Das Sternenmädchen Die Fotografin Nomi Baumgartl
Bei minus 40 Grad Celsius steht die Fotografin Nomi Baumgartl im grönländischen Inlandeis. Mit ihrem Fotoprojekt Stella Polaris möchte sie das schmelzende Eis zum Leuchten bringen. Doch was bringt eine 64-jährige Bayerin auf die Idee, sich in den hohen Norden zu begeben?
Sterne faszinieren Nomi schon seit ihrer Kindheit im Donauries. Nach ihrem Fotografiestudium wird Nomi selbst zum Star. Als Shootingstar fotografiert sie Persönlichkeiten wie Arthur Rubinstein, Joseph Beuys, Papst Johannes Paul II und in den 90ern auch die Modewelt.
Doch Nomis Leben ändert sich schlagartig im September 1996: Bei einem Autounfall verliert sie ihr Langzeitgedächtnis und bekommt Probleme mit den Augen. Aus vielen Teilchen muss Nomi das Puzzle ihres früheren Lebens zusammensetzen. Freunde helfen mit Erinnerungen nach, wenn ihre eigene sie im Stich lässt. Mit vielen Therapien versucht die damals 46-Jährige an ihr Leben als Modefotografin anzuknüpfen. Doch die anstrengenden Arbeitstage der großen Studioproduktionen gehen über ihre Kräfte.
Delphintherapie ändert ihr Leben
Erst eine Delphintherapie auf Hawaii bei dem legendären Delphinforscher John Lilly lässt ihre Genesung voranschreiten. Ein bedeutender Wendepunkt in ihrem Leben, denn die Begegnung mit den Delphinen ist für sie ein magisches Erlebnis. Sie weiß nun, was sie künftig in ihren Bildern ausdrücken möchte: die Schönheit und Zerbrechlichkeit des Lebens und der Natur.
Und so steht sie zusammen mit dem Fotografen Sven Nieder, Laali Lyberth und dem Kameramann Yatri Niehaus im hohen Norden: Vor der Kulisse des Polarlichtes strahlen die Einheimischen ihre Heimat an und schreiben mit Licht Botschaften in die Polarnacht. Durch Langzeitbelichtungen entstehen Lichtmalereien des schmelzenden Eises.
Zur Person
Nomi Baumgartl (Jahrgang 1950) lebt heute in München und arbeitet überall auf der Welt an ihren Projekten. Ihre Fotografien sind in namhaften Sammlungen und Museen vertreten, unter anderem in der Bibliothèque Nationale Paris, im Museum Ludwig in Köln und in der Berliner Galerie Camera Work. Sie ist die Initiatorin des Projektes Stella Polaris, eines internationalen Foto-und Filmprojekts in der grönländischen Polarnacht, das sie gemeinsam mit Sven Nieder, Yatri N. Niehaus und Laali Lyberth realisiert.