Kräuter Einen Fastentag mit Heilkräutern begleiten
Wer fastet, bekommt meist mehr oder weniger unangenehme Nebenwirkungen zu spüren, zum Beispiel Müdigkeit, Unruhe oder schlechten Atem. Kräuterexpertin Monika Engelmann zeigt, wie Sie mit heilenden Kräutern die Nebenwirkungen mildern und gleichzeitig die Wirksamkeit des Fastens unterstützen können. Und: die Fastenzeit lässt sich mit einem schönen Tee oder wohltuenden Wannenbad besser durchhalten.
Beim Fasten (Artikel zu: Was bringt ein Fastentag pro Woche?) - dem zeitlich begrenzten, freiwilligen Verzicht auf feste Nahrung - steht nicht die Gewichtsreduktion im Vordergrund, sondern die Idee, den Körper zu reinigen, Bluthochdruck, Entzündungsprozesse und andere Beschwerden zu lindern.
Allerdings stresst gezieltes Hungern den Organismus auch. Dieser kann mit verschiedenen, teils unangenehmen Folgen darauf reagieren, vor allem in den ersten Tagen der Fastenkur. Nicht selten zeigen sich Müdigkeit, Schwindel, Konzentrationsschwäche, Unruhe, erhöhtes Kälteempfinden, trockene Haut und lästiger Mund- wie auch Körpergeruch. Hier können leicht umsetzbare Kräuterrezepte helfen.
Wichtig:
Über einen Zeitraum von maximal zehn Tagen ist Heilfasten zuhause und ohne ärztliche Aufsicht für gesunde Erwachsene unbedenklich. Schwangere, Stillende, Kranke und Genesende sollten darauf verzichten.
Besprechen Sie eine geplante Heilfastenkur am besten mit Ihrem behandelnden Arzt oder Heilpraktiker. So können einer Fastenkur entgegenstehende Gründe oder eventuelle Wechselwirkungen mit verordneten Arzneien ausgeschlossen werden.
Rezepte zur Unterstützung eines Fastentages
Fastentee
Spezielle Fastentees sollen die Funktion von Leber, Galle und Nieren anregen. Mit ihren ausleitenden, stoffwechselanregenden, entzündungshemmenden und immunstimulierenden Wirkungsweisen unterstützen sie die Fastenkur.
Zutaten
- 20 g Brennnessel
- 10 g Kamillenblüten
- 10 g Löwenzahnblätter
- 10 g Pfefferminze
- 5 g Fenchelfrüchte
Zubereitung der Teemischung
Alle Zutaten mischen
Aufbewahrung und Haltbarkeit von Tee
Den Tee am besten lichtgeschützt, trocken und kühl lagern. So ist er etwa ein Jahr lang haltbar.
Zutaten für eine Tasse Fastentee
- 2 TL der Teemischung
- 250 ml Wasser
Zubereitung
Tee mit heißem Wasser übergießen und abgedeckt zehn Minuten ziehen lassen. Dann durch ein feines Sieb abgießen.
Anwendung
Drei bis vier Tassen ungesüßten Tee über den Tag verteilt in kleinen Schlucken trinken.
Brennnessel, Kamille, Löwenzahn, Pfefferminze und Fenchel
Die Brennnessel hat harntreibende, entwässernde, stoffwechselanregende und immunstimulierende Wirkung. Zudem versorgt sie den Körper mit den Mineralstoffen Kalzium, Kalium, Magnesium und Eisen, Silizium in Form von löslicher Kieselsäure, Spurenelementen, den Vitaminen A, C und E sowie den Flavonoiden Quercetin und Kämpferol. Die Brennnessel ist ein wichtiger Begleiter von Fastenkuren und hilfreich zur Blutreinigung, bei Gicht und Rheuma, Hautproblemen sowie Verdauungsbeschwerden.
Bei der Kamille schätzen wir die entzündungshemmenden, schleimhautschützenden, krampflösenden, reizlindernden, entblähenden und beruhigenden Eigenschaften. Die ätherischen Öle, vor allem die Vorstufen von Chamazulen und Alpha-Bisabolol, gelten als die wichtigsten Inhaltsstoffe. Die Allrounderin wird unter anderem zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden und zur Stimulierung des Immunsystems genutzt.
Die herben Löwenzahnblätter fördern die Gallensekretion, wirken stoffwechsel- und verdauungsfördernd und steigern die Harnausscheidung. Die Bitterstoffe, Kalzium, Kalium, Mangan, Natrium, Schwefel und Kieselsäure helfen bei Verdauungsproblemen, außerdem bei Gicht und Rheuma.
Die Pfefferminze enthält unter anderem entzündungswidrige Gerbstoffe, Rosmarinsäure, Flavonoide und verdauungsfördernde Bitterstoffe. Sofort wahrnehmbar sind jedoch die ätherischen Öle mit einem ausgesprochen hohen Mentholanteil. So wirkt die Pfefferminze anregend auf die Sekretion von Speichel, Magensaft und Galle. Sie ist appetit- und verdauungsfördernd, aber auch antibakteriell, leicht schmerzstillend und beruhigend. Sie wird bei krampfartigen Magen-Darmleiden, Übelkeit und Erbrechen, Blähungen und Magenschleimhautentzündungen, Unruhe, nervösen Beschwerden, Muskelverspannungen, Kopf- und Nervenschmerzen empfohlen.
