Kräuter Heilen mit der Kraft des Löwenzahns
Maiblume, Kuhblume, Seichkraut, Laternenblume, Millischeggl und sogar Bettnässer - der Volksmund hat für den Löwenzahn etwa 500 Namen. Für manch Gartenbesitzer ist er aber auch einfach nur eines: ein nerviges "Unkraut", das fast überall wächst - leider auch im eigenen Rasen. Für Kräuterexpertin Monika Engelmann ist der Löwenzahn aber kein Unkraut, sondern ein wertvolles Wildkraut, das sich wunderbar für die Gesundheit nutzen lässt. Sie stellt Ihnen ihre liebsten Rezepte vor.
Ab Mitte April bis in den Mai färbt der Löwenzahn die Wiesen gelb. Mit viel Nektar und Pollen lockt er Bienen an. Waren diese fleißig, können wir uns am aromastarken Löwenzahnhonig erfreuen. Doch nicht nur die arbeitsamen Insekten bedienen sich am reichlichen Angebot des Löwenzahns. Auch anderen Tieren wie Kühen und Kaninchen schmeckt er. Für uns Menschen sind im beginnenden Frühling besonders die noch zarten Blätter, Stängel, Knospen und Blüten dieses bitterschmeckenden Wildkrauts interessant. (Warum Bitterstoffe gesund sind, erfahren Sie hier.)
Inhaltsstoffe von Löwenzahn
Löwenzahnblätter:
- sehr hoher Anteil an Bitterstoffen
- Flavonoide
- Kalium
- Calcium
- Magnesium
- Phosphor
- Kieselsäure
- Vitamin B, C, D
Löwenzahnblüten:
- Xanthophyll
- Vitamine
- Mineralstoffe (Pollen)
Wirkung von Löwenzahnblättern und -blüten
- sind verdauungs- und stoffwechselanregend
- regen sanft den Gallefluss an
- verbessern den Fettstoffwechsel
- senken den Heißhunger auf Süßes
- sind harntreibend
- stimulieren das Immunsystem
- versorgen den Körper mit wichtigen Vitalstoffen
Anwendungsgebiete von Löwenzahn
In der Naturheilkunde wird Löwenzahn eingesetzt…
- zur Leberstärkung
- zur besseren Verdauung
- gegen Blähungen
- gegen Völlegefühl
- gegen Verstopfung
- gegen Appetitlosigkeit
- zur Stärkung des Körpers
- gegen rissige und trockene Haut
- zur Frühjahrskur
Achtung!
Löwenzahn sollten Sie nicht anwenden bei:
- Allergie gegen Korbblütler
- Verschluss oder Entzündungen der Gallenwege
- Gallensteine
- Darmverschluss
Heilsame Rezepte mit Löwenzahn
Löwenzahnblüten-Öl
Wirkung:
entspannend, schmerzlindernd, pflegend
Zutaten:
- 1 Handvoll frische Löwenzahnblüten
- etwa 100 ml natives Olivenöl oder anderes gutes Hautpflegeöl
Zubereitung:
- Löwenzahnblüten an einem sonnigen Spätvormittag sammeln. Die Blüten im Freien etwa eine Stunde auf einem weißen Tuch auslegen, damit Insekten flüchten können.
- Nun die Blüten in ein weithalsiges Schraubglas geben und mit Olivenöl aufgießen bis alles komplett bedeckt ist.
- Das Glas die erste Woche nur mit einem dünnen Tuch bedecken. Dieses mit einem Gummiring oder Band sichern. So kann Feuchtigkeit, die durch die frischen Blüten eingebracht wird, besser verdunsten. Das beugt möglichen Verderb vor.
- Ab der zweiten Woche kann das Glas mit einem Schraubdeckel verschlossen werden. Wichtig ist jedoch, den Ansatz von Anfang an einmal täglich aufzuschütteln und bei Zimmertemperatur ziehen zu lassen.
- Nach frühestens drei Wochen durch ein engmaschiges Sieb abgießen und in einer Lichtschutzflasche kühl aufbewahren.
Anwendung:
Bei Verspannungen, Muskelkater oder Gliederschmerzen ein bis zweimal täglich die schmerzende Region mit einer kleinen Portion des Öls massieren.
Haltbarkeit:
etwa drei Monate
Tipp:
Mit einem guten Speiseöl angesetzt, können Sie dieses Löwenzahnblüten-Öl auch für Salatdressings verwenden.
