Service Gesundheit Ohren richtig putzen
Saubere Ohren gehören in unserer Gesellschaft auch zu einem gepflegten Auftreten. Manche werden sogar richtig kreativ, wenn es ums Ohrenreinigen geht. Doch Übermut tut selten gut, gerade was unsere Ohren angeht. HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow klärt auf über die richtige Ohrenpflege und welche Hilfsmittel erlaubt sind.
Ohrenschmalz ist kein Schmutz. Vielmehr erfüllt das Sekret wichtige Aufgaben: es befeuchtet oder fettet den Gehörgang und erhält den Säureschutzmantel der Haut. Das Schmalz schützt zudem vor Infektionen durch Keime oder Erreger und befördert Schmutz, Staub und abgestorbene Hautzellen zur Ohrmuschel.
Eigentlich müssen Sie Ihre Ohren gar nicht putzen, denn die Gehörgänge reinigen sich von selbst. Feine Härchen transportieren mit ihren ständigen Flimmerbewegungen alles in Richtung Ohrmuscheln. Was aus dem Gehörgang zu entsorgen ist, sind überschüssiges Ohrenschmalz, abgestoßene Hautschüppchen sowie Schmutz- und Staubpartikel. Hat sich dann Sekret an der Ohrmuschel abgelagert, können Sie es ganz einfach mit einem feuchten Waschlappen oder Wattepad entfernen. Alternativ können Sie auch nach dem Duschen etwas lauwarmes Wasser ins Ohr fließen lassen und danach das verflüssigte Ohrenschmalz mit einem Taschentuch oder Wattebällchen abwischen.
Diese Hilfsmittel gehören alle definitiv nicht ins Ohr! Spitze Gegenstände wie Bleistifte können die Haut im Gehörgang reizen. Wenn Sie zu tief im Gehörgang herumstochern, kann sogar das Trommelfell verletzt werden. Stechende Ohrenschmerzen oder eine Mittelohrentzündung können die Folge sein. Mit Wattestäbchen schieben Sie den größten Teil des Ohrenschmalzes weiter nach innen. Dort kann es trocknen und ein Pfropf bilden. Und wenn sich die Watte löst, dann müssen Sie auf jeden Fall zu einem Arzt gehen.
In der Apotheke gibt es Tropfen und Ohrensprays zu kaufen, die das Ohrenschmalz aufweichen sollen. Der Haken ist: es funktioniert nicht immer. Ist das Ohr schon verstopft, dann machen Tropfen und Sprays die Situation noch schlimmer, weil sie nur die Oberfläche des Pfropfens lösen und der Gehörgang weiter verstopf bleibt.
Juckreiz im oder am Ohr ist in den meisten Fällen ein Zeichen für Trockenheit. Hier hilft pflanzliches Öl, wie Oliven- oder Sonnenblumenöl, gut ist auch Babyöl. Bei Bedarf können Sie etwas davon mit einer Pipette ins Ohr träufeln lassen. Bei heftigem Juckreiz kann ein Ekzem oder eine Pilzinfektion die Ursache sein - hier hilft nur der Gang zum Ohrspezialisten.
Bei Menschen, die zu viel Ohrenschmalz bilden, kann sich ein Pfropf im Gehörgang bilden. Ein unangenehmes Druckgefühl im Ohr ist ein erstes Anzeichen dafür. So einen Pfropf lässt man sich am besten vom HNO-Arzt entfernen. Versuchen Sie auf keinen Fall, ihn selbst mit irgendwelchen Hilfsmitteln herauszuholen! Der Fachmann saugt den Pfropf ab oder er spült das Ohr mit warmem Wasser aus. Manchmal zieht er das verhärtete Ohrenschmalz auch mit einem feinen Häkchen heraus. Wer tatsächlich zu viel Ohrenschmalz produziert, sollte es regelmäßig, alle drei Monate, vom HNO-Arzt entfernen lassen.