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Älplerabsinth auf der Kräuteralp Die höchstgelegene Brennerei des Allgäus

Michael Schneider betreibt im Hörmoos oberhalb von Steibis direkt unter der Nagelfluhkette "Michels Kräuteralp" mit der höchstgelegenen Brennerei des Allgäus. Dort kreiert er aus den heimischen Pflanzen vielversprechende Bio-Kräuter-Tröpfle wie "Lebenselixier" und "Älplerabsinth":

Von: Marianne Bitsch

Stand: 01.05.2015 | Archiv

Elixier aus dem Allgäu: Älplerabsinth und Lebenselixier vom Hörmoos

Der Naturpark Nagelfluhkette ist bekannt für seinen Reichtum an verschiedensten Alpenblumen. Im Frühjahr bezaubern der Frühlingsenzian und das "Berghähnlein", die narzissenblütige Anemone den Bergwanderer und später blühen gelber Enzian und Meisterwurz, deren Wurzeln die Grundlage für Schnaps liefern. Aber ans Wurzelgraben - natürlich nur mit Genehmigung - geht es erst im Herbst. Das Frühjahr beginnt für den Brenner Michael Schneider und seine Frau Gerda jetzt im Mai mit dem Sammeln der ersten zarten Birkenblätter und mit dem Waldmeister.

Absinth - das berühmt-berüchtigte Getränk der Pariser Boheme, das Künstler in den Wahnsinn trieb und vor 100 Jahren verboten wurde? Darf Brenner Michel Schneider so einen Schnaps servieren? Er darf: Es geht nämlich um den Gehalt an Thulon und das ist klar geregerl.

Wermutpflanzen - die Grundlage für Absinth

Nicht der Giftstoff Thujon sondern billiger Fusel hat den Schnaps früher in Verruf gebracht. Dabei galt das Elixier zunächst als Medizin - der Hauptbestandteil “Wermut” ist eine altbekannte Heilpflanze. Und “Älpler-Absinth” - das klingt nach Kuhschellen und Bergluft. Zu Recht: Der Michel betreut im Sommer Jungvieh auf der Hörmoos-Alpe. Und er verwendet zum Brennen nur Pflanzen, die hier in den Allgäuer Bergen wachsen:

Ein langes Leben versprachen schon die Rezepte von Paracelsus und anderen Ärzten, die Bergkräuterelixiere gegen Pestilenz und Gift verordneten:

Die Brennerei von Michel Schneider

Der Michel ist im Hörmoos aufgewachsen, unter den Gipfeln von Hochgrat und Hochhädrich. Erst führte er den elterlichen Alpengasthof, dann konnte er sich gleich nebenan den Traum von der Kräuteralpe erfüllen, mit Brennerei und Kräuterschaugarten. Was nicht in der Natur gesammelt werden kann oder darf, wird hier angebaut und es ist erstaunlich, was auf 1300 m Höhe alles gedeiht. Die Vielfalt der Bergkräuter, die auf dem Nagelfluhgestein wachsen, inspiriert den Brenner und Sommelier zu immer neuen Kreationen, die schon oft prämiert wurden. Ehefrau Gerda hat mit feiner Nase und Zunge auch zur neuesten Spezialität beigetragen:

Der Likör ist hier nicht pappig süß sondern würzig und sanft zugleich. Neu sind auch ein Beerengeist mit Hirschholunderbeeren und ein im Bourbonfass gereifter Enzian - der Geschmack ist verblüffend.

Info

Michels Kräuteralp mit Brennerei und Kräuterschaugarten liegt mitten im Wandergebiet im Naturpark Nagelfluhkette auf 1300 m Höhe bei Oberstaufen-Steibis. Das Hörmoos ist mit einem Wanderbus ab Steibis zu erreichen (Strasse für Privat-PKW gesperrt), der je nach Wetter- und Schneelage den Sommerbetrieb ab 1. Mai oder später aufnimmt. Michael Schneider erklärt gern als Wanderführer die Besonderheiten von Hörmoos und Nagelfluhbergen. Termine und Anmeldung zu den geführten Wanderungen über die Kurverwaltung Oberstaufen und in der Kräuteralp.  www.kraeuteralp.de, Tel. 08386 980551 und www.oberstaufen.de, Tel. 08386 93000
Im Sommer jeden Montag 13.30 Uhr Verkostung der Elixiere und Schnäpse auf der Kräuteralp.
Einkehr und Unterkunft im Alpengasthof Hörmoos direkt neben der Kräuteralp, Tel. 08386 8129. Im Wandergebiet Hörmoos bei Oberstaufen Steibis laden auch weitere Alpen und Berggaststätten zur Einkehr.


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