Werdenfelser Masken Archaischer Brauch
Die Werdenfelser Fasnacht mit ihren Holzlarven fand viele Jahrhunderte im Spannungsfeld zwischen Kirche, Obrigkeit und Maschkera statt. Nun hat der Sammler und Autor Dirk Eckert ein Standardwerk darüber verfasst.
Die Werdenfelser Fasnacht ist und war ein zutiefst archaisch anmutender Brauch. Zu ihm gehören kunstvoll geschnitzte Larven, hinter denen die Träger in die Anonymität abtauchten. Unerkannt machten die Maschkera ihre Scherze. Gleichzeitig hatte die Fasnacht eine Ventilfunktion, hinter der Larve konnte man sich Luft machen und nicht selten kam es zu Raufereien. Die geistige und oft auch die weltliche Obrigkeit sah Sitten und Ordnung bedroht.
Fünf Jahre lang erforschte der Larven-Sammler Dirk Eckert die Geschichten über und die Geschichte hinter den hölzernen Larven. Trotz Strafen und Verboten verteidigten die Werdenfelser ihre Fasnacht mit Zähnen und Klauen. Erst der Tourismus vermochte es, die Werdenfelser Fasnacht in geordnete Bahnen zu lenken: die Gäste sollten sich ja nicht belästigt fühlen.
"Die Maschkera haben dann teilweise die Gäste angegangen, mit Seife vollgeschmiert und haben ein Bier erpresst mit harschen Worten. ... Und das war natürlich keine Reklame für den Tourismus!"
Dirk Eckert, Buchautor
Die wertvollsten Larven werden heute oft als Familienschätze gehütet - und haben manchmal durch Rauferei oder Diebstahl den Besitzer gewechselt. Dirk Eckert bekam sie auf teils abenteuerlichem Wege zugespielt, um seine Larvenportraits zu fotografieren.
"Deshalb sind die jetzigen Besitzer sehr vorsichtig, wenn sie alte Larven herzeigen, weil es könnte ja sein, dass sich „echtere“ Besitzer melden und sagen, nein, nein, das sind unsere Larven, gebt sie uns mal her! Manchmal habe ich die Besitzer gar nicht selber kennengelernt, sondern der Strohmann hat die Larven besorgt, ich hab sie fotografiert und der Strohmann hat sie wieder mitgenommen und der Besitzer? Ich hab’ keine Ahnung wer’s war!"
Dirk Eckert, Buchautor