Allgemeinmedizin Tipps zum Entspannen
Zu viel Stress ist auf Dauer ungesund. Chronischer Stress kann zum Beispiel das Immunsystem schwächen, das Magen-Darm-System stören oder zu Herz-Kreislauf-Beschwerden führen. Deshalb ist es wichtig, sich regelmäßig zu entspannen. Doch welche Entspannungsmaßnahmen sind sinnvoll, welche eher weniger? Tipps von Allgemeinarzt Dr. Klaus Tiedemann.
Stress führt zur Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol. Der Körper ist sozusagen ständig auf Flucht programmiert, ohne aus dieser Situation herauszukommen. Das kann auf Dauer verschiedene Krankheiten begünstigen oder verschlimmern, wie etwa Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, chronische Entzündungen, Rheuma, Neurodermitis, Schuppenflechte, Reizdarm und Magengeschwüre.
Deshalb ist es wichtig, regelmäßig zu entspannen und Stress abzubauen.
Tipps zum Stressabbau
Wichtig für den Stressabbau ist, sich regelmäßig Auszeiten zu nehmen: Eine "heilige" halbe Stunde zum Zeitunglesen, für die Maniküre oder Pediküre, in der Badewanne mit Kopfhörern, zum Sport treiben, Musizieren oder einem anderen Hobby nachgehen.
Mittel- bis langfristig können Sie auch durch Yoga, autogenes Training, progressive Muskelentspannung und Achtsamkeit gegenüber sich selbst Stress abbauen und entspannen.
Diese Entspannungsmaßnahmen sind laut Dr. Klaus Tiedemann sinnvoll:
Progressive Muskelentspannung
Wörtlich übersetzt bedeutet progressive Muskelentspannung "voranschreitende Entspannung". Dabei werden nacheinander verschiedene Muskelgruppen angespannt und danach wieder entspannt. Die übliche Abfolge beginnt meist mit dem Gesicht und endet an den Zehen.
Für die schnelle Entspannung zwischendurch, beispielsweise im Büro oder in öffentlichen Verkehrsmitteln, empfiehlt sich: etwa zehn Sekunden die Hand zur Faust ballen, dann 30 Sekunden lang wieder entspannen. Mehrfach wiederholen. Rechtshänder rechts, Linkshänder links.
Balasana - die Haltung des Kindes
Die aus dem Hatha Yoga stammende "Haltung des Kindes" dient dem Herunterkommen und Erden.
Anleitung:
- Gehen Sie in den Fersensitz mit geschlossenen Knien und Füßen.
- Beugen Sie sich mit der Ausatmung nach vorne und legen Sie die Stirn auf einer Matte oder Decke ab. Die Arme liegen mit den Handflächen nach oben neben dem Körper.
- Bleiben Sie so lange in dieser entspannenden Haltung, wie es für Sie angenehm ist.
Tipps:
- Achten Sie darauf, dass Ihr Gesäß auf den Füßen aufliegt und nicht "in der Luft hängt". Funktioniert das nicht, legen Sie einfach ein Kissen zwischen Po und Beine.
- Kommen Sie mit der Stirn nicht auf den Boden oder fühlt sich das unangenehm an, können Sie auch hier ein Kissen unterlegen.
Wechselatmung
Anleitung:
Halten Sie mit dem rechten Daumen das rechte Nasenloch zu und atmen Sie langsam (vier Sekunden) durch das linke Nasenloch ein. Dann mit dem rechten Ringfinger das linke Nasenloch zuhalten und langsam (vier Sekunden) durch das rechte Nasenloch ausatmen.
Wiederholen Sie die Abfolge fünf Mal und konzentrieren Sie sich dabei ganz bewusst auf Ihre Atmung.
Weniger sinnvolle Entspannungsmaßnahmen sind laut Dr. Klaus Tiedemann:
Homöopathische Mittel gegen Stress
Es gibt auch homöopathische Mittel, die gegen Stress helfen können, wie etwa Johanniskraut, Baldrian, Hopfen, Melisse, Sedariston oder Neurexan. Diese sind jedoch keine Dauerlösung, denn Tropfen oder Tabletten lösen weder Probleme noch den Stress auf.
Alkohol ist keine Lösung!
Trinken Sie auf keinen Fall Alkohol zum Entspannen, auch wenn Sie subjektiv das Gefühl haben, dass er hilft.