenhut und eine Geduldsarbeit, die ihm aber viel Freude macht. In seinem Revier am Achensee gibt es im Winter nicht viel zu tun, denn es ist Schonzeit, trotzdem schaut er jeden Tag nach seinem Wild. Man kann es im Winter gut beobachten, denn die Futtersuche treibt auch Gämsen und Steinböcke weit herunter.
Für Leonhard Hintner ist im Januar die beste Erntezeit. Er ist Waldbauer und richtet sich beim Holzschlagen sowohl nach der Jahreszeit als auch nach den Mondphasen, die sich nicht nur auf die Lebensdauer von Bau- und Möbelholz auswirken sollen, auch das Feuerholz brennt besser, sagt er.
Sein Heimatort ist Steinberg, das hoch über dem Achensee am Rofan liegt, mit einer wunderschönen Dorfkirche, die in der Barockzeit von einheimischen Künstlern ausgestaltet wurde. In Steinberg steht auch der Mesnerhof, ein altes Tiroler Bergbauernhaus, das mit großer Hingabe und möglichst vielen Originalteilen saniert wurde. Er wird jetzt an Feriengäste vermietet, trägt aber weiterhin dazu bei, dass Steinberg zu den urtümlichsten Orten am Achensee zählt.
Im Winter nur schwer zugänglich ist das Bächental, wo ölhaltiges Schiefergestein abgebaut wird. Daraus wird das “schwarze Gold Tirols“ gewonnen: Steinöl, das seit dem Mittelalter als Heil- und Pflegemittel verwendet wird. In Pertisau wurde dafür ein eigenes Museum gebaut.
In Achenkirch werden eine ganze Reihe von Kunsthandwerken gepflegt. Da gibt es ein Glaskünstler-Paar mit eigener Werkstatt, eine Schneiderin bemalt nebenbei kunstvolle Schützenscheiben, für die Füße werden warme „Paschen“ genäht und am Spinnrad wird Wolle gesponnen. Hier entstehen regelrechte Kunstwerke, die viel Zeit in Anspruch nehmen.