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Anton Gentil Ein Original aus Aschaffenburg

Sein Spitzname war „Pumpen-Anton“, denn mit einem Patent auf Pumpen wurde er reich: Der Aschaffenburger Fabrikant Anton Gentil, der sich französisch "Schandel" nannte. Doch zum „Original“ seiner Heimatstadt wurde er durch seine spektakulären Bauten.

Stand: 20.03.2014 | Archiv

Anton Gentil: Ein Original aus Aschaffenburg

Ein Gesamtkunstwerk

Mit der Pumpenproduktion verdiente Anton Gentil (1867-1951) ein Vermögen. Er setzte sich damit schon zu Lebzeiten ein Denkmal, beziehungsweise: gleich drei. Sein Wohnhaus (1909/10) in der Lindenallee, direkt gegenüber das Gentil-Haus (1922/23), das er für seine Sammlung gebaut hatte, und die sogenannte Gentilburg (1933-35) am Stadtrand von Aschaffenburg.

Das 'Gentil-Haus' in Aschaffenburg

Drei fantasievolle Fachwerk-Villen mit Jugendstileinflüssen, die Anton Gentil selbst entwarf, und für die er den Großteil der Innenausstattung selbst schmiedete, schreinerte und schnitzte. Teilweise wurden auch Bauelemente aus alten Häusern eingebaut.

"Zu all meinen Bauten machte ich mir meine Entwürfe und fertigte mir vor Beginn des Baues ein maßstäbliches Modell, um die Wirkung und die Proportionen feststellen zu können."

Anton Gentil, Unternehmer, Bauherr und Kunstliebhaber

Das Künstlerhaus als Refugium

Anton Gentils Wohnhaus in der Lindenallee.

Seine Gebäude waren Privatmuseum und Wohnhaus zugleich, er empfing Künstlerfreunde, zog sich aber auch gerne allein in sein Fantasiereich zurück. Er wollte in einer romantischen Idealwelt leben. Als Kunstsammler erwarb er seine Objekte nach persönlichen Vorlieben. Die oft eigenwillige, spielerische Präsentation der Kunstwerke in seinen Häusern geben den Räumen eine besondere Atmosphäre. Allein die großen Hallen im Stil englischer Landhäuser ziehen jeden Besucher in Bann. Inspiration bekam der Kunstsammler auf seinen Reisen.

Seine Bekanntschaft mit dem Münchner Franz von Stuck war für Anton Gentil prägend. Ein Künstlerhaus in seinem Geiste zu schaffen und darin zu leben sein Ziel. So war er denn auch eine Art Aschaffenburger "Künstlerfürst".

In das Universum von Anton Gentil eintauchen

Die mächtige "Gentil-Burg" - sie steht zum Verkauf.

1951 starb Anton Gentil bei einem Unfall mit seinem selbstentworfenen Sportwagen. Schon zu Lebzeiten hatte er der Stadt Aschaffenburg eines seiner drei Häuser und die darin enthaltene Kunstsammlung vermacht. Allerdings nur unter der Auflage, dass nichts verändert wird. Ines Otschik von den Aschaffenburger Museen hat ihre Liebe zum Gentil-Haus entdeckt, als sie als Fotografin eine Dokumentation erstellen sollte. Es war eine Reise in eine vergangene Zeit und in das persönliche Vermächtnis des exzentrischen, eigenwilligen Sammlers. Diese Reise kann man bis heute bei Führungen durch das "Gentil-Haus" nacherleben.

"Es ist nicht nur ein Denkmal für Anton Schandel als solches, sondern auch dieser romantische Blick, ich will ein Refugium schaffen, das mich überdauern soll, diese Athmosphäre, die noch ist, wie sie damals war, das versetzt einen in eine andere Zeit. Wenn man hier das Haus betritt und 4 Stunden drin war, ist man der Zeit etwas entrückt, in die man dann später wieder hinausgeht."

Ines Otschik, Aschaffenburger Museen

Gentil und die Aschaffenburger

Zeitlebens war Gentil schon eine Legende und ein „Paradiesvogel“ für die Aschaffenburger. Wenn er mit seinem "selbsdesignten" Sportwagen ausfuhr hatte er immer Vorfahrt - zumindest bis auf jene letzte Ausfahrt im Jahr 1951. An der "Gentilburg" verewigte er seine Lebensdevise: „Arbeit, Freiheit und Fleiß, sind des Lebens höchster Preis.“

Der Enkel Veit Gentil in der Halle der "Gentilburg".

Veit Gentil, der Enkel des Kunstsammlers hat seinen ungewöhnlichen Großvater noch gekannt. Er erinnert sich an die Zeiten als die Burg noch bewohnt war und er als Kind darin spielte. Das Gebäude allerdings will er nicht behalten. Die darin enthaltene Sammlung wurde bereits versteigert. Einen Käufer für die ungewöhnliche Immobilie zu finden, ist jedoch schwer. Das ehemalige Wohnhaus von Anton Gentil in der Lindenalle hat, nachdem es in der Nachkriegszeit zu einem Mietshaus umgebaut worden war und dann einige Zeit leer stand, nun einen Liebhaber gefunden: Jochen Lang, ein Aschaffenburger Rechtsanwalt, hat die eigenwillige Villa gekauft und versucht sie möglichst originalgetreu zu restaurieren.

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Das “Gentil Haus” ist von April bis Oktober zu besichtigen, allerdings nur mit vorheriger Voranmeldung bei den Aschaffenburger Museen, denn aufgrund der baulichen Besonderheit und der Temperaturschwankungen kann das Haus nicht ganzjährig geöffnet sein.

Gentil-Haus
Grünewaldstraße 20
63739 Aschaffenburg
Telefon: 06021-3 86 74-0
E-Mail: museum@museen-aschaffenburg.de


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