Zwischen Spessart und Karwendel Ein gebraten Stück vom Federvieh mit köstlich Honigsoß, Erbsenmus und Wurzeln - Speisen wie zu Luthers Zeiten
Martin Luther war kein Kostverächter - ganz im Gegenteil. Doch was kam vor 500 Jahren bei dem berühmten Reformator eigentlich auf den Tisch? Wie ernährten sich die Menschen zum Ende des Spätmittelalters? In Coburg haben wir anläßlich der Bayerischen Landesausstellung Rezepte für Sie gefunden.
Zum Lutherjahr 2017 dreht sich in Coburg alles um Martin Luther und die Zeit der Reformation. Bis zum 5. November läuft die Bayerischen Landesausstellung an den Originalschauplätzen auf der Veste Coburg und in der Stadtkirche St. Moritz und auch in der Stadt selbst wird man auf Schritt und Tritt an den deutschen Theologen und Reformator erinnert: Es gibt Lutherbrot, Luthernudeln, Lutherkekse, Lutherkuchen, Lutherbier, Lutherwein und sogar Lutherschnaps.
Luthers Lieblingessen
Von Martin Luther, der sehr gerne gut gegessen hat, ist bekannt, dass sein Leibgericht gebratener Hering mit Erbsen war. Und dazu trank er natürlich bevorzugt das selbstgebraute Bier von seiner Frau Käthe.
Einen ganz besonderen Gaumenschmaus hat sich der Coburger Koch Steffen Szabo im Hotel Goldene Traube ausgedacht: Dort kann man speisen wie zu Luthers Zeiten. Bei seinem Luther Menü kredenzt er Gerichte, wie sie im Spätmittelalter gegessen wurden. Damals kannte man beispielsweise noch keine Paprika oder Tomaten und auch die Kartoffel war noch nicht bekannt. Als Beilage zum Braten gab es deshalb vor allem Brot und Erbsenbrei.
Pflanzliche Kost kam oft auf den Tisch
Hauptnahrungsmittel war damals Brot. Fleisch kam nicht jeden Tag auf den Tisch - nicht zuletzt wegen der über 100 Fastentage, die die katholische Kirche im Jahr vorschrieb. In den Kochbüchern der damaligen Zeit finden sich deshalb viele Rezepte für pflanzliche Kost, die hoch im Kurs stand. Besonders häufig gekocht wurde mit Rüben, Kohl, Lauch, Pastinaken und Bohnen. Als Gewürze kamen unter anderem Kräuter, Zippeln (Zwiebeln), Salz und Kümmel zum Einsatz. Und wer es sich leisten konnte, verwendete auch Pfeffer, der zu Luthers Zeiten ziemlich teuer war.
Wichtig war auf alle Fälle, das Essen schon so kleingeschnitten zu servieren, dass man es mühelos mit dem Löffel essen konnte. Größere Brocken zerteilte man mit dem Messer und aß sie mit den Fingern. Die Gabel wurde damals nicht verwendet, schließlich wurde sie wegen ihrer Form mit dem Teufel in Verbindung gebracht!
Ein gebraten Stück vom Federvieh mit köstlich Honigsoß, Erbsenmus und Wurzeln
Rezept von Steffen Szabo
Zutaten:
1 Huhn (circa 1 kg)
4 Karotten
½ Kopf Knollen-Sellerie
500 g Erbsen
200 g Kartoffeln, geschält
20 g Honig
4 g Tomatenmark
300 ml Rotwein
20 g Salz
5 g Pfeffer
200 ml Sahne
150 g Butter
2 EL Öl
1 Orange
Zubereitung:
Das Huhn auslösen, alles bis auf die Hühnerbrüste in grobe Stücke hacken.
Die Karotten und den Sellerie schälen und anschließend in 2 cm dicke Würfel schneiden und in Salzwasser blanchieren. Die Hühnerknochen mit den Gemüseschalen rösten, Tomatenmark dazu geben bis es seinen Glanz verliert, danach mit Rotwein und Wasser ablöschen und 60 Minuten köcheln lassen. Anschließend die Sauce durch ein Sieb passieren und den Honig dazu geben.
Die Erbsen und die Kartoffeln mit der Sahne weich kochen. Anschließend durch die Kartoffelpresse drücken und mit Salz abschmecken.
Die Hühnerbrüste scharf auf der Hautseite anbraten und nach 3 Minuten wenden, anschließend bei 160 Grad Celsius circa 8 Minuten in den Ofen geben.
Die Wurzeln mit etwas Butter warmziehen. Zusammen mit dem Erbsenmus auf den Teller geben, das Stück Federvieh darauf anrichten und mit 2 Löffel Honigsauce nappieren, mit einer Scheibe Orange garnieren und servieren.
Guten Appetit!