Löwenzahnblüten-Salbe
Wirkung:
hilfreich bei trockener Haut und rissigen Händen - eine Wohltat nach anstrengender Gartenarbeit
Zutaten:
- 50 ml Löwenzahnblüten-Öl
- 10 g Sheabutter (kein Muss, bringt aber noch mehr Pflege in die Salbe)
- 5 g Bienenwachs
Zubereitung:
- Das Bienenwachs in der Hälfte des Löwenzahnblüten-Öls im Wasserbad schmelzen.
- Restliches Öl und gegebenenfalls Sheabutter zugeben und ebenfalls schmelzen lassen.
- Die Mischung aus dem Wasserbad nehmen, alles gut verrühren und in ein sauberes Schraubgläschen füllen.
- Nach dem Umfüllen gut verschließen.
Anwendung:
Bei Bedarf die Hände damit eincremen.
Haltbarkeit:
mindestens drei Monate
Löwenzahnblätter-Pulver
Wirkung:
stärkt das Verdauungssystem, stoffwechselanregend, versorgt mit wichtigen Mineral- und Bitterstoffen und ist reich an Ballaststoffen
Zutaten:
- 2 Handvoll frische Löwenzahnblätter
Zubereitung:
- Löwenzahnblätter waschen, putzen und trocken tupfen.
- Anschließend auf einem Tuch auslegen. Dabei darauf achten, dass sich die Blätter nicht berühren.
- An einen warmen und möglichst dunklen Ort stellen. Trocknen bis die Blätter „knirschtrocken“ sind.
- Dann in einem Blitzhacker fein mahlen.
- Kühl, trocken und dunkel lagern.
Anwendung:
Täglich 1 gestrichenen EL davon einnehmen. Es empfiehlt sich, das Pulver in Wasser, Obst- oder Gemüsesäften einzurühren. Auch Müslis profitieren von seinen Vitalstoffen.
Haltbarkeit:
etwa ein Jahr
Löwenzahn-Sauerhonig
Wirkung:
stoffwechselanregend, stärkt die Verdauung, vitalisierend, tolle Basis für Salatsaucen
Zutaten:
- ½ Handvoll Löwenzahnblüten
- 50 ml Apfelessig
- 150 g flüssiger Honig
Zubereitung:
- Die Löwenzahnblüten in ein Schraubglas geben, mit Apfelessig und Honig aufgießen.
- Das Glas gut verschließen und schütteln, bis sich alles vermengt hat.
- Mindestens drei Wochen bei Zimmertemperatur ziehen lassen, dabei einmal täglich aufschütteln.
- Anschließend durch ein engmaschiges Sieb abgießen.
- Kühl und dunkel lagern.
Anwendung:
Als Kur einmal täglich 1 EL Sauerhonig pur oder in ein Glas Wasser aufgelöst morgens auf nüchternen Magen einnehmen.
Tipp:
Löwenzahnblüten-Sauerhonig ist eine tolle Basis für köstliche Salatsaucen.
Löwenzahn-Salat
Wirkung:
verdauungsstärkend, stoffwechselanregend, vitalisierend
Zutaten (für 4 Portionen):
- 4 junge Löwenzahnrosetten
- 2 hartgekochte Eier
- 1 ½ EL Löwenzahnblüten-Sauerhonig (alternativ: 1 EL Zitronensaft und 1 TL Honig)
- ½ TL Steinsalz
- ½ TL Löwenzahn-Pulver
- 1 TL mittelscharfer Senf
- 1 EL Löwenzahnblüten-Öl (alternativ: Sonnenblumenöl)
- 2 EL angeröstete Pinienkerne
Zubereitung:
- Zarte, junge Blattrosetten mit Wurzelansatz ausstechen. Wichtig ist, dass die Rosetten nach der Ernte nicht auseinanderfallen.
- Gut waschen, putzen, trockentupfen und je eine Rosette hübsch auf einem Teller anrichten.
- Hartgekochte Eier schälen, achteln und auf vier Teller verteilen.
- Aus Löwenzahnblüten-Sauerhonig, Salz, Löwenzahn-Pulver und Löwenzahnblüten-Öl ein sämiges Dressing rühren und über die Löwenzahnrosetten und Eier träufeln.
- Zuletzt mit Pinienkernen bestreuen.
Anwendung:
Nach Lust und Laune im Frühjahr einmal täglich einen Löwenzahn-Salat genießen.
"Bleiben Sie gesund!" wünschen Ihnen Monika Engelmann und "Wir in Bayern"!