Umfrage zum vierten Coronasemester Online-Uni macht unglücklich
Rückenprobleme und Niedergeschlagenheit? Kennt ihr das auch? Laut der Umfrage des fzs ("freier zusammenschluss von student*innenschaften") von Ende Dezember bis Mitte Januar haben Studierende im vierten Coronasemester starke psychische und körperliche Probleme.
Mit 48 Prozent fühlt sich laut der Umfrage der fzs knapp die Hälfte der Studierenden schlecht oder sehr schlecht, wenn sie an das laufende Semester denken. 73 Prozent beklagen Konzentrationsprobleme, 62 Prozent leiden unter Niedergeschlagenheit, 41 Prozent unter Schlafstörungen und 59 Prozent haben Rückenschmerzen. Geht man vertieft auf die Probleme der Studierenden ein, stehen dahinter vor allem psychische und körperliche Belastungen ausgelöst durch die Studienbedingungen in der Pandemie:
7500 Teilnehmende an 181 Hochschulstandorten
Da die Studierenden nicht über allgemeine Hochschulverteiler, sondern über Verteiler des fzs und einzelner Studierendenvertretungen angesprochen wurden und über soziale Medien mobilisiert wurden, ist die Umfrage nur zu Teilen repräsentativ. 50 Prozent der Befragten studieren aber an einem Studienort - in Berlin. Von daher gibt die Umfrage ein durchaus deutliches Bild auf die Situation in der Hauptstadt. Die Umfrage lief im Zeitraum vom 20. Dezember 2021 bis 14. Januar 2022.
Von 7500 Teilnehmenden aktuell 150 positiv getestet und 225 in Quarantäne
Der fzs-Umfrage von Ende Dezember bis Mitte Januar zufolge sind drei Prozent in Quarantäne, zwei Prozent aktuell positiv getestet. Rund 1,3 Prozent geben an, sich im Hochschulkontext infiziert zu haben und 21 Prozent hatten schon einmal die dann nicht bestätigte Befürchtung, es getan zu haben.
3G-Regelung bei den Befragten vorherrschend
Bei fast der Hälfte der Befragten wird der Zugang zur Uni über eine 3G-Regelung geprüft. Ein Drittel der Studierenden beklagen die Überprüfung mangelnder Hygienemaßnahmen. Und 12 Prozent beklagen fehlende Kontrollen des Impfstatus. Zugang nur noch für Geimpfte und Genesene (2G) herrscht an den Hochschulen von 20 Prozent der Teilnehmenden, 2G-Plus bei fünf Prozent. Und 28 Prozent haben gar keine Präsenzveranstaltungen mehr. Die meisten Spannungen entstehen bei den unterschiedlichen Qualitäten von Präsenz- und Onlinelehre.
Sehnsucht nach Seminaren und Vorlesungen auf dem Campus
Laut der fzs-Umfrage bevorzugen 46 Prozent der Studierenden die Präsenzlehre, nur 21 Prozent finden eine reine Onlinelehre für sich passend. Hybride Angebote mit parallelen Präsenz- und Onlineangeboten finden ein gutes Drittel am besten. Über die Hälfte der Befragten bewertet dabei die Qualität der Onlinelehre als "eher schlechter" (37 Prozent) oder "viel schlechter" (17 Prozent) als Seminare oder Vorlesungen auf dem Campus.
Forderungen nach mehr psychichen und soziale Beratungsangeboten an Hochschulen
Der fzs ("freier zusammenschluss von student*innenschaften") fordert als logische Konsequenz aus der Umfrage den Ausbau psychischer und sozialer Beratungsangebote sowie eine Stärkung des studentischen Austausches in Onlineforen und Grufppenarbeitsräumen. Die Studierendenwerke und die Hochschulen sind hier auf mehr Mittel – durch Soforthilfeprogramme aus Landes- und Bundeshaushalten – angewiesen. Auch die Soforthilfen für Studierende in coronabedingten finanziellen Notlagen müssten dringend angestoßen werden.
Erlebte Probleme im Präsenzbetrieb unter Corona
Das größte Problem während des Präsenzbetriebes unter Coronabedingungen wird von 48 Prozent der Teilnehmenden di Raumkapazität benannt. Dass Hygienemaßnahmen nicht kontrolliert werden beklagten 32 Prozent. 30 Prozent beschrieben Seminarausfälle aufgrund von Corona Ausbrüchen. Knapp 16 Prozent bezeichneten das Teilnahmehindernis für ungeimpfte Studierende als problematisch. Nur 18 Prozent benannten, dass ihre Seminare reibungslos laufen.
Corona Umfrage WiSe 21/22 unter Studierenden vom fzs e.V. Format: PDF Größe: 780,45 KB