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Jüdisches Leben in München Zehn Jahre Synagoge im Herzen der Stadt

Die Eröffnung der Münchner Synagoge am 9. November 2006 war ein symbolträchtiger Akt, denn die jüdische Gemeinde kehrte damit als fester Bestandteil in die Stadtgesellschaft zurück. Heute ist das monumentale Gebäude aus dem Stadtbild gar nicht mehr wegzudenken.

Von: Sandra Demmelhuber

Stand: 09.11.2016 | Archiv

Die Einrichtungen der Israelitischen Kultusgemeinde gehören zu München - genauso wie die Frauenkirche oder die Allianz Arena. Das Herzstück, die Ohel-Jakob-Synagoge, feiert heute - auf den Tag genau 78 Jahre nach der Reichspogromnacht - ihren Geburtstag.

Sichtbar, präsent - und selbstverständlich

Heute vor zehn Jahren wurde das Gebäude von Charlotte Knobloch feierlich eröffnet. Waren die einzelnen Einrichtungen früher noch in der ganzen Stadt verteilt, sind sie heute da, wo sie hingehören: im Stadtzentrum - sichtbar, präsent und selbstverständlich.

Charlotte Knobloch ist seit 1985 Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und eine der letzten Holocaust-Überlebenden in München. Dass ab 2004 das Jüdische Zentrum auf dem Jakobsplatz mit der Synagoge, dem angrenzenden Gemeindehaus und dem städtischen Jüdischen Museum überhaupt gebaut wurde, ist vor allem ihrer Initiative und ihrem unermüdlichen Engagement zu verdanken.

Heute ist sie mit ihren rund 9.500 Mitgliedern die zweitgrößte jüdische Gemeinde Deutschlands.

Licht und Schatten

Der Grundstein für die Hauptsynagoge am Jakobsplatz wurde am 9. November 2003 gelegt.

Der Grundstein für die Synagoge wurde vor dreizehen Jahren gelegt, am 9. November 2003. Viel Politprominenz war damals vor Ort, auch der damalige Bundespräsident Johannes Rau. Ein geplanter Bombenanschlag auf das Gelände konnte gerade noch rechtzeitig vereitelt werden: 14 Kilogramm Sprengstoff und konkrete Anschlagspläne wurden sichergestellt, wie der damalige bayerische Innenminister Günther Beckstein später mitteilte.

Seitdem wird das 5.500 Quadratmeter große Areal von der Polizei bewacht. Fast rund um die Uhr steht mindestens ein Streifenwagen unweit der Einrichtungen auf dem Jakobsplatz: An jüdischen Feiertagen, zu Gottesdienst-Zeiten, bei kulturellen Veranstaltungen und während der Unterrichtszeit, denn im Gemeindezentrum befindet sich auch ein jüdischer Kindergarten, die Sinai-Grundschule und - seit diesem Schuljahr - ein jüdisches Gymnasium.

Einigen Münchnern mag das übertrieben erscheinen; doch Antisemitismus ist in der "Weltstadt mit Herz" noch immer präsent, das zeigt nicht nur der versuchte Bombenanschlag am Tag der Grundsteinlegung. Viele Mitglieder der jüdischen Gemeinde haben Angst vor einem Angriff, vermeiden es auch heute noch, außerhalb der Synagoge beispielsweise die Kippa zu tragen. Und diese Verunsicherung ist berechtigt: Am 13. Februar 1970 wurde auf das jüdische Altenheim der Kultusgemeinde ein Brandanschlag verübt. Sieben Bewohner wurden dabei getötet, der oder die Täter nie gefunden.

Ein Ort der Begegnung

"Speaking Germany" - einer der außen am Museum permanent angebrachten Textfragmente der israelischen Künstlerin Sharone Lifschitz.

"Der Bau des Jüdischen Zentrums inmitten der Stadt hat dem jüdischen Leben in München wieder den Stellenwert gegeben, den es vor seiner Vernichtung hatte", schreibt die Gemeinde auf ihrer Homepage.

Doch die Einrichtungen auf dem Jakobsplatz wollen vor allem auch eines sein: Ein zentraler Ort der Begegnung. Solche Orte schaffen ein Miteinander und helfen dabei, Vorurteile abzubauen. Deshalb richten sich die zahlreichen Veranstaltungen der Kultusgemeinde nicht nur an die Gemeindemitglieder, sondern in erster Linie an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger. In den letzten zehn Jahren wurden diese Angebote auch sehr gut angenommen, die vielen Filmvorführungen, Lesungen, Ausstellungen oder Konzerte gehören mittlerweile fest zum Münchner Kulturleben.

Jüdische Kultur in München


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Cosi, Freitag, 11.November 2016, 09:39 Uhr

9. Herzlichen Glückwunsch Frau Merkel

Das ist doch mal eine gute Nachricht das so eine Begegnungsstätte in München steht.

Für die ewig Gestrigen und die Neugestrigen
kann man die Geschehnisse nicht oft genug ausbreiten.Wenns was lernen dabei und es umsetzen dann hat doch was genügt.

  • Antwort von Michaela K., Freitag, 11.November, 11:22 Uhr

    Ich sehe die Synagoge auch als Bereicherung für die Stadt.

Dr. Halef, Donnerstag, 10.November 2016, 16:30 Uhr

8. Architektur mit Glas

Ich finde das auch sehr schön.
Einziger Vermutstropfen: Immer diese Glasfassaden, an denen sich in Deutschland alleine jährlich Millionen von Vögel die Genicke brechen.
Freiheit, Offenheit und Licht wird bezahlt vom Tod der Himmelsboten.

