Bayern genießen In aller Herrgottsfrühe in Sindlbach
Während die meisten noch schlafen, sind sie schon längst wach: Bäcker, Briefträger, Bauern & Brummi-Fahrer. Und viele von Ihnen genießen die Morgenstunden sogar! Wie ein Dorf erwacht, haben wir in Sindlbach in der Oberpfalz beobachtet.
Der Bäcker
Es ist drei Uhr nachts in Sindlbach. Einige Straßenlaternen lassen die Häuser erahnen. Noch zwitschert kein Vogel. Nur der Bäcker gegenüber der Kirche ist schon seit vier Stunden bei der Arbeit. Die Brezen müssen in den Ofen. Seit 35 Jahren ist Joachim Vogt Bäcker - er kennt es nicht anders.
Die Briefträgerin
Unten liefert derweil der Postwagen Briefe und Zeitungen an. Zwanzig Minuten später kommt die Zeitungsausträgerin Hannelore Keindl angeradelt. Sie schwärmt vom Frühaufstehen: „Die Temperatur, die Luft, man riecht verschiedene Düfte." Die Briefe für die rund 600 Einwohner des oberpfälzischen Dorfes sortiert sie schnell vor der Tür zum Bäckerladen, dann geht's los.
Der Nebenerwerbslandwirt
Unterdessen treibt der Nebenerwerbslandwirt Stephan Dorr seine Milchkühe von der Weide in den Melkstall. Ohne Taschenlampe geht das nicht, denn um 4.30 Uhr ist es momentan noch stockfinster. Die Kühe müssen so früh raus, weil der Landwirt um 7.00 Uhr schon in Nürnberg sein muss - dort arbeitet er im Tiergarten. Von der Landwirtschaft allein könnte er nicht mehr leben. Die Kühe hätten wohl lieber noch länger geschlafen - zumindest legen sie sich nach dem Melken nochmal hin.
Der Brummi-Fahrer
Während Stephan Dorr sich für die Arbeit in der Stadt umzieht, beginnt im nahe gelegenen Schotterwerk der Beladungsbetrieb der LKWs. Die ersten 40-Tonner warten schon ungeduldig auf den Startschuss um 6.00 Uhr. Vorher dürfen sie das Werk nicht verlassen - Lärmschutz für die Sindlbacher! Dabei sind diese an die ständig vorbei donnernden LKWs längst gewöhnt. Etwa der Gastwirt, der kurz nach 6.00 Uhr die Zeitung aus dem Briefkasten holt und dem ersten LKW-Fahrer zuwinkt. Oder der Bäcker, bei dem manche Fahrer noch schnell ihr Frühstück kaufen.
„Der frühe Vogel fängt den Wurm“ hört man morgens oft in Sindlbach. Die Kirchgänger in der Frühmesse, die Walkergruppe, die ihren Puls in Schwung bringt, der Mann, der seinen Hund Gassi führt - sie alle können der "Herrgottsfrühe" etwas Positives abgewinnen. Nur die Kinder in der Grundschule hätten gerne noch etwas länger geschlafen. Ein Bäcker will keiner werden. Der Bäcker Joachim Vogt geht jetzt übrigens ins Bett.