Mythos Maschinenbau-Studium Dem Ingenieur ist nichts zu schwer
Gut 900 000 Ingenieure machen Deutschland zum weltweit führenden Industriestandort: Made in Germany steht für Qualität. Campus Magazin fragt: gilt das auch für´s Studium und was erwartet Technik-Interessierte?
Maschinenbau ist beliebt. Bundesweit werden 280 unterschiedliche Studiengänge angeboten. Das Ingenieursstudium ist anspruchsvoll, aber machbar, sagen Paul Scheikl und Jonas Kaupp von der Fachschaft Maschinenbau am Karlsruher Institut für Technologie, KIT.
Ein Studium für die eierlegende Wollmilchsau?
Maschinenbau ist nichts für Rechenmuffel, erklärt Christoph Nicklas, Masterstudent an der Technischen Hochschule Köln. Mathe, Physik, Elektrotechnik und Informatik braucht ein Ingenieur. Dazu, je nach Vertiefung, Englisch und weitere Fremdsprachen, Chemie, BWL und immer mehr Informatik. Masterabschluss oder Diplom sind die Regel. Maschinenbauer gelten als Allrounder: Uni-Absolventen steigen öfter ins Management auf als Hochschulabsolventen, die mehr im Projektbereich tätig sind. Christoph Nicklas und Viktoria Jakob üben im Prüfraum der TH Köln. Sie studieren anwendungsbezogen. Unis, wie das KIT lehren eher theoretisch-forschungsorientiert.
Karohemd - Maschinenbau?
Geballte Männlichkeit im Hörsaal ist Vergangenheit. Gut 20 Prozent der Studierenden sind Frauen. Und das Klischee vom verkopften Tüftler weicht dem Bild vom interdisziplinären Teamplayer. Was Studierende am KIT zeigen: Maschinenbauerin Stefanie Weißenbach baut im Projekt Kamaro Landwirtschaftsroboter, das KA-Raceing-Team wurde Weltmeister der formula student 2016.
Tatsache ist aber auch: von bundesweit 190 000 Maschinenbau-Studis brechen viele ab. Ein Grund dafür ist die hohe Stofffülle. Viele duale und berufsbegleitende Studenten haben kein gymnasiales Abi und scheitern an der akademischen Mathematik. Aber es tut sich was in Sachen Studierbarkeit, dank neuer Orientierungsstudiengänge und entrümpelter Lehrpläne. Die TH Köln setzt auf Online Tests schon zur Einschreibung und Online Moocs für´s Selbststudium. Das sieht zum Beispiel so aus:
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Die Welt der Werkstoffe, Kapitel 1, Teil I, Hinter Gittern, Atomaufbau und Bindungsarten
Die Durchfallquote ist so von 60 auf unter 20 Prozent gesunken. Auch am KIT schaffte 2016 die breite Mehrheit ihren Abschluss. Der lohnt sich: technische Ideen sind gefragt, ob für Klimaschutz oder in der Industrie 4.0 - Maschinenbauer haben weiterhin sehr gute Jobperspektiven.