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Der Musiker Sebastian Horn Die Stimme vom Nockherberg

Er ist der heimliche Star beim Singspiel zum Starkbieranstich auf dem Nockherberg: Sebastian Horn. Früher war er Punk, heute verpackt er seine Gesellschaftskritik in Reime - und die Politikprominenz muss ihm zuhören.

Stand: 20.02.2016 | Archiv

Der Musiker Sebastian Horn: Die Stimme vom Nockherberg

Es wird ruhig im Saal am Nockherberg, wenn er auf die Bühne schreitet und sein tiefer Bass erklingt. Sebastian Horn zieht das Publikum in seinen Bann – mit seiner Stimme, seinen Texten und seiner Präsenz. Regisseur Marcus H. Rosenmüller hat das erkannt und dem bärtigen Mann aus dem Isarwinkel ein Solo im Singspiel gegeben:

"Er ist ein Frontmann, er hat ein wunderschönes Gesicht. Ein Indianer in unserer Landschaft. Du hörst den Wastl Horn und denkst dir: Okay, den musst raus schicken!"

Marcus H. Rosenmüller, Regisseur

Aber Sebastian Horn singt nicht nur. Er schreibt auch die Liedtexte für das Singspiel. Zusammen mit Gerd Baumann. Beim Komponieren und Texten machen es sich die beiden nicht einfach.

"Es ist komplettes Teamwork. Wir treffen uns in Dietramszell in einem Bauernhof und brüten und jeder tut seinen Teil dazu"

Sebastian Horn, Musiker

"In der jetzigen Zeit ist es besonders schwer gewesen, weil das ganze doch sehr humoristisch ist und außenrum ist es recht unhumoristisch in der Welt. Trotzdem den Humor nicht zu verlieren bei aller Ernsthaftigkeit, das war dieses Jahr die besondere Herausforderung."

Gerd Baumann

Auf der großen Bühne zu stehen, ist für Sebastian Horn nichts Neues: 1998 schrieben er und sein Bruder Peter "Come to sin". Durch einen Werbespot wurde der Song zu einem Welthit. Zehn Jahre waren die Indierocker aus Bad Tölz zuvor über die Dörfer getingelt – das war vorbei. Die Plattenverkäufe gingen in die Millionen, tausende Fans säumten die Konzerte. Sebastian Horn hat das beinahe Angst gemacht.

"Ich hab' Biologie studiert - mein Hauptfach war systematische Botanik - und bin mit´m Opa viel in den Schwammerl gewesen. Und das ist immer noch meine Leidenschaft: durch'n Wald. Schwammerl suchen. Fischen. Das sind alles Hobbys, da ist man vielleicht zu zweit oder zu dritt. Am besten aber alleine."

Sebastian Horn, Musiker

Einer seiner Lieblingsorte ist noch immer die Gaißacher Filze, wo er ziellos durchs Moor stapft. Abseits der Wege findet er die interessanteren Dinge meint er. Schon in der Jugend hat er, der vierte Sohn einer Arztfamilie, nicht die ausgetretenen Wege genommen.

Auch äußerlich war er ein Außenseiter: erst Punk - später Grufti, der erste im ganzen Landkreis Bad Tölz. Schwarze Kutte, fettige Haare.

"Ich hab' schon meine Freunde gehabt und wir waren auch viel unterwegs. Aber das war natürlich krass: Ins Bräustüberl Tegernsee wennst als Grufti neiganga bist, Ende der 80er Jahre, das war ein bisschen ein Spießrutenlauf."

Sebastian Horn, Musiker

In München ist er nicht glücklich geworden, dafür musste Sebastian Horn zurück ins Isartal, mit seiner Frau Christiane. Ursprünglich wollte er ja gar keine Kinder – jetzt sind sie eine Großfamilie: vier Buben, ein Mädel. Mit denen geht er in die Schwammerl, wie sein Opa mit ihm. Und er gibt ihnen alle Freiheiten.

Welchen Auftritt Sebastian Horn dieses Jahr am Nockherberg hat, können Sie am Mittwoch, den 24.02.2016 ab 18.30 Uhr live im Bayerischen Fernsehen sehen.


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