Unter unserem Himmel Waldhäuser – Das Künstlerdorf
Auf rund tausend Meter, am Fuße des Lusen, liegt Waldhäuser, ein Bergdorf mitten im Nationalpark Bayerischer Wald. Anfang des 20. Jahrhunderts begann sich das Holzhauerdorf zum Künstlerdorf zu wandeln. Maler entdeckten die verstreuten Häuser im Wald und fühlten sich vom einfachen Leben der Einheimischen und der Weite des Blicks in Bann gezogen. Holzarbeiter wurden zu Modellen, der Lusen wurde zum Motiv und nicht wenige Waldhäuserer begannen sich für Kunst zu interessieren.
Ein Film von Martin Weinhart
Der Sachse Reinhold Köppel war der erste Künstler, der Waldhäuser entdeckte und sein Domizil im ehemaligen Schulhaus aufschlug. Das war 1908. In der Folge wurde das Köppelhaus zum Treffpunkt für Künstler aus der näheren und weiteren Umgebung. Reinhold Köppel, der Maler des Waldes, engagierte sich auch für die Entwicklung dieses einfachen Bergdorfs, in dem sich 1938 auch der Bildhauer und Graphiker Heinz Theuerjahr ansiedelte. Die beiden begründeten den Ruf des Ortes als Künstlerdorf, der heute durch den Maler und Sammler Hajo Blach lebendig bleibt.
Vertraute Motive ohne Kitsch und Verklärung
In vielen Häusern auf dem Waldhäuserriegel hängen die Bilder der einheimischen Künstler, die vertraute Motive abbilden, doch ohne Kitsch und Verklärung: Hier kommt ein Menschenschlag zur Geltung, der von Härte und Abgeschiedenheit geprägt ist, ebenso wie von Gemeinschaft, Gelagen und Festen. Wir besuchen den aus Grafenau stammenden Hajo Blach und seine Familie in seinem Atelier. Gleich daneben liegt das ehemalige Wohnhaus von Heinz Theuerjahr, das heute ein charmantes kleines Museum ist, das von seiner Familie betreut wird. Der auf dem Grundstück befindliche Skulpturenpark „Arche Heinz Theuerjahr“ zeugt vom abenteuerlichen Leben des Künstlers. Das Köppelhaus wirkt auch heute noch wie der Mittelpunkt des Ortes. Seit einigen Jahren wird es von Privatleuten bewohnt, die die Tradition des Hauses kennen und schätzen.