BR Fernsehen - Zwischen Spessart und Karwendel


4

Die Gewandmeisterin Sabine Kastner Zeitreise mit Nadel und Zwirn

"Geht nicht" - gibt's nicht bei Sabine Kastner aus Donaustauf. Die Gewandmeisterin schneidert originalgetreue Kostüme für Film, Festspiele und private Anlässe. Gerade arbeitet sie an einem Gründerzeit-Kleid aus dem Jahre 1870 mit Tournüre, Mieder und passendem Hut.

Stand: 26.03.2016 | Archiv

Die Gewandmeisterin Sabine Kastner: Zeitreise mit Nadel und Zwirn

Frühlingszeit - bei vielen wird gerade das Gwand im Schrank umgeschichtet. Wenn Sabine Kastner ihren Kleiderschrank umschichtet, dann kommen wirklich seltene Kreationen ans Licht. Die Gewandmeisterin ist in den verschiedensten Stilen und Epochen daheim.

Eine Zeitreise mit Nadel und Zwirn

Sibylle Randoll im 1880er Look. Mit einer "Zeitreise" in die USA erfüllt sie sich einen Traum.

So hat sie schon für Joseph Vilsmaier, Werner Herzog , die Bayreuther Festspiele und für die Münchner Kammerspiele gearbeitet. Doch als vor Weihnachten eine Kundin zu ihr kam, hat sie nicht schlecht gestaunt, denn diese möchte eine "Zeitreise"  im wahrsten Sinne des Wortes unternehmen. Der Ur-, Urgroßvater, ein Lederfabrikant, hat 1880 eine Geschäftsreise nach Montana in die USA unternommen. Seinen Spuren folgt nun die Nachfahrin per Schiff und Bahn - und zwar in einem originalgetreuen Gründerzeit-Kleid mit Tournüre. Sie will sich einfach einmal eine ganz außergewöhnliche Auszeit vom Alltag gönnen.

Viele Kunden von Sabine Kastner haben solche speziellen Wünsche. Da ist die Uniform eines Berliner Schutzmanns von 1904 für einen Stadtführer aus Leidenschaft, der sich das Kostüm selbst finanziert, geradezu normal. Auch an diesem Stück arbeitet Sabine Kastner zur Zeit.

Geschichte erlebt Sabine Kastner mit ihren Händen , weil sie sehr oft mit den Handarbeitsmethoden der verschiedenen Epochen arbeitet.

Das Können originalgetreue Kostüme zu schneidern hat Sabine Kastner im Studium erlernt. Mittlerweile greift sie auf eine eigene sehr umfangreiche Sammlung von Literatur, Schnitten und Bildern zurück. Ganz besonders hilfreich ist ihr das "Viktoria und Albert Museum" in London mit einer der umfangreichsten Schnittsammlungen aus den verschiedensten Epochen. Wenn's sein muss, geht Sabine Kastner auch auf Recherchetour durch die Gemäldesammlungen der Museen und spürt so den Modetrends von anno dazumal nach.


4