RESPEKT Fake News
- Es ist oft schwierig, zwischen Fakten und Fake News zu unterscheiden.
- Viele vertrauen Freunden, Familienmitgliedern und Promis mehr als journalistischen Quellen.
- Betrüger:innen verdienen mit Fake News auf YouTube Geld.
- Fake News können die Demokratie und die Wirtschaft schädigen.
- In Zeiten von Angst und Verunsicherung wirken Fake News besonders stark.
Bedrohen Fake News unsere Demokratie? Als Kampfbegriff und Propaganda-Werkzeug von US-Präsident Trump sind Fake News weltweit bekannt geworden. Inzwischen wird das Thema aber auch in Deutschland immer wichtiger. In der Corona-Pandemie bekommen selbst absurdeste Falschmeldungen riesige Reichweiten und bleiben in Sozialen Medien oft unwidersprochen stehen. Wie wirken Fake News? Und wie lassen sich Fakten und Fakes unterscheiden?
Falschmeldungen sind nichts Neues
Definition
Der Begriff "fake news" ist relativ neu: 2017 wurde er in den Duden aufgenommen. Übersetzt bedeutet er: "gefälschte Nachrichten". Falsche Informationen in den Medien gibt es schon lange: Zum Beispiel Falschmeldungen, die aus Gründen der Propaganda erfolgten, um eine gegnerische Seite zu täuschen. Oder die sogenannten "Zeitungsenten": Nachrichten, die überhaupt nicht stimmen, weil der/die Journalist:in sich geirrt hat oder etwas erfunden hat, was gar nicht geschehen ist. Fake News dagegen sind meist sehr bewusst hergestellte und verbreitete Falschinformationen in Text oder Bild. Sie sollen Meinungen manipulieren, von Sachverhalten ablenken oder Stimmung gegen bestimmte Menschen oder Gruppen machen.
Emotion ist wichtiger als Information
Bei Fake News geht es meist um Themen, die im Augenblick sehr viel Aufmerksamkeit bekommen. Eine Fake News soll schockieren und empören, damit die Meldung weiterverbreitet wird. Fake News verbreiten sich besonders gut über Social Media: Nutzer:innen mit ähnlichen Einstellungen teilen zum Beispiel auf Twitter oder Facebook diese gefälschten Nachrichten oder Bilder. Dort können sie ein großes Publikum erreichen, ohne je auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft worden zu sein. Ob die Nutzer:innen der ursprünglichen Quelle vertrauen, ist dabei gar nicht so wichtig. Entscheidend ist eher, ob sie die, von denen sie die Nachricht bekommen haben, kennen und ihnen vertrauen. Auch "social bots“ verbreiten Fake News. Das sind Computerprogramme, die zu bestimmten Themen automatisch und eigenständig Posts und Antworten produzieren.
"Wirklich interessant wird es ja dann, wenn da Leute dahinter stecken, die dann tatsächlich finanzielle Absichten haben. Die halt eben wissen: Wenn ich Falschbehauptungen raushau, beispielsweise auf YouTube, dann kriege ich da eben eine massige Anzahl an Klicks und kann es dann monetarisieren."
Till Eckert, Correctiv (gemeinnütziges Recherchezentrum)
Zahlen und Fakten
Verunsicherung als Geschäft
- Die Demokratie und die Wirtschaft können durch aufwühlende Fake News destabilisiert werden.
- Deshalb fordern manche Expert:innen mehr Regulierung und Strafen.
- Laut Studien ist jedes vierte Unternehmen betroffen. Besonders im Visier: der Handel und größere Unternehmen. Im schlimmsten Fall beeinflussen Fake News Verkaufszahlen oder sogar Börsenkurse.
- Wir nehmen lieber Nachrichten wahr, die ins eigene Weltbild und zu unserer sozialen Identität passen – egal, ob die Nachricht nun falsch oder wahr ist.
Zahlen und Fakten: Quellen
Umfrage zu Corona-Fake News (PDF, S. 12)
Meinungs- und Marktforschungsinstitut Kantar im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Juli 2020
Pressemeldung
Corona-Virus und 5G-Netz (PDF, S. 18, S. 34)
Nutzung von Sozialen Medien zur Information über das Corona-Virus und die Pandemie (PDF, S. 3)
EU-Kommission/“Infodemie“/Maßnahmen
Work Travel Health
„Sleeper Effect”(S. 16)
Eigenes Weltbild, soziale Identität, Vertrauen ins persönliche Netzwerk
BR Sogehtmedien: Corona Fake News
BR Sogehtmedien: Fake News durchschauen
BR Sogehtmedien: Lügen erkennen
Fake News in der Wirtschaft
Tagesschau Faktenfinder
Deloitte.com
Oft wiederholte Fake News bleiben hängen
Social Media – ein ideales "Transportmittel" für Fake News. Nachrichten können sich "viral" verbreiten, also rasend schnell viele Menschen erreichen. Die EU-Kommission spricht von einer "Infodemie". In Corona-Zeiten geht es um Menschenleben, aber auch um die Stabilität von Wirtschaft und Demokratie. Expert:innen fordern mehr Regulierung und Strafen. Online-Plattformen sollen monatlich der EU berichten, wie sie gegen Desinformation vorgehen. Denn Fake News bleiben hängen. Studien zeigen: Selbst wer anfangs die Quelle für wenig glaubwürdig gehalten hat, vergisst diese Zweifel an der Quelle nach einiger Zeit. Die falsche Aussage aber bleibt hängen. Fachleute nennen das den "Sleeper-Effect". Faktenchecker wie "Correctiv" gehen dagegen vor.
Was tun?
- Quellenkritik: Prüfe die ursprüngliche Verfasser:in, die Webseite, den Account bzw. das Impressum des Artikels bzw. Postings. Dass du die Nachricht von Freund:innen bekommen hast, heißt nicht, dass du auch dem Inhalt vertrauen kannst.
- Faktencheck: Recherchiere die Behauptungen auf unabhängigen, einschlägigen Seiten nach und falle nicht auf mögliche lediglich seriös wirkende Daten, Statistiken oder Ähnliches herein.
- Bilderrecherche: Um herauszufinden, ob die Bildunterschrift tatsächlich den Bildinhalt beschreibt, ob das Bild tatsächlich zum Artikel passt bzw. wer tatsächlich dargestellt ist, nutze die diversen Werkzeuge einer Bilderrückwärtssuche.
- Leite keinen Link weiter, bevor du nicht genau überprüft hast, ob der Inhalt stimmt.
- Checke die Einstellungen deines sozialen Netzwerks: Wer die richtigen Häkchen setzt, kann sich schon ziemlich gut gegen Missbrauch seines Accounts oder zum Beispiel unerwünschte Spieleanfragen wehren.
- Ein Kontakt deiner Freundesliste schickt dir unter neuem Account eine weitere Freundschaftsanfrage? Frage lieber persönlich nach, ob ein:e Freund:in oder doch ein:e Betrüger:in dahintersteckt.
- Leite nie per SMS zugesandte Bezahl- oder Bestätigungscodes weiter.
- Wenn geschützte Gruppen oder Minderheiten verunglimpft oder beleidigt werden, melde die Hassbotschaften an das soziale Netzwerk.
Autorin: Monika von Aufschnaiter