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Unter unserem Himmel | 10.03.2024 Wenn Felsen stürzen

Geologe Johannes Leinauer weiß, dass Teile des Hochvogel-Gipfels im Allgäu bald abstürzen werden. Extremwetter zersetzen das Gestein immer schneller, überall in Bayern. Seine Messungen helfen, sich auf den Felssturz vorzubereiten.

Stand: 10.03.2024

Ein Film von Natalie Schädler

Rund um den Hochvogel, einem fast 2.600 Meter hohen Berg in den Allgäuer Alpen, ist es momentan weitestgehend sicher. Zwar droht der Gipfel in Teilen abzubrechen, doch wäre nur ein unbewohntes Tal in Tirol betroffen, nahe des Dorfs Hinterhornbach. Für Bürgermeister Martin Kärle ist der Bergsturz ein Thema, das ihn ständig begleitet. Sein Dorf ist nicht gefährdet, wenn der Gipfel abstürzt, aber alle Bewohner - und die Touristen - müssen informiert sein.

Zwei bis vier Mal im Jahr fliegen sie auf den Gipfel.

Johannes Leinauer vom Lehrstuhl für Hangbewegungen an der Technischen Universität München arbeitet mit anderen Forschenden daran, den Absturz vorherzusagen. Ein Frühwarnsystem soll bis drei Tage zuvor eine Warnung abgeben. Es wird auch übertragbar sein auf weitere absturzgefährdete Berge in den Alpen; denn Felsstürze werden in Zukunft häufiger auftreten.

Richard Bach und seine Bergsteigerfreunde aus dem nahen Ostrachtal werden bis dahin weiter auf den Hochvogel wandern und am Gipfel ihren Stammtisch abhalten. Sie sind seit ihrer Jugend bei der Bergwacht engagiert und feiern seitdem oben am Hochvogel regelmäßig Feste. Die Felsblöcke, auf denen sie früher tanzten, sind heute nicht mehr erreichbar. Ein knapp sechs Meter breiter Spalt klafft zwischen ihnen und dem Gipfel.

Christian Hannig und seine Mutter Elisabeth an dem Felsen, der droht abzustürzen

In Pilgerndorf, einer kleinen Gemeinde in der Fränkischen Schweiz, sorgen sich Landwirt Christian Hannig und seine Mutter Elisabeth um einen Felsen aus Dolomitgestein, der abzustürzen droht - hinunter über die Straße und auf ihren Kuhstall zu. Der Felsen hat sich im vergangenen Jahr stark nach unten bewegt, und so müssen die Hannigs überlegen, was zu tun ist.

In der Partnachklamm machen Geologen regelmäßig 3D-Messungen

Auch in der Partnachklamm beobachtet Klammwart Rudi Achtner seit Jahren immer stärkere Felsbewegungen. Mehrmals am Tag überprüft er in der Schlucht die Felsen und Wege. Um die mehr als 400.000 Besucher, die jährlich in die Klamm kommen, besser schützen zu können, macht Geologe Benjamin Jacobs mit einem Laser-Scan regelmäßig 3D-Messungen. So kann er Veränderungen am Fels erkennen.


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