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Weltentdecker aus München Die Gebrüder Schlagintweit

Einst erforschten die drei Brüder Adolph, Hermann und Robert Schlagintweit in ausgedehnten Expeditionen den Himalaya. Heute sind diese bayerischen Entdecker fast vergessen, doch damals waren sie Pioniere auf dem Dach der Welt.

Stand: 14.03.2015 | Archiv

Weltentdecker aus München: Die Gebrüder Schlagintweit

Jung, wissensdurstig und abenteuerlustig, dazu exzellente Bergsteiger mit hochalpiner Erfahrung. So machten sich mit 20, 25 und 28 Jahren die drei Münchner Brüder im Auftrag der englischen East India Company auf in den Himalaya. Gefördert und unterstützt wurden sie vom großen Universalgelehrten Alexander von Humboldt sowie den Königen von Bayern und Preußen.

Im September 1854 brechen sie im Dampfschiff von Southampton aus auf, über Alexandria und Aden gelangen sie nach Bombay. Nun beginnen weit verzweigte und verschlungene Reisen, die sie vom äußersten Osten des Himalayas durch Nepal und Tibet bis in den äußersten Nordwesten ins damalige Turkestan bringen.

Die Brüder in Verkleidung um in fremdes Gebiet vorzustoßen

Die wagemutigen Streifzüge bezahlt Adolph Schlagintweit mit dem Leben, als er in die Hände eines Warlords gerät und enthauptet wird. Mit ihren Forschungskarawanen mit bis zu 100 Mann bewegen sie sich teils auf den Routen der englischen Kolonien, teilweise dringen sie in Verkleidung in bis dahin von Europäern unbetretene Gebirgsregionen vor. Neben Vermessungsarbeiten sammeln sie, was sie kriegen können und fertigen 400 Aquarelle und Zeichungen an, die noch heute ein lebhaftes Bild der Landschaften auf dem Dach der Welt vermitteln.

40.000 Objekte bringen sie schließlich mit nach Deutschland, von konservierten Amphibien bis zu Wasserkrügen aus Kamelmagen, von Keramikgefäßen aus dem Basar von Peshawar bis zu tibetischen Tanzmasken. Aus dem geplanten indischen Museum in Berlin aber wird es nichts und auch der große Ruhm stellt sich nicht ein für die bayerischen Erforscher des Himalayas.

Präparat in der Zoologischen Staatssammlung

Ihre Sammlungen werden später versteigert und gelangen auf diese Weise zum Beispiel in die Zoologische Staatssammlung in München und in das Museum Fünf Kontinente, wo die Objekte der Schlagintweits zum Grundstock einer der ersten völkerkundlichen Sammlungen in Deutschland wurden.

Vor allem die einzigartige Sammlung der Aquarelle aber wurde schließlich von der Erbengemeinschaft der Schlagintweits 2014 dem Alpinen Museum des Deutschen Alpenvereins übergeben. Es war der Anlass, die Expeditionsgeschichte von Grund auf neu zu erforschen und nun erstmals in einer umfassenden Ausstellung zu präsentieren. (s. Infokasten)

Mehr zum Thema:

Die Sonderausstellung "Über den Himalaya. Die Expedition der Brüder Schlagintweit nach Indien und Zentralasien 1854 bis 1858" ist ab dem 19. März 2015 im Haus des Alpinismus auf der Praterinsel in München zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag - Freitag, von 13 - 18 Uhr; Samstag und Sonntag von 11 - 18 Uhr.


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