Fenchel enthält bis zu 6 Prozent ätherisches Öl, unter anderem das süßlich schmeckende Anethol und das bitter-kampferartige Fenchon, außerdem Flavonoide, Eiweiß und Mineralstoffe. Die Heilkraft steckt hauptsächlich in den Samen. Sie wirken krampflösend, entblähend, magenstärkend, stimmungsaufhellend und beruhigend. Anwendung findet der Fenchel hauptsächlich zur Behandlung von Verdauungsproblemen wie Völlegefühl, Koliken oder Blähungen. Zudem hilft er gegen Mundgeruch.
Entspannendes, basisches Wannenbad
Wirkung
Beruhigend, entspannend, schlaffördernd und wärmend. Ausleitung ungünstiger Stoffwechselprodukte über die Haut, hautpflegend
Zutaten:
- 30 g Natron (beispielsweise Bullrich-Salz oder Kaiser Natron)
- 5 Tropfen naturreines, ätherisches Lavendel-Öl
- 5 Tropfen naturreines, ätherisches Melissen-Öl
- 25 g getrocknete Lavendelblüten
- 25 g getrocknete Melissenblätter
Zubereitung:
- Lavendel und Melisse mit einem Liter heißem Wasser übergießen
- Zehn Minuten abgedeckt ziehen lassen
- Währenddessen das Wannenbad einlassen und auf etwa 38 °C temperieren
- Lavendel-Melissen-Tee durch ein Sieb abgießen
- Zum aufgefangenen Tee das Natron geben und komplett auflösen
- Anschließend die Mischung in das Badewasser gießen und das ätherische Öl zugeben. Kurz umrühren
Anwendung:
Etwa 15 Minuten baden. Dabei die Haut mit einem Massagehandschuh abreiben. Nach dem Bad warm eingepackt auf dem Sofa oder Bett ruhen
Achtung
Brechen Sie das Bad bei Unwohlsein sofort ab!
Natron, Lavendel und Melisse
Natron ist basisch und kann daher Säuren neutralisieren. Zudem hat es entzündungshemmende und hautpflegende Eigenschaften.
Lavendel wirkt beruhigend, entspannend, schlaffördernd, entzündungshemmend, durchblutungsfördernd und krampflösend. Das macht ihn zu einer wichtigen Heilpflanze bei Unruhe, Erschöpfungszuständen und Schlafstörungen. Außerdem hilft er bei Verdauungsbeschwerden und bei der Hautpflege. Maßgebliche Inhaltsstoffe sind die ätherischen Öle, Cumarine, Gerbstoffe, Flavonoide und Phytosterole.
Die Heilwirkung der Melisse ist vor allem auf ihr ätherisches Öl zurückzuführen: Citronellal, Citral, Beta-Caryophyllen und weitere Mono- und Sesquiterpene, Lamiaceengerbstoffe, zum Beispiel Rosmarinsäure, Flavonoide und Triterpene. So wird die Melisse als leicht beruhigendes, entspannendes, schlafförderndes, nervenstärkendes, blähungswidriges, krampflösendes, antimikrobielles und -virales Mittel genutzt. Als Anwendungsgebiete haben sich schwerpunktmäßig Magen-Darm-Beschwerden ("nervöser" Magen mit Blähungen, akute Gastritis, Gallenprobleme) und Herzbeschwerdenherausgebildet, vor allem in Verbindung mit Einschlafstörungen.
Erfrischendes Mundwasser
Wirkung
Antibakteriell, entzündungshemmend, durchblutungsanregend, neutralisiert Säuren, hilfreich gegen Mundgeruch, erfrischend.
Zutaten
- 2 TL Salbeiblätter
- 2 TL Pfefferminzblätter
- 2 TL Natron
- 3 Tr naturreines Salbeiöl
- 3 Tr naturreines Pfefferminzöl
Zubereitung
Salbei- und Pfefferminzblätter mit einem halben Liter heißem Wasser als Tee aufgießen, zehn Minuten ziehen und dann abkühlen lassen. Den Salbei-Pfefferminz-Tee mit Natron und den ätherischen Ölen mischen. In eine saubere Schraubflasche füllen und gut verschließen.
Haltbarkeit
Etwa vier Wochen
Anwendung
Mindestens zweimal täglich, jeweils nach der Zahnreinigung, den Mund damit spülen. Anschließend ausspucken
Salbei
Im Salbei stecken Gerb- und Bitterstoffe sowie viel ätherisches Öl. Er wirkt keimtötend, entzündungshemmend und wird unter anderem bei Funktionsstörungen des Magen-Darm-Traktes oder Entzündungen im Mund- und Rachenraum angewendet.
Viel Erfolg beim Fasten wünschen Monika Engelmann und "Wir in Bayern"!