Reisetipp Pécs - Weltkulturerbe in Südungarn
Reiseexpertin Annette Eckl war ein paar Tage in Pécs und ist jetzt noch ganz begeistert. Und: Sie hat wieder ganz persönliche Tipps mitgebracht für den Frühlingsurlaub in und um Pécs.
"Pécs, auch unter dem deutschen Namen Fünfkirchen bekannt, hat mich vor allem wegen seiner historischen Altstadt, mit reich geschmückten, bunt gemusterten Hausdächern, schönen Plätzen, Weinfesten, Straßenmusikanten und dem Charme einer Multi-Kulti Studentenstadt beeindruckt. Aber auch die imposante Basilika, die schönen Gassen und die unterirdischen Grabmäler aus der Römerzeit mit wundervollen Wandmalereien, die zum UNESCO Weltkulturerbe zählen, sind einzigartig in Pécs. Bekannt und berühmt ist das südungarische Städtchen außerdem noch für seine Porzellanmanufaktur, die das Stadtbild heute noch entscheidend prägt.
Gut gefällt mir auch, dass die Stadt von Weinbergen und Weinstraßen umgeben ist. Besonders angetan hat es mir der Weinort Villàny mit seinen netten aneinandergereihten Häuschen.
Gerade jetzt im Frühling ist die perfekte Zeit für eine Reise nach Pécs, denn das mediterrane Klima lädt dazu ein, die Tage draußen in den Cafés, Restaurants und vor den Weinkellern zu genießen. Da die Stadt und die Umgebung so viel zu bieten haben, sollte man insgesamt mindestens eine Woche für den Besuch einplanen."
Mit dem Auto
München - Pécs (über Graz und Maribor (Slowenien)): für die ca. 750 km benötigen Sie etwa 7 ½ Stunden. (Achtung: Autobahngebühren in Österreich, Slowenien und Ungarn einrechnen)
Nürnberg - Pécs (über Passau, Graz und Maribor): für die ca. 830 km benötigen Sie etwa 8 ½ Stunden.
Mit der Bahn
München - Pécs: kürzeste Verbindung mit dem Railjet über Budapest.
Dauer: 10 ½ Stunden mit 1x Umsteigen in Budapest (Dauer Budapest - Pécs: 3 Stunden).
Alternative: ab Budapest weiter mit dem Airportshuttle nach Pécs.
Dauer: ca. 2 Stunden
Nürnberg - Pécs: z. B.: über St. Pölten und Budapest.
Dauer: 11 ½ Stunden
Tipp: mit dem Nachtzug fahren, z. B.:
Abfahrt München um 23.40 Uhr - Ankunft Pècs um 12.41 Uhr
oder Abfahrt Nürnberg um 22.09 Uhr - Ankunft Pècs um 12.41 Uhr
Kulturviertel Zsolnay
"Im Kulturviertel Zsolnay findet der Besucher eine Mischung aus Industriegebäuden aus dem 19. Jahrhundert und Kunst. Man fühlt sich dort ein bisschen wie in einer anderen Welt. Durch das Viertel zu schlendern ist einfach schön fürs Auge, denn man sieht z. B. wunderschöne Kacheln an den Häuserwänden oder kunstvolle Verzierungen an den denkmalgeschützten Gebäuden.
Auch jetzt wird hier noch in den Werkstätten Porzellan hergestellt und man kann den Künstlern bei ihrer Arbeit zuschauen. Auch die Keramikausstellungen aus der Zeit des Jugendstils haben mich beeindruckt. Außerdem gibt es dort viele kleine Kunstläden, Weinstuben und Restaurants und man hört überall Musik, denn auf dem Gelände ist auch die Akademie der bildenden Kunst und Musik untergebracht.
Mein Tipp: Vom 1. bis zum 4. Mai findet das Zsolnay Festival mit ungarischen Bands und Folklore statt."
Bezaubernde Kellerdörfer an der Villàny - Siklòser Weinstraße
"In den traditionellen Kellerdörfern, wie z. B. Villàny, wirken die aneinander gereihten Häuser und Weinkeller sehr idyllisch. In Villàny sind von den 2.800 Einwohnern 450 Weinbauern. Der Schwerpunkt liegt auf Rotweinen, die man natürlich alle probieren kann. Ob in den Kellern oder draußen in der Sonne, hier spürt man den ländlichen und einmaligen Flair Ungarns.
Besonders gut gefällt es mir, den Winzern bei ihrer Arbeit zuzuschauen und von Weinkeller zu Weinkeller zu wandern, wie das bei den sogenannten "offenen Kellern" möglich ist, z. B. in dem Örtchen Palkonya bei Villàny am 8. Juni (Pfingsten).
Tipp: Wer nicht selbst zu den Kellerdörfern fahren möchte, kann sich organisierten Touren inklusive Weinprobe anschließen, z. B. Weintransfer von Pécs nach Villány, jeden Samstag um 18.20 Uhr für 10 Euro pro Person inklusive Hin- und Rückfahrt und 3er Weinprobe.”
Ungarndeutsche Dörfer mit ihren Heimatmuseen - die Donauschwaben in Ungarn
"Die Region um Pécs gilt als eine der größten deutschen Sprachinseln in Ungarn. Die Spuren der Donauschwaben führen uns zurück bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts, als sich in Ungarn die ersten Deutschen angesiedelt haben.
Im Ort Jackfall gibt es ein Museum, in dem die Tradition wieder lebendig wird mit original Trachten, Puppen, Handarbeiten, vollständig eingerichteten Küchen, Wohn- und Schlafzimmern usw. Besonders sympathisch finde ich auch den fränkisch-fuldischen Misch-Dialekt, der dort in vielen Dörfern gesprochen wird."
"Vom Naturliebhaber über den Stadt-/Kulturfreund bis hin zum Wellness-Weingenießer ist in Pécs für jeden etwas dabei. Und das in der Regel zu einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis.
So können Sie z. B. mitten im Kulturviertel Zsolnay für 25 Euro pro Person im modernen Appartement übernachten. In Jugendstilhotels mitten in der Pécser Fußgängerzone gibt es Doppelzimmer mit Frühstück ab 70 Euro. Ein Doppelzimmer im Vier-Sterne-Wellness- und Weinhotel bekommen Sie für z. B. 90 Euro inkl. Frühstück.
Tipp für Individualisten, die es rustikal mögen: Mitten im Naturschutzgebiet des Südzselicer Hügellandes gibt es einfache Zimmer auf dem Bauernhof mit Hausmannskost und Bioprodukten ab 10 Euro pro Person."
"Wenn es einem in Ungarn gut geht, genießt man das Leben sprichwörtlich mit großen Löffeln! Aber Ungarn bietet weit mehr als nur Gulasch, das eigentlich eine Suppe ist.
Jeder, der deftige Hausmannskost liebt, ist hier richtig: Besonders angetan hat es mir das typische Essen auf dem Bauernhof, z. B. Paprika mit Kraut gefüllt.
In Pécs und Villàny gibt es natürlich auch Restaurants mit gehobener Küche: Dort wird z. B. Hirschragout mit Pilzen oder das berühmte Mangaliza-Schwein serviert.