Die Passauer Apostelfischer Auf der Donau mit Karl Köck
In Passau gibt es ihre Zunft bereits seit 450 Jahren: Zwölf Fischer, die im 12-Apostel-Fischwasser des Heilig-Geist-Spitals das ausschließliche Fischereirecht besitzen und dort auf das richtige Fischverhältnis und eine gute Wasserqualität achten. Wir haben die zwölf Apostel an der Dreiflüssestadt besucht.
Das Stiftswesen hat in Passau eine jahrhundertelange Tradition. Die Heilig-Geist-Stiftung geht auf das Jahr 1358 zurück, als Urban Grundacker, Stadtrichter und Münzmeister, sieben Häuser in der Stadt Passau, zahlreiche Ländereien, Weinberge in Krems (Niederösterreich) und vieles mehr zugunsten 13 verarmter Männer übereignete. 1445 kamen fünf Kilometer Donau vom Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz flussaufwärts hinzu, die bald von den "Fischern zu Anger" gegen Pacht bewirtschaftet wurden. Nach dem ersten Weltkrieg nannten sie sich "Apostelfischer", denn es waren seit dem 17. Jahrhundert immer zwölf "ehrbare und alteingesessene Passauer Bürger", denen dieses Recht auf Lebenszeit übertragen wurde.
Kaum noch Berufsfischer
Der Fischbestand ist massiv zurückgegangen. Leben kann man als Berufsfischer nicht mehr von seinem Fang.
Doch während es in Passau früher noch viele Berufsfischer gab, kann heute niemand mehr von den Erträgen aus der Donau leben. Denn der Fluss ist durch die beiden Kraftwerke Jochenstein und Kachlet inzwischen ein nahezu geschlossenes Gewässer. Deshalb beschränkt sich der Fischbestand nur auf die vorhandenen Fische und deren Nachwuchs. Neue kommen nur nach, wenn die Fischer zuvor Jungfische in der Donau eingesetzt haben. Karl Köck (76) war der letzte Berufsfischer. Heute fischt er aus Leidenschaft – und weil die Fischbraterei in der Obernzellerstraße jeden Freitag frische Ware braucht. Die wird inzwischen von den Kindern betrieben, Susi und Karl Köck jun.
Tausende Euro Pacht für das 12-Apostel-Fischwasser
Die Stadt Passau verwaltet inzwischen die verschiedenen Stiftungen, auch die Heilig-Geist-Stiftung. Alle zehn Jahre wird das Apostelwasser neu verpachtet. Die Apostelfischer zahlen die höchste Pacht an der gesamten Donau, jährlich etliche tausend Euro.
"Im Sinne des Gründers der Stiftung versuchen wir, dass das Fischwasser den bestmöglichen Ertrag für die Stiftung bringt, aber auf der anderen Seite das Fischwasser bestmöglich auch bewirtschaftet und vermarktet wird."
Thomas Bahle, Stiftungssverwalter
Über Angelkarten für Sportfischer holen die Apostelfischer die Kosten wieder herein. 150 Menschen stehen auf der Warteliste für die Angelkarten. Noch begehrter ist aber ein Platz in die Gemeinschaft der Apostelfischer. Ein Wechsel ist da aber sehr selten. Karl Köck jun. ist mit dem Fischen aufgewachsen und will die Tradition fortsetzen. Aber er weiß: Er muss sich gedulden.
"Ich hab meinen Vater mal drauf angesprochen, da hat er gesagt: 'Wirst es schon erwarten können.'"
Karl Köck, Apostelfischer