Service Auto Kauftipps für Sommerreifen
Bald ist es wieder an der Zeit, auf Sommerreifen zu wechseln. Doch wie erkennt man, ob die alten Reifen noch gut sind? Und was sollte man beim Kauf von neuen Sommerreifen beachten? Sind die günstigeren, runderneuerten Reifen genauso gut wie neue? Kfz-Meisterin Sonja Bleuel hat Antworten auf die Fragen.
Wann sollten die alten Sommerreifen ersetzt werden?
Nehmen Sie eine 1-Euro-Münze und stecken Sie diese in das Profil Ihres Reifens. Ist das Profil weniger hoch als der Messingsrand, sollten Sie neue Reifen kaufen. Die gesetzlich vorgeschriebene Profiltiefe für Sommerreifen beträgt 1,6 mm, weit sicherer ist eine Profiltiefe von 2 mm.
Aber: Ist das Profil der Reifen ausreichend, sind die Reifen aber älter als 8 bis 10 Jahre sind, sollten sie nicht mehr gefahren werden, auch wenn sie noch genug Profil haben. Wie Sie das Herstellungsdatum erkennen, erfahren Sie weiter unten im Text.
Weist die Lauffläche Beschädigungen auf oder sind die Profile ungleichmäßig abgefahren, sollten Sie die Reifen ebenfalls nicht mehr fahren. Gleiches gilt, wenn die Reifenflanken Dellen oder Verfärbungen aufweisen. Auf all diese Punkte sollten Sie übrigens auch beim Kauf von Gebrauchtreifen achten.
Kauftipps für Sommerreifen
Für jedes Auto sind bestimmte Reifen zugelassen. Dabei spielen vor allem die Motorleistung, das Fahrzeuggewicht und die Höchstgeschwindigkeit eine Rolle. Welche Reifen für Ihr Auto zugelassen sind, ist in Ihren Fahrzeugpapieren eingetragen.
Falls Sie andere Reifen verwenden möchten, müssen Sie sich eine Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Reifen- oder Fahrzeughersteller ausstellen lassen.
Alle wichtigen Informationen über den Reifen sind an der Seitenwand des Reifens eingeprägt.
Beispiel 155/75 R13 81T
• 155 (mm): Reifenbreite
• 75: Das Verhältnis von Höhe zu Breite beträgt 75 Prozent. Je kleiner die Prozentzahl ist, desto breiter ist der Reifen.
• Das "R" steht für die Reifenbauart: radiale Bauweise (es gibt auch eine diagonale Bauweise "D", die aber nicht angegeben werden muss).
• 13: Felgendurchmesser in Zoll
• 81: Die beiden Ziffern kennzeichnen die Tragfähigkeit.
• T: Geschwindigkeitsindex - je nachdem, welche Höchstgeschwindigkeit ein Auto fahren kann, benötigt es anders beschaffene Reifen, z. B.
- Q: bis 160 km/h
- S: bis 180 km/h
- T: bis 190 km/h
- H: bis 210 km/h
- V: bis 240 km/h
- W: bis 270 km/h
- Y: bis 270 km/h
- ZR: mehr als 240 km/h
Achten Sie darauf, dass die Reifen möglichst neu sind, denn Reifen dürfen auch dann als neu verkauft werden, wenn sie bereits längere Zeit im Lager liegen.
Das Problem bei älteren Reifen: Auch wenn sie nicht gefahren wurden, büßen sie Qualität und Sicherheit ein, denn der Gummi verhärtet mit der Zeit und wird spröde. Aus diesem Grund sollte man keine Reifen fahren, die älter als 8 Jahre sind, auch wenn das Profil noch ausreichend tief ist.
Herstellungsdatum herausfinden
Das Fabrikationsdatum erkennen Sie an der vierstelligen DOT-Nummer an der Seite des Reifens. Die ersten zwei Ziffern geben die Kalenderwoche an, die letzten beiden das Produktionsjahr. DOT 0116 würde demnach bedeuten, dass der Reifen in der ersten Januarwoche 2016 hergestellt wurde.
Das Reifenlabel (Aufkleber), das seit 2012 Pflicht ist, gibt Auskunft über den Rollwiderstand (Kraftstoffverbrauchseffizienz), die Nasshaftung (Nassbremseigenschaften) und die Außenrollgeräusche.
• Beim Rollwiderstand werden die Reifen in 6 Effizienzklassen eingeteilt. A ist die beste, G die schlechteste (D wird nicht vergeben). Der Unterschied im Benzinverbrauch zwischen Reifen der Kraftstoffeffizienzklasse A und G beträgt etwa 7,5 Prozent (was etwa 0,5 Liter pro 100 Kilometer entspricht).
• Die Nasshaftung (Bremseigenschaften bei nasser Fahrbahn) ist in die Klassen A, B, C, E und F (D gibt es nicht) eingeteilt. Der Unterschied in der Bremseigenschaft zwischen Klasse A und F kann bis zu 30 Prozent betragen.
• Die Wellen vor dem Lautsprecher zeigen an, wie leise die Reifen sind. Je weniger Wellen, desto weniger Außenrollgeräusch verursachen sie. Drei Wellen bedeuten, dass die Geräuschgrenzwerte eingehalten werden, zwei, dass der Grenzwert um bis zu 3 dB (Dezibel) unterschritten wird und eine Welle, dass er über 3 dB unterschritten wird. Die Außenrollgeräusche werden zudem in Dezibel angegeben.
Runderneuerte Reifen sind günstiger als neu fabrizierte. Beim Runderneuern wird die Lauffläche alter Reifen abgetragen und durch eine neue ersetzt. Der Korpus der alten Reifen bleibt dabei erhalten.
Runderneuerte Reifen erfüllen zwar die gesetzlichen Mindestanforderungen, werden aber von Experten als weniger sicher als fabrikneue eingestuft. Der Grund: es wird ein alter Korpus verwendet, der ebenfalls mit der Zeit verschleißt. Deshalb werden runderneuerte Reifen immer eine Geschwindigkeitsklasse tiefer angesiedelt.