Architekturstudent, Donnerstag, 10.November 2016, 11:38 Uhr

7. In eine "barock"-bayerische Stadt

hätte auch eine "barock"-bayerische Synagoge gehört oder zumindest ein Gebäude, das sich an die Umgebung anpasst. So wirkt der Bau wie ein babylonischer Fremdkörper. Es ist einfach unglücklich, wenn man überall meint, man müsse - rein architektonisch betrachtet - historisch gewachsene Strukturen ignorieren. Schloss Bellevue passt auch nicht neben das Rockefeller Center. Als Architekt sollte man sich immer dem Charme der Umgebung anpassen.

  • Antwort von Wolf, Donnerstag, 10.November, 15:36 Uhr

    Na,lieber Student,vielleicht lieber erstmal nen Abschluss schaffen bevor man den Meistern des Faches ans Bein pinkelt?

  • Antwort von Esther, Donnerstag, 10.November, 22:36 Uhr

    Lieber Student, seit wann ist denn im Übrigen München eine barocke Stadt!?!

  • Antwort von Helmut, Donnerstag, 10.November, 23:39 Uhr

    Mit Charme der Umgebung meinen Sie wohl das hässliche Parkhaus hinter dem Gemeindezentrum. Auch das Stadtmuseum profitiert erheblich daven, daß man das nicht mehr sieht. München hat leider ein Problem mit markanter Architektur, sei es am Lenbachplatz oder an der Münchner Freiheit. Und auf Synagogen mit Zwiebeltürmen kann ich gerne verzichten.

  • Antwort von Architekturstudent, Freitag, 11.November, 10:21 Uhr

    @Esther München hat ein architektonisches Erbe von Weltrang und das gilt es zu wahren. Moderne Bauten sind da fehl am Platz. "Barock" (im Sinne von "üppig-prächtig") habe ich bewusst in Anführungszeichen gesetzt, da natürlich auch Renaissance, Rokoko und Klassizismus mehr als reichlich vertreten sind und die Übergänge fließen. Die Theatinerkirche, die Residenz, die Feldherrnhalle, die Michaelskirche und die Asamskirche sind einfach nicht wegzudenken. Nur selten ist die Mischung verschiedener Stile so geglückt wie in München. Da wirkt so ein Kasten wie Fremdkörper!

    @Wolf "Meister des Fachs" waren auch die alten Ägypter. Passen deshalb Pyramiden nach München?

    @Helmut Dass München seine Innenstadt verschandelt, indem etwa mittelalterliche Häuser abgerissen werden, ist seit Langem bekannt. Leider! Das kommt davon, wenn Traditon und Identität beharrlich missachtet werden.

  • Antwort von Rolf, Freitag, 11.November, 10:25 Uhr

    Letztlich geht von einem solchen Gebäude immer ein Signal aus. Genau darum ist es ja wichtig, dass es in die Umgebung passt.

Thomas Weiherer, Mittwoch, 09.November 2016, 17:21 Uhr

6. Finanzierung

Meines Wissens zahlt der Deutsche Staat nach wie vor Millionenn (Milliarden) an Israel. München hat das Filetgrundstück der jüdischen Gemeinde geschenkt.....

  • Antwort von Leonia, Mittwoch, 09.November, 17:58 Uhr

    Was wollen Sie damit andeuten?

    Für die Zahlungen an Israel gibt es Gründe, die Sie kennen sollten: sie liegen in der Geschichte Deutschlands begründet. Und es gibt auch sicherlich von den Nazis konfisziertes jüdisches Vermögen, dass nach dem Krieg nicht restituiert werden konnte, weil die einstigen Besitzer umgebracht worden waren, und welches daher an die Bundesrepublik, Ländern oder Kommunen fiel.

  • Antwort von Rossch, Mittwoch, 09.November, 18:29 Uhr

    @ Thomas Weiherer
    Das zeigt wieder, wie wichtig die Arbeit von Frau Charlotte Knobloch ist.
    Ich dachte, dass hätten wir - hinter uns - !

  • Antwort von Oliver S., Mittwoch, 09.November, 21:49 Uhr

    @Leonia
    Vermutlich will Hr. Weiherer die Frage in den Raum werfen, wie lange Generationen noch zu zahlen haben für Gräueltaten, die sie nicht zu verantworten haben. M.E. ist das eine durchaus berechtigte Frage. Kein Geld der Welt macht das Geschehene rückgängig. Und die eigentlichen Verursacher sind längst tot.

    Wichtiger ist m.E., dass wir alles daran setzen, dass sich sowas nicht wiederholt. Dort sollten wir sinnvollerweise das Geld investieren - in Maßnahmen, welche die Geschehnisse von damals wach halten und in solche, die den sozialen Frieden wahren. Letzteren sehe ich angesichts einer zunehmenden Zweiklassengesellschaft in Gefahr. Ja, Deutschland ist reich - sehr reich sogar. Aber nur im Durchschnitt. Auch hier gibt es sehr viele Menschen, die wir mit Löhnen und Renten abspeisen, die zum Überleben kaum oder nicht reichen. Zu diesen Menschen sagen wir dann, dass mehr Geld nicht da ist ...

Rossch, Mittwoch, 09.November 2016, 15:33 Uhr

5.

Bei den Bildern fällt mir unwillkürlich ein - München leuchtet - !
Mein Glückwunsch und meinen Dank an Charlotte Knobloch, die dass erst möglich gemacht hat.
Eine starke, streitbare Frau, der es immer um ihr und auch unser aller Anliegen geht, ein friedvolles Miteinander.
Ich hoffe sehr, dass es so bleibt.
Gruß

  • Antwort von Michaela, Donnerstag, 10.November, 00:43 Uhr

    Da stimme ich Innen vollkommen zu. Danke